Höhlen sind geheimnisvoll und unheimlich. Sie bieten Schutz und gleichzeitig verbergen sie etwas. Höhlenforscher steigen in die Tiefe hinab. Sie finden unter der Erde Stalaktiten, Flüsse, ein System aus Gängen und Steinhallen. In manchen Höhlen wurden archäologische Funde gemacht, Wandzeichnungen, Skelette, alte Figuren, Münzen.
Kein Wunder, dass diese unterirdischen Welten in Piraten – und Abenteuerfilmen eine große Rolle spielen. Die eine oder andere Höhle ist auch für Touristen zugänglich und so kann jedermann die Stille, Feuchtigkeit und faszinierende Natur unter der Erde erleben. Doch einige Höhlensysteme sind so tief, groß und voluminös, dass sie noch immer nicht ganz erforscht sind. Wir entführen Sie in die 9 tiefsten Höhlen der Erde.
9. Kazumuru Cave, Hawaii
Auf Hawaii findet man die tiefste Lavahöhle der Erde. Es geht 1101 Meter hinunter in das Innere des Vulkans Kilauea. Es handelt sich bei dieser Höhle um eine Röhre aus Lavagestein. Sie hat sich bei einem Vulkanausbruch vor 300 bis 500 Jahren gebildet. Es ist nicht nur die tiefste, sondern auch die längste bekannte Höhle dieser Art.
Touristen können geführte Touren buchen und sich unter der Erde umsehen. Nach einer kurzen Wanderung durch den Dschungel steigt man auf Leitern in die Höhle hinab. Im Inneren ist es so feucht, dass das Gefühl entsteht, es regnet. Ausdrücklich wird erwähnt bei Angst vor Dunkelheit oder Platzangst von einer solchen Tour abzusehen.
8. Riesending, Deutschland
Die tiefste Höhle Deutschlands ist die Riesending – Schachthöhle im Untersberg in den Berchtesgadener Alpen. Unvorstellbar, dass Höhlenforscher dort 1149 Meter in die Tiefe gekraxelt sind. Die tiefste Höhle in unserem Land ist gleichzeitig mit 19,3 Kilometern auch die Längste.
Die Höhle wird von Forschern, als ein faszinierendes Labyrinth aus Gängen beschrieben, die immer wieder von Bachläufen durchzogen sind. Um das Riesending ranken sich viele Mythen und Erzählungen von Zwergen und Ungeheuern. Schätze aus Silber und Gold sollen hier versteckt sein. Doch in der Realität wurde die Höhle wegen eines Unfalls weltberühmt. Bei einer einzigartigen Rettungsaktion wurde im Jahr 2014 ein verunglückter Höhlenforscher aus 1000 Meter Tiefe geborgen.
7. Torre del Cerro Cuevón, Spanien
Hartgesottene Abenteurer, die keine Angst vor Enge, Tiefe oder Dunkelheit haben könnte die Höhle Torre del Cerro Cuevón im Nordwesten von Spanien gefallen. Hier geht es 1400 Meter in die Tiefe. Bis Sie unten am Boden angekommen sind, werden Sie drei Tage brauchen. Sie werden unterwegs auf den Bach Marburegalo treffen, der einen Teil der Höhle geflutet hat. Für so eine Tour sollte man schon sehr viel Erfahrung mitbringen.
In Spanien gibt es einige Höhlen die auf unkomplizierte und ungefährliche Weise für Touristen zugänglich sind. Zum Beispiel die Gruta de las Marvillas in Aracena. Natürlich geht es hier keine 1400 Meter in die Tiefe, doch man kann wunderschöne Stalaktiten und Stalagmiten bestaunen.
6. Sistema Huautla, Mexiko
Das Höhlensystem Sistema Huautla im Süden Mexikos ist 1545 Meter tief und 65 Kilometer lang. Es gibt 20 Eingänge in dieses Labyrinth aus unterirdischen Gängen. Teile des Systems sind mit Wasser geflutet. Im Jahre 2018 berichtete die Höhlenforscherin Katie Graham, wie sie mehrere Tage mit ihren Kollegen in den Höhlen eingesperrt war.
Das Höhlensystem wurde von Regenwasser überschwemmt und machte eine Rückkehr an die Oberfläche unmöglich. Nach 5 Tagen sank endlich der Wasserstand wieder und die Crew konnte ans Tageslicht zurückkehren. Sie brachten neue Erkenntnisse über das Höhlensystem mit. Die Sistema Huautla sind noch weiter verzweigt und größer als bisher vermutet.
