Eine Reise in die Vergangenheit. Heute kann nur noch erahnen, wie die ehemaligen Häuser, Anlagen oder Fabriken ausgesehen haben. Sogenannte Urbexer machen es sich zur Aufgabe, verlassene Gebäude zu erkunden. Auch viele Hobbyfotografen, Musiker oder Filmregisseure haben bereits die Magie der Lost Places entdeckt. Die einst angesehenen Wohnhäuser, in denen Familien lebten, die nun stillgelegten Fabriken, Bahnhöfe, Anstalten oder Militärsgelände – um nur ein paar Beispiele zu nennen – stehen heute leer, sind verlassen, vergessen und meist stark verwüstet.
Auch wenn es reizvoll ist, die sogenannten Abandoned Places zu erkunden, sollte man sich den Regeln, sowie Risiken und Gefahren bewusst sein. Auch wenn die Orte zwar verlassen aussehen, gibt es oft eingetragene Eigentümer. Der Besuch ist daher verboten, es darf nichts zerstört oder verändert werden. Unbefugtes Betreten sollte außerdem unterlassen werden, da die Bauwerke oft einsturzgefährdet sind oder auch giftige Gefahrstoffe oder Gase vorhanden sein können.
1. NSA Base Teufelsberg
Der 120 Meter hohe Teufelsberg ist ein künstlich aufgeschütteter Trümmerberg. Unter ihm sind die Gebäudereste eines nationalsozialistischen Gebäudes begraben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Rohbau der Wehrtechnischen Fakultät gesprengt und anschließend mit 26 Millionen Kubikmetern Kriegstrümmern aufgeschüttet. Anschließend wurde auf dem Teufelsberg eine Abhöranlage der Amerikaner, die sogenannte NSA Base, errichtet.
Nach Abzug der Allierten kann man heute nur noch erahnen, wie die ehemalige Abhöranlage ausgesehen hat: zerschlagene Fensterscheiben und Graffitis zieren nun die Fußball-ähnlichen Kuppeln. Neben einigen Filmdrehs und Tonaufnahmen wurden seit 2011 auch Führungen angeboten. Von hier oben hatte man eine Aussicht auf das Naturschutzgebiet Grunewald und Havel.
Da das Gebäude jedoch laut einem Gutnachten weder Standsicherheit noch Brandschutz gewährleisten kann, wurde die ehemalige Abhörstation im Jahr 2018 für die Öffentlichkeit gesperrt. Ein Besuch dieses Lost Places ist daher verboten.
2. Heilstätte Grabowsee
Einer der beliebtesten Lost Places ist die Heilstätte Grabowsee. Die ehemalige Lungenheilstätte liegt im Landkreis Oberhavel in Brandenburg, ca. 30km nördlich von Berlin direkt am Grabowsee. 1896 wurde diese als erste Heilstätte für Lungentuberkulose in Norddeutschland gegründet. Das 34 Hektar große Areal ist von zwei Seiten von Wald umgeben. Zu Beginn war die Stätte nur ein Versuch, ob Lungenerkrankte auch im Flachland geheilt werden könnten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden aufgrund der Ergebnisse Erweiterungsbauten errichtet, sodass über 400 Kranke untergebracht werden konnten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Grabowsee als sowjetisches Militärlazarett genutzt, bis dieses nicht mehr notwendig war. Seither verfällt das Gelände und wird deshalb immer wieder für Foto- und Filmaufnahmen genutzt. Ein Verein versucht seit Jahren vergeblich, das komplette Areal neu zu sanieren.
3. Geisterbahnhof München-Olympiastadion
Mitten in der Landeshauptstadt München befindet sich in der Nähe des Olympiastadions ein Geisterbahnhof. Auch wenn die Gegend rund um den Olympiapark, -turm und des olympischen Dorfes gut besucht ist, haben nur wenige von dem ehemaligen S-Bahnhof Kenntnis. Die S-Bahn-Station wurde für die Olympischen Spiele im Jahr 1972 fertiggestellt. Aufgrund eines tragischen Unfalls und dem Ausbau des U-Bahn-Netzes wurde der Bahnhof nur 16 Jahre später wieder geschlossen.
Heute ist das Gelände westlich des Olympiaparks verlassen und verwuchert. Trotzdem steht der ehemalige Bahnhof sowie die verbliebenen Gleisanlagen unter Denkmalschutz, da sie zum Olympiapark gehören.
4. Schloss Rapunzel / Reinhardsbrunn, Thüringen
Im 16. Jahrhundert bereits begann das ehemalige Benediktinerkloster, das seit 1085 bestand, zu verfallen. Dies lag daran, dass das Kloster 1525 während des Bauernkriegs zerstört und geplündert wurde. Mit der Zeit wurden Überreste des Klosters durch Verbindungsbauten zuerst in ein Amtshaus eingegliedert, bevor 1827 daraus ein Lustschloss entstand. In den 1850er Jahren wurde um das Schloss herum ein Landschaftspark errichtet, der beispielsweise bei der damaligen britischen Königin Victoria sehr beliebt war.
