Spitze Stacheln, tödliche Giftdrüsen, messerscharfe Fangzähne und verhängnisvolle Harpunen – viele Bewohner des Meeres sind bestens ausgestattet, wenn es um die Abwehr von Feinden oder die Jagd nach Beute geht. Die Natur hat ihnen schweres Kampfwerkzeug gegeben und sie zu furchteinflößenden Kreaturen für Mensch und Tier gemacht.
Nicht nur schwimm- und atmungstechnisch sind wir Menschen den Lebewesen im Wasser unterlegen – wir selbst tragen leider auch keine natürlichen Waffen mit uns. Zudem unterschätzen wir ebenso oftmals ihre Abwehr- und Angriffsfähigkeiten, denn nicht selten sehen sie recht harmlos aus – wirken klein, unscheinbar und scheu. Doch nicht nur Haie und Krokodile können uns gefährlich werden.
Wir zeigen Ihnen 15 Meerestiere, denen Sie auf offener See lieber nicht begegnen sollten!
1. Feuerkoralle
Feuerkorallen gibt es in allen tropischen Meeren. Durch ihre Farbgebung von trübem Gelb mit weißen Spitzen, fragen sich viele, wie sie überhaupt zu dem Namen „Feuerkoralle“ kam. Doch ihre Bezeichnung hat weniger mit ihrem Aussehen zu tun, als mit dem Schmerz, den sie verursacht, wenn man sie berührt.
Die Feuerkoralle besitzt ein massives Außenskelett aus Kalk, welches die Polypen im Inneren umgibt. Diese wiederum sind mit Nesselkapseln ausgestattet. Kommt man mit einer Feuerkoralle in Berührung, dringen die Nesselfäden in die Haut ein und brechen ab. Das Nesselgift verursacht sofort brennende Schmerzen – vergleichbar mit einer Brennnessel. Die Haut wird rot, leichte Schwellung können auftreten und es kommt zu einer Quaddelbildung.
2. Krokodil
Salzwasserkrokodile sind eine der gefährlichsten Tierart in Australien und töten jährlich circa ein bis zwei Menschen. Bezogen auf ihr Körpergewicht sind sie die größten Reptilien der Welt. Es wurden schon Exemplare mit einem Gewicht von über 1.000 Kilogramm gesichtet.
Das Salzwasserkrokodil kommt vor allem im Norden Australiens vor, ist aber auch in Papua-Neuguinea, Indonesien, den Philippinen, Malaysia, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Indien heimisch. Es kann sowohl im Salzwasser als auch im Süßwasser leben, jedoch hält es sich bevorzugt im Salzwasser auf, da dort das Nahrungsangebot größer ist.
Die spitzen Zähne und das starke Gebiss machen das Tier so gefährlich. Ein Salzwasserkrokodil kann eine Beißkraft von mehreren Tonnen aufbringen und Knochen zerknacken.
3. Stachelrochen
Stachelrochen sehen eigentlich ganz harmlos aus, sie gleiten graziös und geschmeidig durchs Wasser. Wenn sie sich allerdings bedroht fühlen, wird ihr langer, giftiger Stachel am Hinterleib zu einer tödlichen Waffe. Dieser ist mit kleinen Widerhaken versehen, die tiefe Wunden in den Angreifer reißen können.
Taucher, Schwimmer und Unterwasserfotografen sollten sich nie zu nah an einen Stachelrochen heranwagen, denn obwohl sie recht harmlos aussehen, können sie auch für den Menschen sehr gefährlich werden. Sie verteidigen sich mit ihrem Giftstachel, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Stich eines Stachelrochens ist sehr schmerzhaft und ruft schwere Verletzungen hervor. Wenn der Bauch- oder Brustbereich getroffen wird, treten meist massive Blutungen auf, die tödlich sein können.
4. Kegelschnecke
Kegelschnecken sind hervorragende Giftmischer, die mit Vorliebe andere Lebewesen töten und dann verzehren. Die im Meer lebenden Weichtiere haben ein auf unterschiedliche Beutetiere perfekt abgestimmtes Gift im Angebot. Meist injizieren sie das Toxingemisch dabei mit nadelförmigen Jagdwaffen in die Beutetiere wie zum Beispiel Meereswürmer oder andere Schnecken.
Einige Arten haben aber auch auf schnellere Tiere wie Fische abgesehen, die sie mit ihrem Mundsack fangen, der quasi als Netz umfunktioniert wurde. Manche Kegelschnecken sind dazu in der Lage, Insulin ins Wasser abzugeben, das dann bei den Fischen, die es aufnehmen, massiven Unterzucker und die damit einhergehenden Folgen verursacht. Sie können somit einen kompletten Schwarm desorientieren und träge machen.
5. Himmelsgucker
Der sogenannte Himmelsgucker ist meist im Sand vergraben, um seiner Beute aufzulauern. Der Fisch ist dann kaum vom Untergrund zu unterscheiden.
