5. Die Bewohner der Osterinseln waren Anhänger des Vogelmann-Kults
Das alljährliche Zeremoniell um das Finden und Ernennen des neuen Vogelmannes stellte mit den wichtigsten religiösen Höhepunkt auf der Insel dar. Alles drehte sich bei der Feier darum, wer das erste Ei von einer Ruß-Seeschwalbe auf der Felseninsel Motu Nui gefunden hatte. Hierzu kletterten die Vogelmann-Kandidaten eine 300 Meter steile Felswand hinab zum Meer. Anschließend schwammen sie mit Schilfbündeln zur eineinhalb Kilometer entfernten Insel Motu Nui. Dort angekommen warteten sie manchmal wochenlang auf das Eintreffen der Vögel.
Dem Ei kam deshalb so große Bedeutung zu, da die Rapanui in ihm die Inkarnation des Schöpfergottes Makemake vermuteten. Dem Besitzer dieses Eis wurde religiöse Stärke und höchste politische Macht zuteil. Die Zeremonie überlagerte sogar die ständigen Stammeskämpfe zu jener Zeit, die während der Feierlichkeiten offiziell ausgesetzt wurden.