Sie wurde „das Schiff der Träume“ genannt – die Titanic. Ein Schiff und eine Tragödie, die in die Geschichte eingingen.
Sie war das größte und luxuriöseste Passagierschiff ihrer Zeit, sie galt als unsinkbar und war das Symbol eines Neuanfangs für viele Menschen. 1912 stach der Dampfer zu seiner Jungfernfahrt in See und sollte sein Ziel niemals erreichen…
Die dramatische Kollision mit einem Eisberg bedeutete das Ende der Titanic und koste viele hunderte Menschen das Leben. Noch immer sind so viele Fragen offen, etliche Rätsel ranken sich bis heute um das Traumschiff. Einige wenige Aufnahmen dokumentieren den Zauber der Titanic und den Mythos um das vermeintlich unsinkbare Schiff.
1. Schwimmender Luxus
Dieses kolorierte Originalfoto zeigt einen der Lese-Salons der ersten Klasse mit einem luxuriösen Speiseraum in der äußeren rechten Ecke.
Als sich der Architekt Thomas Andrews dem Design des Schiffes widmete, stellte er sich einen Ozeandampfer vor, der in Sachen Komfort und Luxus mit den glamourösesten Hotels der Welt mithalten könne. Er suchte Inspiration in dem berühmten Ritz Carlton Hotel und ließ Art Deco Elemente, den Französischen Rococo Stil und Renaissance Kunst in sein Design der ersten und zweiten Klasse mit einfließen.
Passagiere der dritten Klasse, die am günstigsten reisten, erlebten das Schiff durchaus auf eine ganz andere Art und Weise – ohne Prunk und Luxus.
2. Die Große Treppe
Die luxuriösen Suiten, die extravaganten Speisesäle und die komfortablen Annehmlichkeiten auf der Titanic waren in Sachen Design und Architektur allesamt beeindruckend. Doch wohl am außergewöhnlichsten war die Große Treppe.
Diese wurde aus hochwertigem britischen Eichenholz handgefertigt. Sie reichte über sieben von zehn Decks und war mit Blattgold und Holzschnitzereien verziert. Bei einem Blick über die Treppe fiel der Blick sofort auf die handgeschnitzte Uhr, die mit zwei Engeln verziert war. Dieses Kunstwerk nannte man „Honor and Glory Crowning Time“, zu deutsch „Krönende Zeit der Ehre und des Ruhmes“.
Über der Treppe befand sich eine gewaltige Glaskoppel, die den Treppenaufgang mit Licht durchflutete und einen unbegrenzten Blick auf den Himmel gab.
3. Speisesaal der dritten Klasse
Verglichen mit anderen dritten Klassen anderer Schiffe, waren die Bereiche für Passagiere dieser Klasse durchaus komfortabel und exzellent ausgestattet.
Passagiere der dritten Klasse erhielten drei Mahlzeiten am Tag, während Passagiere auf anderen Schiffen ihre Verpflegung selbst mitbringen mussten und keinen Speisesaal oder ähnliches für Mahlzeiten hatten. Auf der Titanic speisten sie jedoch an langen Tafeln, mit richtigen Tellern, Servietten und Essbesteck. Im „The Saloon“ konnten bis zu 709 Menschen auf einmal Platz nehmen. Allerdings waren zwei Durchgänge pro Mahlzeit nötig, um alle Passagiere der dritten Klasse zu versorgen.
Für viele Menschen dieser Klasse war diese Art des Reisens durchaus komfortabel, waren sie ein schlechteres oder einfacheres Leben von Zuhause gewohnt.
4. Gewaltige Leistung und unglaubliche Größe
Dieses Foto ist im Turbinenraum der Titanic entstanden und hilft Ihnen eventuell dabei zu verstehen, wie gewaltig groß das Schiff doch war. Die Turbinen befinden sich in der 13. Abteilung, im vorderen Bereich des Schiffs. Diese waren Parson Niederdruckturbinen und betrieben die gigantischen Schiffsschrauben, die mit einer enormen Leistung die Titanic antrieben. Die Crew des Schiffs war in drei Zuständigkeitsbereiche eingeteilt: Deckmannschaft, Ingenieure und Männer, die für Essen und Verpflegung verantwortlich waren.
Nur die Motoren allein wurden von 325 Männern betätigt, gesteuert, überwacht und kontrolliert. Das bedeutete, dass der Großteil der Mannschaft nicht etwa aus Seeleuten und Matrosen, sondern überwiegend aus Ingenieuren, Heizern und Feuerwehrleuten bestand.
