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Abenteuer im Meer: Dieser Walhai braucht Hilfe!

Bild: Imago / Nature Picture Library

Judith de La Rosa leitet eine Tauchschule auf den Malediven. Sie kennt und liebt den Indischen Ozean und seine Bewohner. Die Inselgruppe ist auch zu Land wunderschön und die junge Frau weiß die Palmen und die traumhaften Sandstrände zu schätzen. Das wirkliche Juwel weiß Judith de la Rosa, liegt jedoch im Meer verborgen. Es ist die unglaubliche Artenvielfalt des Indischen Ozeans.

Die Taucherin hat sich dem Meer verschrieben und kämpft für den Umweltschutz. Der Lebensraum der farbenprächtigen Meeresbewohner ist bedroht und zahlreiche Arten stehen auf der roten Liste, sie sind vom Aussterben bedroht. Judith de la Rosa hat schon manches Tier im Indischen Ozean leiden sehen, doch im Januar 2021 erlebte sie eine wirklich dramatische Geschichte.

1. Ein Walhai

IMAGO / Cover-Images

Das Team von Judith hatte einen Walhai gesichtet. Das Tier verhielt sich merkwürdig und schien etwas hinter sich herzuschleifen. Walhaie kann man im Indischen Ozean durchaus öfter zu Gesicht bekommen, hin und wieder sogar in der Nähe der Küste. Es sind die größten Fische unserer Meere und sie ernähren sich von Plankton.

Das Tier, das das Team gesichtet hatte, war von mittlerer Größe. Im Durchschnitt wird ein Walhai etwa 15 Meter lang. Ein faszinierendes Lebewesen, das 100 Jahre alt werden kann. Mit diesem Fisch war jedoch irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung, das konnte Judith sofort erkennen. Sie gab ihrem Team ein Zeichen sich dem Fisch vorsichtig zu nähern.

2. Der Fisch war eingewickelt

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Als sich die Taucher dem riesigen Fisch näherten, stellten sie fest, dass er sich nicht richtig bewegen konnte. Die Brustflossen waren eingeklemmt! Die verblüfften Wassersportler konnten dem Fisch ohne Problem Nahe kommen, denn er lag völlig regungslos im Wasser. Es war ein erbarmungswürdiger Anblick, wie dieser riesige Walhai, der ganz offensichtlich noch lebte, hilflos durch den Ozean trieb.

Judith de la Rosa und ihr Team hatten schon viele Meeresbewohner gerettet, doch dieser Anblick versetzte ihrem Herzen einen Stich. Das wunderbare Lebewesen war in einen riesigen Plastiksack gewickelt. „Wie war das geschehen? Weshalb haben die Menschen keinen Respekt vor dem Ozean?“, schoss es ihr durch den Kopf. Für mehr Gedanken war keine Zeit!

3. Zu Hilfe eilen

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Vorsichtig versuchte Judith den riesigen Plastiksack vom Walhai herunterzuziehen. Schon öfter hatten sie und ihr Team Fische aus Fangnetzen befreit, also sollte auch diese Befreiungsaktion nicht allzu schwierig sein. Walhaie sind völlig ungefährlich und die Taucherin hatte zunächst kein Problem.

Leider erwies sich die ganze Situation jedoch problematischer als gedacht, denn der riesige Meeresbewohner war völlig verheddert. Die Flossen waren umgeknickt und Judith hatte Angst dem Fisch noch mehr Schmerzen zuzufügen. Immer wieder streichelte sie den Walhai. Sie musste den Plastiksack, der völlig zerfetzt war, doch irgendwie herunterbekommen. Der Walhai harrte geduldig im Wasser aus, doch Judith konnte die umwickelten Flossen nicht befreien. Was nun?

4. Die Plastiktüte wurde zum Gefängnis

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Wut breitete sich in der Taucherin aus. Wer hatte dem armen Lebewesen solches Leid zugefügt? Wer weiß, wie lange der Walhai schon gefangen war? Offensichtlich hatte der Fisch jeden Versuch sich zu befreien schon längst aufgegeben. Einer ihrer Kollegen gab ihr ein Zeichen, dass es sich beidem Exemplar offenbar um ein Weibchen handelte.

„Dieses wunderbare Wesen kann 300 Junge gebären und irgendein dummer Mensch tut ihm so ein Leid an!“ ging es der Taucherin durch den Kopf. Es war ihr völlig klar, dass sie niemals aufgeben würde, bevor sie den Walhai nicht gerettet hatte. Sie winkte einen Kollegen zu Hilfe heran.

5. Gemeinsam wird es gelingen

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Nun versuchten sie zu mehreren den großen Fisch zu befreien. Alle Taucher waren sich bewusst, das sie vorsichtig vorgehen mussten, um den Walhai nicht noch mehr zu verletzten. Zudem sind diese riesigen Haie zwar nicht gefährlich, aber aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts, können sie unvorsichtigen Tauchern durchaus Schaden zufügen.

Die größten Fische der Welt können wochenlang ohne Nahrung auskommen. Für diesen Walhai war diese Fähigkeit der Grund für sein Überleben, denn die Fesseln hinderten ihn am Schwimmen und an der Nahrungsaufnahme. Die 3000 Zähne, die er hat, sind eigentlich nutzlos, denn er benötigt sie nicht zum Fressen. Walhaie filtern zur Ernährung Kleinstlebewesen und Plankton aus dem Meer.

