Die Tiefsee ist noch immer weitgehendst unerforscht. Lange Zeit dachte man, dass es am Meeresgrund zu dunkel und zu kalt für Lebewesen wäre. Über die 300 Millionen Quadratkilometer Ozeanboden wissen wir tatsächlich noch immer sehr wenig. Wissenschaftler stellten jedoch inzwischen fest, dass es in der Tiefe der Meere nicht nur eine unglaubliche Artenvielfalt gibt, sondern auch Gebirge, Täler und Schluchten. Immer wieder stoßen Forscher auf unglaubliche Entdeckungen.
Versunkene Städte, Schätze, Landschaften und neue Lebewesen werden gehoben. Es gibt wenige Tauchfahrzeuge und Tauchroboter, die in die tiefsten Ecken vordringen können. Die Entdeckungen die bei diesen Arbeiten gemacht werden, sind beeindruckend. Wir berichten von 13 Funden, die in den Tiefen der Weltmeere gemacht wurden.
1. Artefakte der schwedischen Steinzeit
Im Jahr 2014 berichteten die Zeitungen über einen Sensationsfund in der Ostsee. Das „schwedische Atlantis“ wäre gehoben worden stand in den Boulevardblättern. Dies ist so zwar nicht ganz richtig, dennoch war man verblüfft Artefakte aus dem Schweden der Steinzeit am Meeresgrund entdeckt zu haben. Die gefundenen Relikte waren 11.000 Jahre alt.
Der begrenzte Sauerstoff in der Tiefe der Ostsee und organisches Sediment hatte die Gegenstände zum Teil erstaunlich gut konserviert. Dank dieser Fundstücke konnten einige Fragen über das Leben während der schwedischen Steinzeit entschlüsselt werden. Archäologen weisen jedoch den Begriff „Schwedisches Atlantis“ weit von sich, schließlich waren die Völker in Schweden Nomaden. Auch in anderen Teilen der Welt entdeckte man seltsame Gebilde im Meer.
2. Unterwasserruinen in der Nähe von Japan
Im Jahr 1995 entdeckte ein Taucher zufälligerweise seltsame Strukturen am Meeresgrund. Der Sportler war von Okinawa aus gestartet und war überwältigt von seinem Fund. Zahlreiche Archäologen und Teams von Forschern und Tauchern untersuchten die Fundstelle. Seltsamerweise konnte bisher niemand diese Entdeckung genau zuordnen und identifizieren.
Treppen, Säulen und Bögen ließen auf eine versunkene Siedlung schließen. Es gab sogar Überreste, die hier gefunden wurden, die auf gepflasterte Straßen schließen lassen konnten. Einige Forscher behaupten jedoch natürliche tektonische Bewegungen hätten zu diesen Funden geführt, es handle sich keineswegs um eine versunkene Stadt. Auch vor Griechenland sind Taucher auf ganz außergewöhnliche Artefakte gestoßen.
3. Steinrelikte bei Zakynthos
Taucher vor der griechischen Insel Zakynthos wunderten sich nicht schlecht, als sie auf seltsame Artefakte stieße. Eine versunkene Stadt? Auch diesmal muss diese Frage verneint werden. Zwar ähneln die Fundstücke antiker Architektur, doch es handelt sich hierbei um natürliche Gebilde. „Konkretion“ nennt man einen Prozess, bei dem Methan und Bakterien miteinander reagieren.
Eine Art natürlicher Zement bildet sich auf diese Weise. Formationen wie Säulen und Quadrate entstehen so und wirken wie von menschlicher Hand geschaffen. Enttäuscht mussten die Taucher feststellen, dass sie nicht auf Spuren der versunkenen Stadt Atlantis gestoßen waren. Noch tiefer im Meer wurde allerdings etwas bisher völlig Unbekanntes entdeckt.
4. Der Blobfish
Im Jahr 2013 wurde im Internet der „Psychorolutes marcidus“ zum hässlichste Tier der Welt gewählt. Diesen Fisch bekommt man jedoch normalerweise gar nicht zu Gesicht, da er 300 Meter unter der Wasseroberfläche lebt. Im Jahr 2003 wurde der Fisch mit dem Spitznamen „Blobfisch“ erstmals gefangen.
Um in der Tiefsee leben zu können verfügt der Fisch über besonders weiche Gräten. Der Druck am Meeresboden ist so groß, dass das elastische Skelett dem Fisch hilft dem standzuhalten. Fischer haben beobachtet, wie der Fisch an Land in sich zusammenfällt wie ein „Blob“. Der Grund hierfür sind die weichen Knochen. Übrigens soll dieser seltene Fisch sehr lecker schmecken.
