Dank Schnellstraßen, Zügen und Flugzeugen ist man heute in der Lage, die Welt in kürzester Zeit zu erkunden. Fast alle beliebten Reiseziele können in nur kurzer Zeit und äußerst bequem in einem geräumigen Flugzeug erreicht werden. Doch auch heute gibt es noch Orte, die alles andere als einfach und bequem zu erreichen sind.
Wir haben euch eine Liste mit den zwölf abgelegensten Orten der Welt zusammengestellt, die man nicht täglich mit dem Flugzeug erreicht. Vielleicht inspiriert sie dich ja ein wenig, denn ein Besuch an einem dieser Orte ist doch noch etwas anderes als ein schneller Kurztrip nach Gran Canaria.
1. Utqiagvik, Alaska
Diese eiskalte Stadt am nördlichsten Punkt von Alaska ist seit dem Jahr 500 Menschen von Menschen bewohnt und sie besitzt zwei Namen. Die Ureinwohner nennen die Stadt Utqiagvik, aber der Rest der Welt kennt sie unter dem Namen Barrow.
Sie ist die nördlichste Stadt der USA und eine der nördlichsten der Welt. Im Winter ist es an 65 Tagen nacheinander völlig dunkel und trotzdem leben hier 4.429 Menschen. Sie heizen ihre Häuser mit Erdgas und verfügen über Wasser- und Abwasseranschluss sowie Telefon, Post, Radio, Kabel und Internet. Es gibt hier sogar Hotels und Restaurants, doch diese sind nur äußerst schlecht besucht.
2. Supai Village, Arizona
Supai Village liegt mitten in der Wüste von Arizona in der Nähe des Grand Canyon. Es ist die Heimat des Havasupai-Stammes. In diesem abgeschirmten Bereich sind Touristen zwar willkommen, doch wenn man ihn betreten will, muss man dafür bezahlen.
Um nach Supai zu gelangen, muss man etwa 20 Kilometer durch die Wüste unter der sengend heißen Sonne gehen oder reiten. Der Weg ist nicht so langweilig, wie man meinen könnte. Denn man kommt an den vier wunderschönen Wasserfällen von Havasu Creek vorbei. Im Dorf leben 208 Menschen, die ihre Post und ihre Nahrungsmittel einzig und allein per Esel geliefert bekommen.
3. Palmerston Island, Neuseeland
Palmerston Island liegt 2000 Kilometer vor der Küste von Neuseeland. Insgesamt leben 62 Menschen auf der Insel. Allesamt Enkel und Urenkel des Entdeckers und Pioniers William Marsters, der die Insel in frühreren Zeiten besiedelte.
Auf der Insel gibt es weder Läden noch Märkte, denn Geld wird auf der Insel nicht benutzt. Man besitzt es lediglich, um damit Waren vom Festland zu kaufen. Zweimal im Jahr kommt ein Schiff, um diese zu verkaufen. Ab Tahiti benötigt man acht Tage mit dem Boot. Hotels oder Ferienwohnungen sucht man hier vergebens. Wer auf der Insel übernachten will, kann aber, mit vorheriger Absprache, in den Häusern der Inselbewohner unterkommen.
4. Pitcairn Island, Vereinigtes Königreich
Pitcairn Island wurde 1790 von Piraten entdeckt, die dort ihr Lager aufschlugen. Noch heute leben die Nachkommen dieser Piraten auf der Insel. Insgesamt leben hier 50 Menschen. Sie suchen nach Anderen, die auf die Insel kommen und dort leben möchten, doch die, die kommen, verlassen die Insel immer wieder.
Alles in allem ist es eigentlich gar kein schlechter Ort zum Leben, denn die Temperaturen reichen bis über 20 Grad, die Natur ist wunderschön und es ist wirklich ruhig. Was die Leute aber wegzieht, ist die Tatsache, dass die Insel etwa 5500 Kilometer vor der Küste Neuseelands liegt und es keine anderen bewohnten Inseln in der Umgebung gibt. Ausreichend Ruhe ist einem auf der Insel aber sicher.
5. Bantam, Kokosinseln
Die Kokosinseln liegen etwa 2700 Kilometer von Australien entfernt und bilden die Spitze eines etwa 5000 Meter hohen unterseeischen Vulkans. Durch die Abgeschiedenheit wurde die traditionelle einheimische Sprache und Kultur vollständig vor westlichen Einflüssen geschützt und ist deshalb quasi unverändert in ihrer Urform erhalten. Auf den Kokosinseln leben etwa 600 Menschen nach diesen uralten Traditionen.
Der Tourismus wird trotzdem akzeptiert. Die Einwohner sind gastfreundlich und bieten Aktivitäten für Touristen wie Schnorcheln, Surfen, Kitesurfen und das Beobachten von Vögeln an. Es gibt einen sehr kleinen Flughafen, von dem zweimal in der Woche Flüge in Richtung Perth starten. Die Kokosinseln sind auch unter dem Namen Keelinginseln bekannt.
6. Sokotra, Jemen
Obwohl diese Insel über 40000 Einwohner besitzt, wurde die erste Straße erst 2011 gebaut. Der Ort ist berühmt für die wunderschönen Pflanzen, die nur einzig und allein an diesem Ort existieren. Die weißen Strände und exotischen Tiere, die hier leben, tun ihr Übriges. Nicht umsonst wurde die Insel Sokotra von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.