Die beängstigende Fratze dieses Tieres jagt allerdings hin und wieder ahnungslosen Strandspaziergängern einen Schrecken ein. Doch soll man Lebewesen nicht nur nach ihrem Äußeren bewerten: Himmelsgucker sind zwar gefürchtete Räuber, weil sie über ihre Organe elektrische Ladungen an die Umgebung abgeben und so ihre Beute fangen können, allerdings sind sie für Menschen ungefährlich.
Ihren Namen verdanken sie ihrer Angewohnheit, sich bis auf Augen und Mund in den Sand einzugraben und die meiste Zeit des Tages in Richtung Himmel zu starren – jederzeit bereit, heimtückisch aus ihrem Versteck zuzuschlagen.
6. Der Weiße Hai
Unter dem wissenschaftlichen Namen Carcharodon carcharias bekannt, zählt der Weiße Hai zu den wenigen Haifisch-Arten, die dem Menschen gefährlich werden können. Weiße Haie haben ein umfangreiches Nahrungsspektrum und jagen außer kleinen Fischen auch größere Tiere wie Pinguine, Delfine oder Robben.
Menschen stehen zwar nicht auf ihrem natürlichen Speiseplan, dennoch gibt es Weiße Haie, die den Menschen nicht nur verletzen, sondern auch fressen. In einigen geöffneten Haikadavern wurden bereits menschliche Überreste entdeckt.
Vereinzelte Attacken auf Menschen lassen sich auf eine optische Verwechslung zurückzuführen. Aus der von unten kommenden Sicht eines Hais ähnelt die Silhouette eines Schwimmers oder eines Surfers, der auf seinem Brett übers Wasser paddelt, der eines Seehundes.
7. Seekobra
Schlangen-Phobiker aufgepasst: Seeschlangen gehören zu den giftigsten Reptilien unter Wasser. Die Seekobra ist eine von 56 Arten der Seeschlange, die in jedem Ozean der Welt beheimatet sind. Sie gehört zur Gattung der Giftnattern und bildet mit dem Taipan, der Braunschlange und der Schwarzotter ein Quartett der giftigsten Schlangen der Welt.
Wer sich vor den Reptilien fürchtet, kann jetzt allerdings etwas aufatmen, denn 90 Prozent aller registrierten Seeschlangenbisse traten als Unfall beim Fangen der Meerestiere auf. Seeschlangen ernähren sich nämlich ausschließlich von Fischen und haben es nicht direkt auf den Menschen abgesehen. Die Tiere können bis zu zwei Stunden und in 180 Meter Tiefe unter Wasser überleben, da ihre Lunge bis zur Schwanzspitze reicht.
8. Portugiesische Galeere
Die Portugiesische Galeere ist eine Seeblase, die zu den Staatsquallen gehört. Die bis zu 50 Meter langen Tentakeln dieser hochgiftigen Tiere verursachen rote, schmerzende Striemen auf der Haut und in manchen Fällen sogar Atemnot. In den schlimmen und extrem seltenen Fällen kann es zu einem allergischen Schock kommen, der tödlich sein kann.
Wer mit der Giftqualle in Berührung kommt, sollte die Haut sofort mit Salzwasser abspülen und anschließend die Nesseln entfernen. Anschließend können Salben oder Brandgels die Schmerzen und den Juckreiz lindern. Bei großflächigen Verbrennungen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Während das Gift kleinere Fische töten kann, ist es für Menschen im Normalfall nicht lebensgefährlich.
9. Barrakuda
Der Barrakuda, oder auch Pfeilhecht genannt, ist ein Raubfisch und wird in einigen Gegenden mehr gefürchtet als Haie. Sein Kiefer ist nämlich im Vergleich zum Rest seines Körpers sehr groß. Er hat eine Reihe von scharfen, unregelmäßig großen Zähnen, die einen Menschen durchaus in Panik versetzen können, wenn man ihm begegnet.
Ein erwachsener Barrakuda kann so ziemlich alles fressen, was ihm begegnet. Seine Lieblingsgerichte sind kleinere Fische, Krebstiere und Tintenfische, die leicht und schnell zu fangen sind. Menschen stehen dagegen nicht auf seinem Speiseplan, und es ist nicht üblich, dass er sie angreift. Sollte er dennoch zum Verteidigungsangriff übergehen, kann es schmerzhaft für den Menschen werden, denn der Raubfisch kann eine große Wunde in das Fleisch reißen.
10. Bullenhai
Neben dem Weißen Hai und dem Tigerhai gehören Bullenhaie zu den für den Menschen gefährlichsten Haiarten. Forscher vermuten sogar, dass einige Attacken auf Menschen, die dem Weißen Hai zugeschrieben werden, eigentlich von Bullenhaien ausging.