4. Eine versunkene ägyptische Stadt
Taucher fanden vor der Küste Ägyptens mehrere Felsfragmente am Meeresboden. Die Artefakte stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Die Teile, die offensichtlich zu einer Skulptur gehörten stammen, wohl aus der Stadt Thonis-Heracleion. Das Abbild des Fruchtbarkeitsgottes Hapy war ein großartiger und seltener Fund. Doch ein Schatz kommt selten allein.
In der Nähe wurden nicht nur weitere Statuen, Büsten, Gefäße und Schmuck gefunden, sondern auch Gebäudeteile. Über 2000 Jahre sind diese Artefakte alt. Ein solcher Fund gleicht einer Sensation und bringt viele Einsichten in das Leben der damaligen Zeit. Am Meeresgrund werden Archäologen, Geologen und Biologen immer wieder fündig. Wie Punkt Nummer 5 zeigt, gibt es in den größten Tiefen noch viele weitgehendst unerforschte Lebewesen zu entdecken.
5. Red Coffinfish
Der „Coffinfish“ ist auffällig rot. Dieser Fisch hat einige wundersame Eigenschaften. Er kann mit seinen Flossen auf dem Meeresgrund laufen. Weshalb er diese Fähigkeit entwickelt hat? Auf diese Weise spart der „Coffinfish“ Energie. Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal ist, dass er vier Minuten lang ohne Sauerstoff auskommen kann.
Um in der kargen und finsteren Umgebung in den großen Meerestiefen überleben zu können musste das Tier ausgefallene Fähigkeiten entwickeln. Der „Coffinfish“ kann soviel Wasser in sich aufnehmen, dass seine Körpergröße um 30 Prozent wächst. Ein raffinierter Trick um Raubfische abzuwehren. Zum Fressen öffnete der rote Fisch einfach sein Maul und lässt sich sein Futter hinein schwemmen. Punkt 6 zeigt wie sehr die Lebewesen der Meere in Gefahr sind.
6. Ein mit Plastik verseuchtes Krebstier
Schon lange ist bekannt, dass unsere Weltmeere bedroht sind. Überfischung, Erwärmung und Verschmutzung sind für die Lebewesen im Meer eine Gefahr. Selbst in den größten Tiefen, an die nur Spezial U-Boote gelangen können findet man Auswirkungen unserer Umweltverschmutzung. Im Marianengraben in ungefähr 20.000 Fuß (ca. 6 Kilometer) Tiefe entdeckten Wissenschaftler eine bisher unbekannte Krebstierart.
Bei näheren Untersuchungen staunten die Forscher, als sie Plastikpartikel in den Innereien des Tieres feststellten. Der Krebs erhielt daraufhin den Namen „Eurythenes plasticus„. Das Tier ist ein lebender Beweis für die drastischen Auswirkungen der Verschmutzung unserer Ozeane. Jährlich werden zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere geworfen.
7. Ophiurida
Es gibt viele verschiedene Arten sogenannter Schlangensterne. Die Tiere sind mit den Seesternen verwandt und leben am Meeresgrund. Hier bewegen sie sich seitlich mit ihren spindelförmigen Armen fort. Die Sterne sind leichtes Futter für manche Fische. Es kommt auch vor, dass ein Arm verloren geht, der aber nachwächst.
Einige der Sterne haben als Besonderheit leuchtende Arme. Auf diese Weise versuchen die Tiere wohl Fressfeinde abzuschrecken. Die genaue Ursache für diese Biolumineszenz ist jedoch unbekannt. Möglicherweise hat die Fähigkeit die Arme leuchten zu lassen auch etwas mit dem Paarungsverhalten zu tun. Ein anderer Erklärungsversuch, deutet auf Metallpartikel im Meer hin, die durch Umweltverschmutzung dorthin gelangt sind. Niemand weiß genau, was durch solche Partikel bewirkt wird.
9.Corallimorpharia
Vielleicht kennen Sie diesen Organismus aus Aquarien, oder haben ihn beim Schnorcheln in den Tropen entdeckt. Corallimorphe kommen meist, aber nicht ausschließlich in den Meeren tropischer Regionen vor. Es gibt ca. 50 unterschiedliche Arten dieser Nesseltiere, die fälschlicherweise oft für Pflanzen gehalten werden. Oft breiten sie sich wie Teppiche über Korallenriff-Resten aus.
