Kennt man die tatsächlichen Abläufe auf ein Kreuzfahrtschiff, so kann dies dazu führen, es sich zweimal zu überlegen, eine Reise zu buchen. Die Werbung einer Kreuzfahrt zeigt stets eine wundervolle Zeit an Board. Unter normalen Umständen wird dies auch so sein, jedoch zeigt sich gelegentlich, dass die Werbung doch etwas „irreführend“ ist.
Manch ein Luxuskreuzer bietet tatsächlich das an Luxus, was die Werbung verspricht. Alles ist im Überfluss vorhanden, als würde man auf einer schwimmenden Kleinstadt befinden. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Schiffe, die alles andere als luxuriös sind – frustrierend ist dies erst recht, wenn die Werbung genau das Gegenteilige verspricht. Schauen Sie selbst.
1. Der Poolbereich: Dies kann auf Sie zukommen
Eines der größten Verkaufsargumente auf einem Kreuzfahrtschiff ist der Poolbereich, der den absoluten Luxus darstellt. Zum Relaxen bestens geeignet. Gedanklich sieht man sich schon fast völlig allein in diesem Bereich und denkt, man hätte die Ruhe, die man sich wünscht. Dies ist jedoch eine Illusion!
Nun ja, leider ist es so, dass andere genau so denken wie Sie. Entspannen wollen schließlich alle, und angesichts dessen wird sich auch jeder Passagier an Board am Pool wieder treffen. Folglich ist er stets überfüllt und zum anderen viel kleiner als das „Fotoshop“ Foto dargestellt hat.
2. Das Badezimmer: Nasszelle so groß wie eine Telefonzelle
Wer die Badezimmer auf ein Kreuzfahrtschiff sieht, würde am liebsten darin wohnen – mehr Luxus geht nicht. Teilweise sind diese geräumiger als die Wohnungen manch eines Passagiers. Dieses Bild der vermeintlichen Wohlfühlatmosphäre kann sich jedoch in ein öffentliches Klo entpuppen.
Wer schon mal auf dem WC in einem Flugzeug war, der kann sich in etwa vorstellen, was ihn erwartet. Von Luxus keine Spur, Marmor, Liegen zum Entspannen und ein Whirlpool werden darin ohnehin keinen Platz finden. Letzten Endes werden Sie wahrscheinlich schon zufrieden sein, wenn Sie darin Platz finden, sich zu drehen.
3. Sightseeing auf dem offenen Meer – Unmengen an Wasser
Fotos von Delfine, die neben dem Kreuzer her schwimmen, sind natürlich eine Attraktion. Wer mag diese Tierchen nicht, sind sie doch stets freundlich und lustig zugleich. Vielleicht haben Sie ja Glück und genau das tritt ein – jedoch ist die Wahrscheinlichkeit in etwa so groß wie ein Lottogewinn.
Wer einigermaßen realistisch ist, wird sich schneller an den trostlosen Ausblick gewöhnen, bevor der nächste Hafen angelaufen wird. Die erhoffen Meeresakrobaten werden wahrscheinlich nicht zur Stelle sein und der Ausblick – nun ja, alles Wasser, so weit das Auge reicht. Schließlich ist es eine Kreuzfahrt.
4. Reiseziele: Der Albtraum schlechthin
Wer bis jetzt lediglich enttäuscht wurde von der Realität auf einem Kreuzer, der kann sich zumindest auf das Reiseziel freuen – dies ist schließlich eines der schönsten auf der Welt. Strahlender Sonnenschein, schön warm, freundliche Bewohner und überhaupt – alles perfekt.
Wird beim Einlaufen des Zielhafens die schwimmende Kleinstadt jedoch neben einer anderen schwimmenden Kleinstadt geparkt, erhält man eine Großstadt. Und all die Passagiere befinden sich ebenfalls an Land. Ob nun alle dort lebenden Bewohner wirklich glücklich mit all den Touristen sind, ist mal so dahingestellt. Und Sie? Wohl kaum.
5. Der Whirlpool-Bereich – um neue Freundschaften zu schließen
Nach einem anstrengenden Tag auf dem Kreuzer voller Enttäuschungen, freut man sich auf den Whirlpool, der so schön luxuriös ausgestattet ist und zum Entspannen einlädt. Die Krönung, er hat sogar einen künstlichen Sternenhimmel und ist ohnehin an Gemütlichkeit nicht zu überbieten.
Die Definition „Gemütlichkeit“ liegt jedoch teils im Auge des Betrachters. Mit etwas Fantasie und genügend Alkohol kann ein Whirlpool am Deck des Kreuzers mit einigen Freunden oder Fremden ebenfalls Gemütlichkeit erzeugen. Man muss an dieser Stelle eben nur etwas flexibel sein.
