Sie haben etwas Mystisches, etwas Magisches und vor allem: etwas Unheimliches. Geisterschiffe – Jene Boote, Dampfer und Tanker, die meist auf seltsame Art und Weise Schiffbruch erlitten haben und nun einsam und verlassen gestrandet, ziellos auf dem Meer treibend oder auf dem Grund der See zerfallen, um dann dort für immer ihre Ruhe zu finden.
Was hat dazu geführt, dass sie herrenlos dem Verfall überlassen wurden? Was geschah mit der Crew? Welche Geschichte steckt hinter den Schiffen und was soll aus ihnen werden?
Wir haben die elf spannendsten und gruseligsten Geisterschiffe für Sie in diesem Artikel zusammengestellt und erzählen über ihr Schicksal.
1. Dimitrios
Das griechische Schiffswrack Dimitrios ist vor allem wegen der atemberaubenden Umgebung bekannt, an der es am 23. Dezember 1981 strandete. Im Jahr 1950 wurde der 67 Meter lange Frachter mit 965 Tonnen Ladekapazität erbaut und in der Präfektur Piraeus registriert. An dem leicht zugänglichen Sandstrand von Valtaki, ganz in der Nähe von Gythio auf dem Peloponnes in Griechenland, hat es seine letzte Ruhestätte gefunden.
Viele Gerüchte ranken sich um das Schiffsunglück, welches einst die Dimitrios ereilte: Die Bewohner des Ortes erzählen, dass das Schiff dazu diente, Zigaretten zwischen Italien und der Türkei zu schmuggeln. Damals soll es gezielt von den Behörden auf diese Sandbank gefahren und anschließend in Brand gesetzt worden sein.
2. Temple Hall
Mittlerweile gehört dieses Schiffswrack zum Landschaftsbild: Seit über 30 Jahren liegt die Temple Hall in einer Bucht bei Arrecifes Industriehafen Los Mármoles. Viele Touristen kommen hierher, um ein Foto des fast schon künstlerischen Wracks zu machen. Doch wie kam es dazu?
1953 wurde die Temple Hall, auch Telamon genannt, in Dundee, Schottland gebaut. Auf der letzten Fahrt, war das Schiff mit Baumstämmen beladen, die ins griechische Thessaloniki gebracht werden sollten – aber sie kamen niemals dort an.
Ein schwerer Sturm wütete am 31. Oktober 1981 über den Kanarischen Inseln. Ein Loch im Bauch des Schiffes erschwerte die Bedingungen an Bord und zwang die Crew das Boot zu verlassen, um ihr Leben retten zu können.
3. MV E Evangelia
Sie ist das Symbol von Costineşti, einem Küstendorf im Südosten von Rumänien – die MV E Evangelia. Am 15. Oktober 1968 lief sie im Schwarzen Meer auf Grund und die Mythen und Geschichten über diesen Vorfall ranken sich um die Ruine des Schiffes.
Die Evangelia ist ein 131 Meter langes, 17 Meter breites und 17 Meter hohes griechisches Schiff, das am 14. Oktober ein S.O.S. an den Hafen Constanţa sendete. Der Grund: Sie war auf eine Sandbank gelaufen. Das Schiff sendete zweimal die falschen Koordinaten raus, sodass sie von den Rettungsbooten nicht sofort aufgefunden werden konnte.
Besuchern wird empfohlen, sich nicht in die Nähe des Wracks zu begeben, da die noch vorhandene Substanz sehr marode ist.
4. MV Selendang Ayu
Das 225 Meter lange und 32 Meter breite Schiff war ein fahrender Massengutfrachter, der 1998 in Shanghai gebaut wurde. Mit 60.200 Tonnen Sojabohnen an Bord, war es auf dem Weg von Seattle nach China, als es verunglückte.
Neben den Sojabohnen hatte das Schiff auch 1.600 Tonnen Schweröl und circa 70 Tonnen Diesel geladen. Insgesamt waren 26 Crewmitglieder aus Indien sowie aus China und von den Philippinen an Bord. Am 6. Dezember 2004 fiel eine Antriebsmaschine des Schiffes aus und begann auf die Insel Unalaska zuzutreiben. Nach mehreren missglückten Rettungsversuchen und Manövern, das Schiff zu stoppen, lief es schließlich zwei Tage später vor der Insel auf Grund. Sechs Mitglieder der Crew kamen dabei ums Leben.
5. MV New Carissa
Während eines heftigen Sturms im Februar 1999 strandete der Frachter MV New Carissa in der Nähe von Coos Bay, Oregon, in den Vereinigten Staaten und brach anschließend auseinander.
Bis zu dem Unglück transportierte das Schiff zehn Jahre lang Hackschnitzel, die für die Papierherstellung verwendet wurden – bis zu dem Tag, an dem der Kapitän eine fatale Entscheidung traf. Als der Frachter auf Grund lief, tobte ein gewaltiger Sturm und machte es den Rettungskräften unmöglich, die MV New Carissa an Land zu ziehen.
Durch einen Riss im Rumpf des Schiffes gelangten eine große Menge Treibstoff sowie 265.000 Liter Heizöl ins Meer. Erst im Jahr 2008 begann man schließlich das Schiff nach und nach abzubauen.