6. Ohne Messer geht es nicht

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Die Taucher zerrten, zogen und wickelten verzweifelt. Dann kam Judith die zündende Idee. Sie schwamm zum Boot zurück und holte ein Messer. So musste es funktionieren. Der Walhai ließ alles regungslos über sich ergehen. Ob er bemerkte oder spürte, dass sie ihm helfen wollten? Die erfahrene Taucherin begann den riesigen Plastiksack aufzuschneiden.

Dem größten Fisch der Meere so Nahe zu kommen war etwas Ungewöhnliches, denn Walhaie sind nicht besonders gut erforscht. Der berühmte Meeresforscher Jacques Cousteau (1910 bis 1997) erforschte Jahrzehntelang die Meere, doch er erwähnte nur zwei Begegnungen mit Walhaien. Obwohl man nur wenig über diese Fische weiß, ist bekannt, dass die Punktzeichnung auf dem Rücken bei jedem Exemplar einzigartig ist.

7. Stück für Stück

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Zeitweise konnten die Taucher kaum noch etwas sehen, denn bei der Aktion wirbelten sie das Wasser rund um den Hai auf. Stück für Stück befreiten Sie den Fisch. Judith war fasziniert davon, dem Fisch so Nahe zu sein. Erst vor Kurzem hatte sie in einer Taucherzeitschrift einen Artikel über das „Galapagos Whale Shark Project“ gelesen.

Wissenschaftler haben auf den Galapagos-Inseln 2011 damit begonnen über Walhaie zu forschen. Da die riesigen Meeresbewohner vom Aussterben bedroht sind, gibt es wahrscheinlich gar nicht mehr so viel Gelegenheit mehr über diese faszinierenden Fische zu erfahren. Die Forscher des Projekts fragen sich vor allem, wo paaren sich diese Fische und wo leben die Jungen.

8. Fotos als Beweis

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Einer der Kollegen von Judith hatte seine Unterwasserkamera dabei. Er fotografierte die Befreiungsaktion, während die anderen Taucher mit dem Riesenfisch beschäftigt waren. Judith betreibt einen Blog, auf dem sie von ihren Unterwasserabenteuern berichtet und auf dem Sie Leute dazu auffordert die Ozeane respektvoll zu behandeln. Die Fotos sollten ein guter Beitrag sein.

Wissenschaftler vermuten, dass Walhaie ihre Jungen in großen Tiefen gebären. Ob dieser Riesenfisch schwanger war? Der geschwollene Bauch konnte daraufhin deuten, vermutete die erfahrene Taucherin. Jonathan Green der Leiter des „Galapagos Whale Shark Projects“ hatte schon einmal versucht bei einem schwangeren Walhai einen Ultraschall zu machen, doch die Bauchdecke des Fisches war zu dick für das Gerät gewesen.

9. Die Plastikplane war riesig

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Judith deutete dem Fotografen an die Teile des Plastiksackes zu fotografieren, die sie von den Flossen ablösten. Es waren Teile einer riesigen Plane, die irgendwer ins Meer geworfen hatte. Offiziell gibt es noch 8000 Exemplare der Riesenfische und sie sind streng geschützt. Es wäre ein großer Jammer, wenn solch wunderbare Lebewesen aussterben würden, dachte sich Judith.

In Taucherkreisen ist bekannt, dass auf Walhaie auch Jagd gemacht wird. Diese unglaubliche Tatsache hat dazu geführt, dass im Jahr 2017 bei der UN-Konferenz für Artenschutz beschlossen worden war Walhaie besonders zu schützen. Die Flosse des Riesenfischs galt lange Zeit vor allem in Asien als Leckerbissen für Feinschmecker.

10. Tiefe Narben am Rücken

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Bei der Befreiungsaktion bemerkten die Taucher tiefe Narben auf der Haut des Walhais. An diesen Stellen mussten Plastikteile oder andere Gegenstände in die Haut des Fisches geschnitten haben. Judith wusste, dass die Haut des Walhais etwa 20 cm dick ist. Es war unglaublich, was diesem Meeresbewohner zugestoßen war!

Der WWF hat publik gemacht, dass vor der Küste Indiens jährlich 1000 Walhaie gefangen und getötet werden, um an das Fleisch der Tiere heranzukommen. Die Prozedur hierfür ist reine Tierquälerei. Die Kiefer der Riesenfische werden durchbohrt, Seile eingefädelt und dann werden sie zum Schlachten in flaches Gewässer gezogen. Das alles für Fleisch von Lebewesen die vom Aussterben bedroht sind!

11. Vom Aussterben bedroht!

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Als der befreite Walhai in den Tiefen des Indischen Ozeans verschwand begleiteten ihn Judith de la Rosas Gedanken. Ob es in Zukunft gelingen würde diese Art zu schützen? Es ist äußerst schwierig zu kontrollieren, ob und wer sich an die Schutzbestimmungen hält. Der Klimawandel ist ein zusätzliches Thema, dass die Walhaie und andere Meeresbewohner bedrohen.

Es gibt Fotos von den Philippinischen Inseln, die die Taucherin gesehen hatte, die das grausame Abschlachten der Riesenfische dokumentieren. Ein Bild zeigte das Fleisch, das in Streifen geschnitten am Strand zum Trocken aufgehängt worden war. „Wie rote Flaggen, die die Menschheit warnen“, dachte Judith de la Rosa.





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