6. Seekrankheit: Kann Ihnen auch passieren
Wer denkt, dass man auf solch ein großes Schiff nicht seekrank werden kann, der täuscht sich. Schaut man sich aber die zwei Schönheiten auf dem Foto an, so könnte man meinen, dass eine Seekrankheit eine wundervolle Freizeitbeschäftigung ist, die man unbedingt erlebt haben muss. Wahrscheinlich sticht den zwei Damen lediglich der Hafer.
Wer auf hoher See erst einmal seekrank geworden ist, der möchte nur noch eines – nach Hause. Da dies aber nur schwerlich möglich ist, werden Sie wohl einige Zeit damit verbringen, wie ein Besoffener auf dem Oktoberfest in einer Ecke zu sitzen, um sich einiges „durch den Kopf gehen zu lassen“.
7. Kulinarischen Essen erleben
Feinschmecker freuen sich bereits Wochen vor der Abreise auf das fantastisch zubereitete Buffet, welches man sich dann so vorstellt: Alles wunderbar sauber und im Überfluss zu haben. Dabei ist es aber oft wie mit einer Hamburger-Werbung. Sieht auf dem Foto so klasse aus, dass man sich „reinsetzen“ möchte, und wenn man das gute Stück in die Hand hält – nun ja …
Das Erscheinungsbild des Buffets kann einem schnell den Appetit verderben – oder man besitzt einen robusten Magen oder ist nicht wählerisch. Wie auch immer – manchmal reicht es einem auch, wenn man sich selbst sagt: Der Hunger treibt es schon rein.
8. Party machen – an der Bootsreling
Selbstverständlich kann man auch auf solche ein Kreuzer Partys feiern – schließlich hat jede Kleinstadt eine Diskothek zu bieten. Gerne stellt man sich dann vor, dass es sich wie auf dem Ballermann verhält – da gibt es jedoch ein Problem – das Publikum auf dem Schiff entspricht nicht selten einer anderen Klientel.
Wahrscheinlicher ist es, dass die Partys jeweils zu zweit an der Bootsreling des Kreuzers abgehalten werden und sich diejenigen den Sonnenuntergang anschauen, als kräftig auf dem Disco-Deck im Freien abzufeiern. Das hätte jedoch bei einer Hard-Rocker-Kreuzfahrttour etwas anders ausgesehen. Aber die haben Sie ja nicht buchen wollen.
9. Der Kapitän – er übersah ein Fels in der Brandung
Wahrscheinlich stellt man es sich so wie auf dem Traumschiff vor – alles bestens und der Kapitän hat ohnehin alles unter Kontrolle. Was soll auch schon groß passieren auf solch einer riesigen Wasserfläche? Ist ja nicht New-York in der Rushhour.
Nein, es ist tatsächlich keine Rushhour – aber auch die See birgt so manche Gefahren, die zwar mithilfe von hochmoderner Technik geschickt umgangen werden kann, jedoch der Kapitän diese Technik auch verstehen muss. Tut er das nicht, so läuft er Gefahr, aufzulaufen. Eine Kleinstadt durchs Gewässer zu steuern, ist eben nicht jedermanns Sache.
10. Das Schiff, wie es sein könnte
Für gewöhnlich stellt man sich ein Kreuzfahrtschiff gigantisch groß vor – wird normalerweise auch so sein. In seiner Vorstellung sieht man ein sehr hohes, breites und langes Schiff mit vielen Decks und angetrieben wird es von gigantischen Dieselmotoren.
Wenn man Pech hat, hockt man jedoch sodann auf ein zwar hohes, aber kürzeres und weniger breites Schiff. Die Höhe besteht auch nicht aus Decks mit Kabinen und Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten, sondern aus ein paar Masten. Dieselaggregate sind auch fehl am Platz. Aber ein Dreimaster hat auch etwas Gutes – er ist auf alle Fälle umweltverträglich.
11. Das Wetter – wie immer unberechenbar
Schaut man sich das Wetter an, so ist es immer und überall schön – also ausschließlich strahlender Sonnenschein. Nicht schön ist es lediglich dort, wo man selbst lebt. So was Blödes, aber auch.
Ist man dann erst einmal ans erste Ziel angekommen, stellt man vielleicht fest, dass das Wetter doch nicht ausschließlich dort schlecht ist, wo man selbst wohnt – nein, das schlechte Wetter hat einen verfolgt und ist sogar schneller ans Ziel angekommen als man selbst. Ja, das Wetter ist eben launisch.