6. MV Argo Merchant
Das Schiff Argo Merchant war ein Öltanker, der am 15. Dezember 1976 auf den Nantucket Shoals strandete und kurz darauf auseinander brach. Bei diesem Unglück flossen über 25.000 Tonnen Öl ins Meer – eine Katastrophe.
Unter dem Kommando von Kapitän Georgios Papadopoulos war die Argo Merhcant auf dem Weg von Puerto La Cruz in Venezuela nach Boston, Massachusetts in den USA. Während eines Unwetters mit Wellen, die über drei Meter hoch waren, strandete das Schiff. Am 21. Dezember, wenige Tage nach dem Unfall, brach es schließlich in zwei Teile und ca. 5000 Tonnen des geladenen Öls flossen ins Meer. Trotz mehrmaliger versuche, das Öl zu verbrennen, konnte weiteres Austreten nicht verhindert werden.
7. SS Palo Alto
Der Tanker SS Palo Alto wurde um 1919, gegen Ende des Ersten Weltkriegs als Betonschiff in Oakland in den Vereinigten Staaten gebaut. Leider wurde es nicht rechtzeitig fertiggestellt und musste daher zehn Jahre lang im Dock verbleiben bis es schließlich 1929 einen neuen Nutzen bekam: Es wurde als Vergnügungsschiff umfunktioniert.
Das Besondere: Das Schiff war durch einen Pier mit dem Strand verbunden und somit einfach für Besucher begehbar. Neben einem Speisesaal, einer großen Tanzfläche gab es auch ein eigenes Schwimmbad an Bord.
Der Erfolg des Vergnügungsschiffes hielt jedoch nicht lange an und die Betreiber gingen pleite. Nur zwei Jahre später richtete ein Sturm das Schiff übel zu und brach es entzwei.
8. Mega One Triton
Unglaubliche 700 Tonnen bringt die Mega One Triton auf die Waage und liegt heute vor der Küste der Turks- und Caicosinseln. Durch ein starkes Unwetter, hervorgerufen durch den Hurrikane Sandy, lief es dort auf Grund.
Forscher berichten sogar, dass wahrscheinlich über 1.000 Schiffswracks vor den Küsten der Inselgruppe gestrandet sind und dort nun für immer ihre Ruhestätte gefunden haben.
Unzählige Strandbesucher kommen täglich vorbei, um das gigantische Schiff zu bestaunen, das am paradiesischen Govenor’s Strand liegt. Doch Betreten ist strengstens verboten: Das Umweltministerium warnt davor, das Wrack zu besichtigen, da es stark verwittert ist und somit eine Gefahr für alle neugierigen Urlauber darstellt.
9. Ocean Dream
Das ehemalige Kreuzfahrtschiff, das damals unter dem Namen Spirit of London in Italien gebaut und 1972 bekannt wurde, war 40 Jahre lang auf hoher See erfolgreich unterwegs. Am 27. Februar 2016 passierte dann die Tragödie: Vor Laem Chabang kenterte das Schiff und sank in dem flachen Gewässer.
Über ein Jahr lag das ehemalige Traumschiff so im Meer und entwickelte zunehmend eine Schlagseite. Der Eigentümer kümmerte sich jedoch nicht um sein gekentertes Schiff und ignorierte jegliche Aufforderungen, die Ocean Dream zu stabilisieren und zu bergen. Schließlich passierte daraufhin die nächste Katastrophe: Öl lief aus dem Schiff und breitete sich auf über 5 Kilometer im Meer aus.
10. Costa Concordia
Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia kollidierte am 13. Januar 2012 vor der Insel Giglio im Mittelmeer mit einem Felsen und schlug leck. Dem Kapitän Francesco Schettino war es unmöglich das Schiff noch zu manövrieren und so wurde es vom Wind in Richtung Insel geschoben, wo es schließlich auf Grund lief. Die Costa Concordia kippte auf 65 Grad Schlagseite. Die Katastrophe zog eine traurige Bilanz mit sich: 32 Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben.
Es dauerte 18 Monate bis das Schiff von Experten wieder aufgerichtet und vor Ort auf einer am Meeresboden fixierten Plattform stabilisiert wurde. Der Schaden war zu groß, um die Costa Concordia wieder herzustellen und so wurde sie zur Verschrottung nach Genua abgeschleppt.
11. RMS Titanic
Die RMS Titanic ging in die Geschichte ein: Das Passagierschiff galt als unsinkbar und kollidierte auf seiner Jungfernfahrt am 14. April 1912 seitlich mit einem Eisberg. Mehrere Hundert Menschen starben in dem eiskalten Wasser des Nordatlantiks.
Sie galt als das größte Schiff der Welt, als die RMS Titanic am 2. April 1912 in Belfast auf der Werft von Harland & Wolff gebaut und fertiggestellt wurde. Und obwohl sie äußerst komfortabel eingerichtet und ausgestattet war, vernachlässigten die Verantwortlichen das Wichtigste: genügend Rettungsboote für alle Passagiere an Bord.
Am 1. September 1985 fanden Jean-Louis Michel und Robert Ballard das Wrack der Titanic auf dem Grund des Ozeans in einer Tiefe von 3803 Metern, wo sie bis heute in Frieden „schlummert“.