5. Lamprechtshöhle, Österreich
Im österreichischen Bundesland Salzburg befindet sich die Lamprechtshöhle. Sie ist 1600 Meter tief und nach einem Ritter namens Lamprecht benannt. 60 Kilometer der Höhle sind bisher erforscht. Bis in 700 Meter Tiefe kann man auf Treppe hinuntersteigen. Eine touristische Attraktion, da sich viele Sagen und Geschichten um die Höhle ranken. Wer sich nach diesem Abenteuer stärken möchte, findet gleich neben dem Höhleneingang ein Gasthaus.
Für Höhlenforscher ist die Lamprechtshöhle ebenfalls sehr interessant. Eine große Anzahl an Seen, Wasserfällen und Schluchten sind hier unter der Erde verborgen. Noch immer forschen Wissenschaftler weiter und erkunden das System aus Gängen. Vor allem im Winter ist dies gut möglich, da die Schneeschmelze während der anderen Jahreszeiten Teile der Lamprechtshöhle flutet.
4. Gouffre Mirolda, Frankreich
1733 Meter ist die Gouffre Mirolda in Frankreich tief. Die Höhle wurde im Jahr 1971 zufälligerweise von einem Schäfer entdeckt. Die Angst vor Tiefe wird Bathophobie genannt. Es scheint durchaus natürlich, sich vor tiefen Höhlen zu ängstigen. Niemand weiß, welche Abgründe sich unter der Erde auftun. Selbst erfahrene Höhlenforscher kommen immer wieder in unerwartete Situationen.
Plötzliche Regenfälle fluten oft Teile der Höhlen. Dennoch schwärmen Forscher davon welches unglaubliche Erlebnis es ist in die Tiefe hinabzusteigen. Eine ganz neue Dimension von Raum eröffnet sich dort dem Menschen. Die Höhle Gouffre Mirolda ist nach den Forschern Michael Schmidt Roland Chenevier und Daniel Trouilleux benannt.
3. Sarma Cave, Georgien
Die Sarma-Höhle in Georgien gilt als die dritt-tiefste Höhle der Erde. Sie wurde im Jahr 1990 entdeckt. Die Höhle aus Kalkstein breitet sich im Berg Arabica aus. Zahlreichen Gänge und Hallen sind durch Tunnel zu einem unterirdischen Labyrinth verbunden.
Die Sarma-Höhle besteht aus drei Ebenen. Die dritte Ebene beginnt bei 900 Metern und erstreckt sich bis 1830 Meter. Höhlenforscher vermuten, dass es noch viel weiter nach unten geht und es für sie noch einiges zu erforschen gibt. Der Einstieg in die Höhle ist auf dem Bergmassiv Arabica in 2000 Metern Höhe. Natürlich ist eine Expedition in solche Tiefen professionellen Höhlenforschern vorbehalten.
2. Woronja Höhle, Georgien
Im Westkaukasus in Georgien im Arabika-Massiv befindet sich auf 2250 Metern Höhe der Eingang zur Woronja Höhle. Hier geht es 2191 Meter im Inneren des Berges in die Tiefe. Der Name der Höhle ist russisch und bedeutet „Krähenhöhle“. Die Erforschung der Woronja Cave begann bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch erst im Jahr 2012 gelang es einem 59- köpfigen Team aus Höhlenforscher bis in die Tiefe vom 2197 Metern vorzudringen.
Höhlentaucher mussten für weite Strecken eingesetzt werden, da auch die Woronja Höhle zum Teil aus Flüssen und Wasserbecken besteht. Die Höhle ist aus Kalkstein. Die bekannteste Steinhalle in dieser Höhle ist die Cascade-Grube. Sie ist 152 Meter tief und der Boden ist mit Wasser gefüllt.
1. Weryovkina Höhle, Georgien
Die Weryovkina Have befindet sich ganz in der Nachbarschaft zur zweittiefsten Höhle der Woronja Höhle. Mit aktuell gemessenen 2212 Metern Tiefe gilt sie als tiefste Höhle der Welt. Sie liegt gleichfalls im Arabica-Massiv in Georgien. In 2309 Meter Höhe über dem Meeresspiegel befindet sich der Einstieg.
Im Jahr 1968 wurde die Weryovkina Cave entdeckt. Seitdem fasziniert diese Höhle viele Forscher auf der ganzen Welt und noch immer sind weite Teile unerforscht. Der Eingang ist nur ein Loch in der Erde. Es waren 30 Expeditionen nötig um bis zu den 2212 Metern vorzudringen. Für Höhlenforscher sicher ein großer Ansporn, dass es immer noch tiefer geht und kein Ende in Sicht ist.