Unsere Erde hat viele faszinierende Orte zu bieten. Vielerorts finden sich fantastische Naturschauspiele oder vom Menschen geschaffene Wunder. Keine noch so lange Lebensspanne wäre ausreichend, um all diese Sehenswürdigkeiten besuchen zu können. Heute wollen wir jedoch die extremsten Orte der Welt vorstellen.
Der Fokus liegt hier auf Wetterextremen. Ob Kälte, Hitze oder Niederschlagsmengen – wir haben die extremsten Beispiele herausgesucht. Ergänzt wird diese Liste mit einigen weiteren ausgewählten Orten, welche aufgrund extremer Situationen erwähnenswert sind. Eines ist garantiert: Hat man sich diese extremsten Orte der Welt angesehen, wird das durchschnittliche und häufig als langweilig bezeichnete Leben in Mitteleuropa plötzlich als viel angenehmer wahrgenommen.
1. Kälte: Die Vostok Forschungsstation in der Antarktis
Der erste Punkt unserer Liste ist die Antarktis. Wenn man extreme Situationen betrachtet, muss selbstverständlich auch die Temperatur berücksichtigt werden. Die kältesten Temperaturen wurden in der Antarktis bei der Forschungsstation Vostok gemessen. Minus 89,2 °C stellen einen unerreichten Rekord dar.
Doch die Kälte ist nicht das einzige Extrem, mit welchem die Wissenschaftler umgehen müssen. Die Umgebung am Südpol ist eintönig. Soweit das Auge blickt, findet sich nur eine flache Eiswüste ohne jegliche Vegetation. Die Kombination aus diesen herausfordernden Punkten sorgt bereits für eine äußerst schwierige Anreise. Den Aufenthalt in dieser Station wollen wir uns lieber gar nicht erst vorstellen.
2. Hitze: Der Death-Valley-Nationalpark in Kalifornien
Auf der Suche nach dem heißesten Ort der Welt wird häufig Australien ins Auge gefasst. Damit liegt mal jedoch falsch. Denn die höchste Lufttemperatur wurde im sogenannten Death-Valley-Nationalpark in Kalifornien, USA gemessen. Im Jahr 1913 kletterte das Thermometer auf unglaubliche 56,7 °C. Solch hohe Lufttemperatur hat zur Folge, dass sich die Oberfläche in diesem Gebiet auf knapp unter 100 Grad erhitzt hatte.
Zusätzlich zu den extremen Temperaturen kommen im „Tal des Todes“ auch unzählige tödliche Gefahren aus der Tierwelt hinzu. Egal ob Klapperschlangen, Schwarze Witwen oder Skorpione: Man sollte besser äußerst genau aufpassen, wo man hintritt.
3. Wind: Die Commonwealth-Bucht in der Antarktis
Bewegen wir uns zurück in die Kälte und kehren in die Antarktis zurück. Hier findet sich also nicht nur der kälteste Platz der Welt, sondern auch der windigste. Es handelt sich um die Commonwealth-Bucht, welche zu Beginn des 20. Jh. Als Hauptquartier einer Forschungsexpedition gedient hatte. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Jahresmittel liegt bei über 80 km/h.
Die starken Winde in diesem Gebiet gehören zu den kalten Fallwinden. Die Luft kühlt sich über dem Gletschergebiet äußerst stark ab. Über dem Meer findet sich wärmere Luft. Der daraus resultierende Druckausgleich sorgt für den extremen Wind, dessen Höchstwerte bei über 240 km/h liegen können.
4. Nässe: Das Dorf Mawsynram in Indien
Die Redewendung „es schüttet wie aus Eimern“ muss wohl in diesem kleinen Dorf im Norden von Indien erfunden worden sein. Denn nirgendwo auf der Erde regnet es mehr als hier. Im Zeitraum zwischen 1952 und 1989 wurden ausführliche Messungen durchgeführt. Im Jahresdurchschnitt hat es hier Niederschlag in der Höhe von 12.717 Millimetern gegeben. Im Rekordjahr 1985 soll es sogar über 26.000 Millimeter Regen gegeben haben.