Die Zähne von einem Bullenhai und dem Weißem Hai ähneln sich: denn auch der Bullenhai verfügt über dreieckige, gesägte Zähne. Laut der International Shark Attack Files des Florida Museum of Natural History, gab es 75 nicht provozierte Angriffe von Bullenhaien und insgesamt 23 Todesfälle. Allerdings wird angenommen, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist, da ein ziemlich großer Teil der Angriffe in den Flüssen erfolgt. In Drittweltländern werden Übergriffe aufgrund von schlechter Kommunikation auch nur sehr selten gemeldet.
11. Gelbe Haarqualle
Gelbe Haarquallen, auch Feuerquallen genannt, besitzen giftige Nesselkapseln, die auf der Haut schmerzende Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung sowie Juckreiz verursachen. In der Regel klingen die Beschwerden zwar schnell wieder ab, doch wenn jemand mehrfach mit einer Feuerqualle in Kontakt kommt, könnte der Körper unter Umständen sogar allergisch auf das Gift reagieren.
Die Allergie auslösenden Eiweiße der Qualle gelangen über die Blutbahnen überall hin, bis der Kreislauf schließlich zusammenbricht. In seltenen Fällen droht ein anaphylaktischer Schock. Menschen, die mit Quallen in Berührung gekommen sind, sollten sofort das Wasser verlassen und die Wunde weder mit Salz- noch mit Süßwasser spülen, weil dadurch die giftigen Nesselkapseln aktiviert und zum Platzen auf der Haut gebracht werden.
12. Blauring-Oktopus
Er ist wie ein buntes Kunstwerk unter Wasser, das man gerne genauer betrachten möchte – aber wehe dem, der ihm zu nahe kommt, denn der Blauring-Oktopus zählt zu den giftigsten Tieren der Welt.
Mit einem ganz besonderen Blaulicht warnt dieser Oktopus seine Feinde: Wenn er gestört wird, bildet er blitzschnell bis zu sechzig schillernd blaue Ringe an seiner Körperoberfläche. Diese entstehe durch eine Kombination von Muskelbewegungen mit einer bereits fertigen, aber versteckten Farbstruktur.
Das magisch leuchtende Blau der Ringe ist allerdings keine gewöhnliche Farbe, sondern entsteht durch Lichtreflexion in vielen dicht gepackten Gewebeschichten. Solche Strukturfarben sind auch von Vogelfedern und Schmetterlingsflügeln bekannt.
13. Muräne
Muränen haben keinen guten Ruf: Sie sind als bösartige Giftfische verschrien und oft ein Grusel für Schwimmer und Taucher. Treibt man sie in die Enge, schießen sie wie ein Torpedo aus ihrem Versteck hervor und beißen zu. Die Raubfische haben ein starkes Gebiss mit spitzen Zähnen, das schlimme Bissverletzungen und Wunden verursachen kann.
Einige Muränenarten sind zudem sehr giftig: Ihre toxischen Drüsen sitzen in der Mundschleimhaut hinter den Hakenzähnen und entleeren sich bei einem Biss direkt in die Wunde. Wenn sie aus ihren Höhlen lugen und ihr Maul langsam öffnen und schließen, lassen sie vielen Menschen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
14. Petermännchen
Sein Name klingt zwar harmlos und niedlich, doch das Petermännchen hat es in sich: Es gehört zu den gefährlichsten Gifttieren in Europa.
Das Petermännchen gehört zur Ordnung der Barsche und zählt zu den Stachelflossern. Es verfügt über einen an der vorderen Rückenflosse mit Giftdrüsen versehenen Knochenstrahl sowie einem giftigen Dorn am Kiemendeckel. Die Verletzungen, die ein Petermännchen damit verursachen kann, sind ausgesprochen schmerzhaft und die Folgebeschwerden können von einigen Wochen bis über Jahre hin anhalten. Ein spezifisches Gegengift gibt es nicht. Wenn ein Petermännchen zugestochen hat, muss der Stachel sofort entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Eine Staubinde sollte in keinem Fall angelegt werden.
15. Kugelfisch
Bereits im normalen Zustand sehen Kugelfische für uns Menschen äußerst seltsam aus. Noch kurioser wird es, wenn dieser sich bei Gefahr zu einem kreisrunden Ballon aufbläst. Die Fische sind dazu in der Lage, eines der wirksamsten Gifte des Tierreiches zu produzieren, das sogenannte Tetrodotoxin. Bereits wenige injizierte Mengen führen beim Menschen zu einer Atemlähmung und schließlich zum Tod.
Trotz ihres tödlichen Gifts sind mehr als 20 Kugelfischarten essbar und gelten in Japan als eine Delikatesse. Diese Speise ist unter dem Namen „Fugu“ bekannt. Köche müssen eine jahrelange Spezialausbildung in der Zubereitung der Kugelfische absolvieren, um Fugu überhaupt anbieten zu dürfen. Trotzdem kommt es jedes Jahr zu einigen Todesfällen.