Nach Enteignung des Schlosses durch die sowjetische Besatzungsmacht im Jahr 1945 wurde es später ein Hotel für ein Reisebüro der DDR. Nach und nach wurde das Schloss aber kulturelles Bildungszentrum und für Filmdreharbeiten verwendet. Nach der Wende wurde das Schloss an viele verschiedene Personen weiterverkauft, verfiel jedoch weiter und weiter. Mittlerweile gibt es einen Förderverein, der den Verfall verzögern möchte.
5. Beelitz Heilstätten
In der Stadt Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg liegt eines der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland, das 60 Gebäude umfasst. Von 1898 bis 1930 war der Komplex als eine der modernsten Lungen-Heilstätten mit bis zu 1200 Betten in Betrieb, während des ersten Weltkriegs wurde er auch als Lazarett verwendet.
Nach dem zweiten Weltkrieg hingegen wurden die Heilstätten durch die Sowjetunion besetzt und waren bis 1994 das größte russische Militärhospital im Ausland. Seit 1994 hingegen liegt der Großteil des Geländes brach und verfällt mehr und mehr. Die verlassenen, verwüsteten und beschmierten Räume wirken teilweise gespenstisch wie eine Kulisse aus einem Horrorfilm. Um dieses Image zu verhindern, wird seit Jahren an einem sanften Tourismus für die Heilstätten gearbeitet.
6. Die verbotene Stadt, Wünsdorf
Wünsdorf liegt etwa 30 Kilometer südlich von Berlin. Während des Nationalsozialismus befand sich hier ein Militärstützpunkt. Bis zum Abzug der Russen 1994 konnte man das Hochsicherheitsgebiet lediglich mit einem speziellen Ausweis betreten. Daher wurde Wünsdorf einst als „verbotene Stadt“ bezeichnet.
Innerhalb des abgesperrten Bereiches befanden sich militärische Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Theater, Sportmöglichkeiten oder Geschäfte.
Heute wohnen etwa 6000 Menschen in dem brandenburgischen Wünsdorf. Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse zieht es immer wieder Touristen und Fotografen in die Gegend. Auf dem Gelände findet man lange Korridore, verlassene Theatersääle oder auch Schwimmhallen. Möchte man die Bunkeranlagen besuchen, kann man vorab geführte Touren buchen.
7. Spreepark, Berlin
Die Geschichte des Spreeparks begann 1969, als dieser zum 20. Geburtstag der DDR eröffnet wurde. Heute ist der Fahrbetrieb im Berliner Spreepark jedoch bereits eingestellt. Aus der Ferne sieht man noch das 45 Meter hohe Riesenrad aus dem Plänterwald ragen. Der ehemalige Rummelplatz mitten in Berlin wurde 2001 aufgrund Insolvenz geschlossen. Heute findet man hier nur noch verlassene Fahrgeschäfte, mit Grafitti beschmierte Häuser sowie Überreste der Achterbahnen.
Doch damit ist bald Schluss: 15 Jahre nach der Insolvenz wurde der Park verkauft. Der Plan ist es aus dem ehemaligen Vergnügungspark der DDR einen Kultur- und Kunstpark zu machen.
8. Elisabeth Sanatorium, Berlin
Zwischen Berlin und Potsdam befindet sich das ehemalige Elisabeth Sanatorium bzw. Sanatorium E. Das vor über 100 Jahren errichtete Gebäude gehörte einst dem jüdischen Ehepaar Walter und Elisabeth Freimuth. Auch wenn die Arzt-Familie während dem zweiten Weltkrieg fliehen mussten, wurden hier weiterhin Lungenkrankheiten behandelt.
In den 1960er Jahren wurde das Sanatorium zu einer Hautklinik des damaligen Bezirkskrankenhauses umgebaut. Trotz Modernisierungsarbeiten zwanzig Jahre später, wurde die Klinik 1994 geschlossen.
Nachdem das ehemalige Elisabeth Sanatorium knapp 25 Jahre leer stand, erinnern heute nur noch vergilbte Dokumente, abblätternde Wände und kaputte Fensterscheiben an die damalige Zeit. Doch das soll sich bald ändern: das Grundstück wurde 2018 verkauft. Die neuen Besitzer wollen an diesem Standort einen Mehrgenerationencampus errichten.