Die Insel liegt etwa 400 Kilometer von der Hauptstadt des Jemen entfernt und wird nur sporadisch von Passagierflugzeugen angeflogen. Solltest du also vorhaben, hier herzukommen, empfiehlt es sich, lange im Voraus zu planen. Einen Besuch ist die Insel, nämlich auf jeden Fall wert.
7. Changtang, Tibet
Changtang in Tibet wird auch „das Dach der Welt“ genannt, denn es liegt auf einer Höhe von 4500 Metern über dem Meeresspiegel. Es ist eine große, flache Ebene die im Durchmesser etwa 1500 bis 2500 Meter misst.
Sie wird nur von Nomadenstämmen, den Changpa, sowie von Wildtieren wie dem bedrohten Schneeleoparden und dem Yak bewohnt. Die Gegend gleicht einer Wüste, denn es regnet hier nur sehr selten.
Hierher gelangt man nur mit dem Auto von Manali aus, was eine ziemlich lange Reise bedeutet. Außerdem benötigt man eine Genehmigung, um hier herzukommen – und die kostet Tausende von Euros. Weiter gehts mit dem nächsten abgelegenen Ort.
8. Oymyakon, Russland
Es ist der kälteste, dauerhaft bewohnte Ort der Welt. Die Durchschnittstemperatur liegt bei -58 Grad und die Sonne scheint nur drei Stunden am Tag. Um hier herzukommen, fliegt man von Moskau nach Magadan, von wo aus man Oymyakon mit dem Auto erreicht – über die „Straße der Knochen“.
Wegen der extremen Kälte gibt es kein fließendes Wasser. Da es hier so lange dunkel ist, stehen die Chancen gut, in einer Nacht die Polarlichter zu sehen. Falls du also gut mit Kälte klarkommst, könnte das eine Alternative zu einem Besuch in Lappland sein. Erwarte aber nicht, dass die 500 Russen, die hier wohnen, auch nur ein Wort Englisch verstehen.
9. Die Oase Siwa, Ägypten
Die Oase Siwa ist die historische Badestätte der Königin Kleopatra. Trotzdem kommen keine Touristen an diesen Ort, denn er liegt mitten in der Wüste bei Kairo. Aufgrund der Abgeschiedenheit trifft man hier bis heute die traditionelle Siwa-Kultur an. Um hier her zu gelangen muss man eine unfassbar heiße, sechsstündige Busfahrt durch die Wüste in Kauf nehmen, die nur ganz Wenige freiwillig auf sich nehmen.
Falls du diese aber doch antrittst, wirst du mit der Möglichkeit belohnt, einmal in Kleopatras Bad zu schwimmen und auf den Geschmack der hier angebauten Oliven und Datteln zu kommen. Die 600 Einwohner freuen sich über jeden Besucher, denn viele sind es wirklich nicht.
10. La Rinconada, Peru
La Rinconada ist der höchstgelegene Ort, an dem noch Menschen leben. Er liegt in den Anden und befindet sich auf einer Höhe von fast 5 Kilometern über dem Meeresspiegel. Es leben hier sogar 50.000 Menschen, denn um das Jahr 2000 wurde hier Gold gefunden. Aufgrund der Höhe leiden die meisten Touristen unter Kopfschmerzen, Übelkeit und Atemnot.
Die Mehrheit der Bewohner lebt unterhalb der Armutsgrenze in einer Gemeinde ohne jegliche öffentliche Einrichtungen, Infrastruktur oder sanitäre Anlagen. Offizielle Straßen gibt es keine, aber durch eine sechsstündige Fahrt von einer nahegelegenen Stadt gelangt man zu einem Wanderweg, mit dem man dann in einer etwa zweistündigen Wanderung La Rinconada erreicht.
11. St. Helena
Sankt Helena ist eine Vulkaninsel im Südatlantik und sie ist weltberühmt, denn aufgrund ihrer besonders abgeschiedenen Lage wurde sie als der Ort bestimmt, an den Napoleon nach seiner Niederlage 1815 in Waterloo verbannt wurde und wo er schließlich auch starb. Die Insel kann nur per Schiff von Kapstadt aus erreicht werden. Dieses fährt einmal alle zwei Wochen, denn es benötigt eine ganze Woche, um St. Helena zu erreichen.
Hier leben 4534 Einwohner, die meisten davon wohnen in der Stadt Jamestown. Da St. Helena rechtlich gesehen ein Überseegebiet des vereinigten Königreiches ist, wird sie aus England verwaltet und mit Nahrungsmitteln versorgt.
12. Tristan da Cunha
Diese abgeschiedene Insel im südlichen Atlantik ist ein Teil des mittelatlantischen Rückens und die Spitze eines gigantischen Unterseevulkans. Auf Tristan da Cunha leben etwa 260 Menschen im einzigen Ort der Insel, Edinburgh of the Seven Seas. Für eine so kleine Insel gibt es hier viele luxuriöse Einrichtungen, wie Läden, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen.
Was es nicht gibt, ist ein Anschluss an den elektrischen Strom. Erst seit 2007 besitzt jeder Haushalt ein Satellitentelefon. Um hier her zu gelangen, musst du gut planen und du solltest am besten das Boot nicht verpassen, denn es fährt genau neunmal im Jahr. Die Insel liegt 1733 Kilometer vor der Küsten von Kapstadt.