Die Gründe für dieses Wetterextrem dürften wohl in der speziellen Lage von Mawsynram zu finden sein. Denn das Dorf liegt an den Khasi Hügeln, welche die starken Monsunwinde derartig durcheinanderwirbeln, dass beinahe das ganze Jahr hindurch Niederschlag fällt.
5. Trockenheit: Die Atacama-Wüste in Chile
Der trockenste Ort der Welt ist selbstverständlich eine Wüste. Doch auf Platz Eins dieser Liste findet sich nicht etwa die Sahara, sondern die Atacama-Wüste in Chile. Durchschnittlich wurde hier nur ein jährlicher Niederschlag von 0,5 Millimetern registriert. Im Vergleich hierzu könnte Deutschland mit einem durchschnittlichen Niederschlag von ca. 700 Millimetern im Jahr erwähnt werden.
Trotz dieser extremen Bedingungen haben sich in der Atacama-Wüste Menschen angesiedelt. Einerseits finden sich zahlreiche Rohstoffvorkommen, welche von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Auf der anderen Seite bieten die Berge der Wüste unvergleichbare Bedingungen zur Observation des Weltalls. Wir hoffen, dass alle Bewohner ausreichende Mengen an Wasser mit sich führen – denn Regen ist wohl keiner zu erwarten.
6. Schnee: Das Gebiet „Paradise“ in Washington
Für viele Menschen mögen winterlich verschneite Landschaften wie das Paradies wirken. Vielleicht stand dieser Gedanke auch hinter der Namensgebung des Gebietes am Südhang des knapp 4400 Meter hohen Berges „Mount Rainier“. Denn im Winter 1971/72 wurden hier in etwa 28,5 Meter Neuschnee registriert. Das ist einsamer Weltrekord.
Doch „Paradise“ ist keineswegs stets dermaßen verschneit. Im Sommer handelt es sich um ein blumenbedecktes Gebirge, welches ein äußerst beliebtes Ziel für Wanderer darstellt. Dennoch sollte man sich von der sommerlichen Idylle nicht täuschen lassen, und bei einem Besuch im Winter auf extreme Wetterbedingungen vorbereitet sein.
7. Entfernung vom Erdmittelpunkt: Der Berg Chimborazo in Ecuador
Selbstverständlich werden nun viele aufmerksame Leser vor Verwunderung die Stirn runzeln. Jedes Kind weiß doch, dass der höchste Berg der Welt der Mount Everest mit seinen 8.848 Metern ist. Damit muss doch auch der Gipfel jener Punkt sein, welcher am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist.
Hier macht uns jedoch leider die Form der Erde einen Strich durch die Rechnung. Denn unser Planet ist zwar rund, aber stellt keineswegs eine perfekte Kugel dar. Vielmehr weist die Erde die Form einer Ellipse auf. Dies hat zur Folge, dass der Gipfel des inaktiven Vulkans Chimborazo auf Grund seiner Nähe zum Äquator die höchste Entfernung zum Erdmittelpunkt aufweist, nämlich unglaubliche 6484,557 km.
8. Tiefster Punkt der Erdoberfläche: Das Tote Meer
Vom Toten Meer haben wohl die meisten Menschen bereits gehört. Es liegt zwischen Jordanien und Israel und wurde bereits in der Bibel zu einem wichtigen Schauplatz. Bekanntheit hat es auch dadurch erlangt, dass der Salzgehalt im Wasser höher ist als in jedem anderen Meer, sodass man ohne Kraftanstrengung an der Wasseroberfläche treiben kann.
Doch das Tote Meer hat noch weitere Extreme aufzubieten. Es liegt nämlich in etwa 430 Metern unter dem Meeresspiegel und stellt damit den tiefsten Punkt der Erdoberfläche dar. Dass dieser paradoxe Fall – ein Meer liegt unterhalb dem Meeresspiegel – eintreten kann, liegt an dem Messsystem, bei welchem der Meerespegel von Küsten in Europa als Bezugspunkt definiert wurde.