9. Hotel Waldlust, Schwarzwald
Das Hotel Waldlust war einst ein Nobel-Hotel im Schwarzwald. Der Zutritt sowie eine Übernachtung war seit der Eröffnung im Jahr 1902 nur dem Adel vorenthalten. Erst in den 1930er Jahren wurde das Hotel vor allem auch von prominenten Schauspielern gebucht. Doch die Geschichte des Hotels hat auch eine Schattenseite. Während des zweiten Weltkrieges wurde das Hotel als Lazarett verwendet. Seit dem Tod der damaligen Hotelbesitzerin gibt es diverse Geschichten über eine Geisterbegegnung im Hotel Waldlust. Sogar Geisterjäger suchten in den vergangenen Jahren auf nach Spuren.
Trotz dieser Geschichten zählt das Hotel Wanderlust als beliebter Ort bei Fotografen, die nach einem besonderen Fotomotiv suchen. Egal ob Urbexer oder Mode-Fotografen, der Ort bietet für jeden Geschmack das richtige.
10. Villa Fühlingen
Ganz in der Nähe von Köln gibt es eine ehemalige Hofanlage, mit der so einige Geschichten in Verbindung gebracht werden. Leider ist das Haus Fühlingen nur mehr sehr schwer zugänglich, denn eigentlich wurde das Gebäude komplett abgeriegelt. Die Villa Oppenheim, wie das Haus auch genannt wird, wurde 1884 erbaut und diente einige Jahre als Gutshaus mit Stallungen und Pferderennbahn.
Im zweiten Weltkrieg dann wurde das Haus als Schlaflager für Zwangsarbeiter genutzt. Seit dieser Zeit gibt es so einige gruselige Geschichten um die Villa. Demnach soll einer der Arbeiter auf dem Gelände erhängt worden sein. Jahre später soll sich angeblich der neue Besitzer, ein ehemaliger NS-Richter, im zweiten Stock der Villa erhängt haben und Gerüchten zufolge hat sich im Jahr 2007 im gleichen Zimmer eine weitere Person erhängt. Seit 2000 steht das Haus leer und verkommt immer mehr.
11. Muskator Futtermittel Werk, Düsseldorf
Ab dem Jahr 1911 hatte der Futtermittelhersteller Muskator seinen Standort im Hafen Düsseldorfs. Seit der Insolvenz im Jahr 2013 steht das rießige Gebäude leer und wartet auf einen Investor.
Leider wurde das Grundstück in den letzten Jahren immer wieder stark verwüstet, sodass der Verfall des Gebäudes kaum mehr aufzuhalten ist. Hinzu kommt, dass im Jahr 2016 auf dem Gelände stehende „Gefahrgut“-Container durch unbekannte Täter zerstört wurden. Die dabei ausgelaufene Säure musste von Feuerwehrleuten und Fachkräfte aufgenommen und entsorgt werden, um weitere Schäden zu verhindern.
Um weitere Vorfälle unterbinden zu können, wurden im Jahr 2018 am Gelände sowohl Bauzäune als auch eine Videoüberwachungsanlage als Sicherheitsmaßnahme angebracht.
12. RAF-Hospital, Wegberg
Einer der größten Lost Places in Deutschland liegt in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in Wegberg in der Nähe von Mönchengladbach. Ganz in der Nähe der holländischen Grenze befindet sich das RAF Hospital. Rund um das ehemalige Krankenhaus der Royal Air Force finden sich weitere unzählige Gebäude, die seit einigen Jahren verlassen sind.
So findest du dort eine Kaserne samt Barracken, eine Leichenhalle, eine Kantine, unterirdische Wassertanks und sogar ein kleines Kraftwerk. Das gesamte Gelände besitzt sogar eigene Straßen und ist schon fast ein kleines Dorf. Bei einem Brand ist leider ein Teil des Krankenhauses sowie die Kapelle in Mitleidenschaft gezogen worden. Mittlerweile gibt es jedoch einen Sicherheitsdienst, der sehr streng ist wenn er jemanden auf dem Gelände erwischt.
13. Pumpwerk Maxkron, Penzberg
Im Landkreis Weilheim-Schongau in der Nähe des Starnberger Sees liegt eine stillgelegte Kühlwasseranlage, der man die lange Zeit des Verfalls ansieht. Das Gebäude wurde während des zweiten Weltkriegs erbaut und bereits damals teilweise zerstört. Trotzdem wurde das ehemalige Pumpwerk Maxkron zwischen 1951 und 1971 zur Kühlwasser-Versorgung des Bundesbahnkraftwerks verwendet.
Nach der Stilllegung vor knapp 50 Jahren zählt die Kühlwasseranlage heute zu den bekanntesten Lost Places in der Nähe von München. Das Highlight ist vor allem der 30 Meter hohe Wasserturm. Im Inneren befindet sich eine Treppe, über die man sowohl in den Keller als auch auf das Dach gelangt. Von dort hat man einen Ausblick auf das verlassene Gelände.