Es sind Häufungen von kleineren Corallimorphen mit ca. 2 Zentimeter Durchmesser zu beobachten, aber auch Exemplare mit etwa 1 Meter Durchmesser. Diese Organismen haben kein hartes Skelett und ähneln Anemonen. In Mikronesien wurde ein außergewöhnliches Riff das von Corallimorphen dominiert wird entdeckt. Vor der Insel Mogmog breiten sich diese Rifflandschaften, wie Einheimische berichten, immer weiter aus. Unter Punkt 10 stellen wir ein wirklich seltsam aussehendes Lebewesen vor.
10. Faceless Fish
Im Jahr 1873 berichtete die Besatzung der „HMS Challenger“ von der Entdeckung eines gesichtslosen Fisches. Vor der Küste Papa-Neuguineas hatte sie diese bisher unbekannte Spezies entdeckt. Erst im Jahr 2017 gelang es Wissenschaftlern erneut ein solches Tier aus der tiefsten Unterwasserregion hochzuziehen.
Die verwirrte Mannschaft wusste zunächst nicht, welche seltene Fischart sie da an Bord geholt hatte. Auffällig war, dass sich der Mund des Fisches an der Unterseite seines Körpers befand. Es war nötig, dass die Forscher in einem Verzeichnis nachschlugen, um das seltene Tier zu identifizieren. Sie stellten fest, dass der Fisch von der Seite her gesehen wirklich gesichtslos aussieht.
11. Dumbo Octopus
Der Elefant Dumbo aus der Disney Geschichte fliegt durch die Lüfte, um seine Mutter zu suchen. Der Dumbo-Oktopus segelt mit seinen riesigen Ohren durch die stockdunklen Meerestiefen. Dieses ungewöhnliche Lebewesen haust in etwa 13.000 Fuß (ca. 4 Kilometer) Meerestiefe. Diese Tintenfische benötigen keine Tintenbeutel, da es in dieser Region der Meere kaum Fressfeinde, die er abwehren müsste.
Der Dumbo-Oktopus kommt sehr selten vor. Das größte bekannte Exemplar war 1,8 Meter groß und 5,9 Kilogramm schwer. Da es kaum Tiere dieser Art gibt, verfügen sie über ein besonderes Paarungsverhalten. Die Weibchen haben immer Eier in jedem Entwicklungsstadium bei sich und können Spermien speichern. Auch das Lebewesen unter Punkt 12 ist wunderlich.
12. Marianen-Schneckenfisch
Im pazifischen Marianengraben in etwa 8000 Meter Tiefe lebt der „Marianen –Schneckenfisch“. Wie eine wächserne, durchsichtige Kaulquappe sieht er aus. Der nur 15 Zentimeter große Fisch schwimmt ganz dicht über dem Meeresgrund. Mit seinen Flossen wirbelt er Sand auf und sucht dabei nach Nahrung.
Der Biologe Rowdon konnte eines der wenigen bisher gefangenen Exemplare untersuchen. Er verglich den Marianen–Schneckenfisch mit einem Kondom voller Wasser. An Land entwickeln die Tiere einen sehr unangenehmen Geruch. Um sich gegen den hohen Druck in der Meerestiefe zu schützen, enthalten die Tiere Trimethylaminoxid, ein Molekül, das diesen starken Geruch verursacht. Unter Punkt 13 zeigen wir ein ganz spezielles Untermassenphänomen.
13. Meeres-Salzsäule
In den Polarmeeren bilden sich unter der Eisoberfläche seltsame Stalaktiten. „Brinicel“ nennt man so einen nach unten wachsenden Eiszapfen. Das Eisrohr ist von Sole umschlossen und im Inneren hohl. An manchen Stellen im Meer reichen diese Säulen bis auf den Grund. Im Jahr 2011 wurde in der britischen Fernsehserie „Frozen Planet“ die Entstehung eines „Brinicel“ gezeigt.
Unsere Meere sind noch größtenteils unerforscht und beherbergen viele Geheimnisse und faszinierende Lebewesen. Dieser Lebensraum droht zerstört zu werden, noch bevor wir ihn erforscht haben. Es gibt einige Dinge, die jeder von uns zum Schutz der Meere tun kann, von der Verbesserung des CO2 Fußabdrucks, über die Vermeidung von Plastikmüll, bis hin zur Teilnahme an Beach Clean Up’s.