9: Höhlen: Länge, Tiefe, Ausdehnung
Weiter gehts mit einem weiteren Extrem, und zwar Höhlen. Betrachtet man die Höhlen unserer Erde, stellt sich heraus, dass es zahlreiche nennenswerte Extreme gibt. So ist beispielsweise die längste Höhle der Welt die Mammut-Höhle in Kentucky mit 627 km Ausdehnung. Als tiefste Höhle wird hingegen die Krubera-Höhle in Georgien geführt. Diese reicht 2191 Meter unter die Erdoberfläche.
Doch auch Lavahöhlen (die Kazumra-Höhle auf Hawaii mit 1101 Meter Tiefe), Eishöhlen (die sogenannte Eisriesenwelt in Österreich mit 42 km Länge oder Unterwasserhöhlen das Höhlensystem Sac Actun in Mexiko mit 223 km Länge) können durchaus extreme Rekorde aufweisen.
10. Kosten: Singapur, Paris, Hongkong, Tokio
Wenn es darum geht, die teuerste Stadt der Welt zu ermitteln, werden üblicherweise die Lebenshaltungskosten genauer erforscht. Darin enthalten sind nicht nur die Kosten für Unterkünfte (Miete, Kaufen, Hotelpreise, etc.), sondern auch die Preise für Nahrungsmittel, Fortbildung sowie Unterhaltung.
Verschiedene Erfassungssysteme sorgen dafür, dass auf unterschiedlichen Listen stets andere Städte als Nummer eins geführt werden. Dennoch finden sich stets dieselben wenigen Städte ganz vorne wieder: Singapur, Paris, Hongkong und Tokio sind die teuersten Städte der Welt . Doch mit Zürich und Genf liegen auch zwei deutschsprachige Städte in den Top 10.
11. Höhe: Die Angel-Falls in Venezuela
Eines der extremsten, aber auch beeindruckendsten Naturschauspiele der Welt sind die sogenannten Angel-Falls in Venezuela. Im Canaima-National-Park stürzt das Wasser eines Flusses über eine Klippe über 800 Meter weit in die Tiefe . Damit sind die Angel-Falls der höchste Wasserfall der Welt.
Es bietet sich an, die Wasserfälle von einem kleinen Flugzeug aus zu beobachten. Denn so kommt man unglaublich Nahe an diese Naturgewalt heran. Wem dies zu normal ist, kann auch in dem Becken am Fuße der Wasserfälle baden gehen. Die Sicht auf das herabstürzende Wasser, welches mehrere Hundert Meter über dem Becken beginnt, kann einfach nur als „extrem“ bezeichnet werden.
12. Population: Tokio
Es ist kein Geheimnis, dass die Bevölkerung der Welt stetig zunimmt. Im November 2019 wurden bereits 7,75 Milliarden Menschen ermittelt. Will man die Bevölkerung von einzelnen Städten betrachten, können zwei unterschiedliche Systeme herangezogen werden? Das eine berücksichtigt nur das tatsächliche Stadtgebiet, das andere bezieht die gesamte Metropolregion mit ein.
Der große Vorteil des zweiten Systems liegt darin, dass es eine stärkere Aussagekraft besitzt, da viele Städte zu einem einzigen Konglomerat zusammenwachsen. Auf Platz eins dieser Metropolregionen findet sich Tokio (und Umgebung) mit über 38 Millionen Einwohnern . Zum Vergleich: Die größte deutsche Metropolregion ist das Ruhrgebiet, mit lächerlichen 6,6 Millionen Bewohnern (Platz 59 weltweit).
13. Abgeschiedenheit: Tristan da Cunha, St. Helena
Im Vergleich zu den auf Platz 12 angeführten Metropolregionen ist das Leben auf der Insel „Tristan da Cunha“ mit Sicherheit ruhig und einsam. Nur 270 Einwohner sind hier registriert. Doch bekannt ist diese Insel aus einem anderen Grund. Denn sie gilt als die abgelegenste aber dennoch bewohnte Insel der Welt.
Von Tristan da Cunha ist das nähest gelegene Land (egal ob Insel oder Festland) über 2000 Kilometer entfernt. Dies ist die Insel St. Helena, zu deren Inselgruppe Tristan da Cunha auch zugehörig ist. Das nächste Festland ist die Küste von Südafrika, bereits knapp 2400 Kilometer entfernt. Noch abgelegener Wohnen ist wirklich nicht möglich.