5. Überlebende Schauspielerin
Dorothy Gibson war eine junge amerikanische Stummfilm Schauspielerin und war mit ihrer Mutter im Italien-Urlaub, bevor sie sich zurück nach Amerika begab.
Sie spielte mit ihrer Mutter und zwei Freunden Bridge, als das Schiff mit dem Eisberg kollidierte. Dadurch, dass sie so spät noch auf und angezogen waren, konnten sie sich zügig zu den Rettungsboten begeben. Alle vier überlebten.
In New York, wandte sich Gibson an ihren Manager und bat um eine Rolle in einem Film über die Tragödie. „Saved from the Titanic“ wurde nur einen Monat nach dem verheerenden Unglück produziert und verfilmt. Und tatsächlich war Gibson darin zu sehen – in derselben Kleidung, die sie in der Unglücksnacht trug.
6. Die letzte Überlebende
Die jüngste Passagierin der Titanic war die kleine Eliza Gladys „Millvina“ Dean mit gerade einmal zwei Monaten, als ihre Eltern sie und ihren Bruder mit an Bord des Schiffes nahmen.
Eigentlich sollte die Familie auf einem anderen Schiff nach Amerika reisen, doch sie wurden kurzerhand wegen eines Bergarbeiterstreiks auf die Titanic umgebucht. Sie waren in einem Zwischendeck untergebracht, doch als Millvina`s Vater mitbekam, dass sie mit einem Eisberg kollidierten, brachte er seine Familie sofort hoch an Deck und setzte sie in ein Rettungsboot.
Dean wartete bis in ihre 70er Jahre, ehe sie Interviews über die Titanic gab. Sie starb am 21. Mai 2009 im Alter von 97 Jahren.
7. Die jüngste Überlebende
Eliza Gladys „Millvina“ Dean war vielleicht die jüngste Passagierin an Bord der Titanic, doch eigentlich war sie nicht die jüngste Überlebende.
Mr. und Mrs. Smith waren ebenfalls auf dem Schiff und kamen gerade von ihren Flitterwochen zurück. Tragischerweise überlebte Mr. Smith das Unglück nicht doch seine Frau konnte sich in Sicherheit bringen.
Die gute Nachricht war, dass der Familienname Smith trotzdem weitergeführt werden konnte, denn Mrs. Mary Eloise Smith war schwanger, als sie an Bord der Titanic war. Im November 1912 – sieben Monate nach der Tragödie im April 1912 – wurde Lucien P. Smith Jr. geboren. Damit war er der jüngste Überlebende der Titanic.
8. Zufall oder Schicksal?
Morgan Robertson`s Roman „Futility“, zu deutsch „Sinnlosigkeit“ von 1898 wurde 14 Jahre vor der Jungfernfahrt der Titanic veröffentlicht. Das Buch handelte um ein großes Schiff, dass als unsinkbar galt und den Namen „Titan“ trug. Im Roman kollidierte dieses Schiff mit einem Eisberg an seiner steuerbord Seite in einer kalten Aprilnacht mitten im Ozean. Und es ging mit seinen vielen (wohlhabenden) Passagieren unter – obwohl es für unsinkbar gehalten wurde.
Welch kurioser Zufall, oder? Doch die Ähnlichkeiten hören noch lange nicht auf. In dem Buch beschreibt der Autor, dass die Titan nicht genügend Rettungsboote hatte, um alle Passagiere retten zu können – genau wie in der Realität bei der Titanic.
9. Die wahren Helden
Eine sehr bewegende Geschichte, die sich mit dem Unglück der Titanic ereignete, handelt um die Band des Schiffs. Insgesamt acht Mitglieder umfasste die Band, die allesamt gemeinsam entschieden, an Bord des Schiffes zu bleiben als es langsam sank. Und sie spielten bis zum bitteren Ende, um die panischen Passagiere mit ihrer Musik zu beruhigen.
Diese Musiker sind vermutlich die größten Helden dieser Tragödie. Ihre selbstlose und mutige Tat ist in die Geschichte eingegangen. Mehrere Überlebende berichteten von der Souveränität der Bandmitglieder, die mitten im Überlebenskampf und Chaos der Passagiere für Ruhe sorgten. Die Überlebende Eva Hart berichtete, dass sie sich sogar an das Stück „Nearer, My God to Thee“ erinnere.
10. Fundstücke
Wenn Sie heute auf den Grund der Titanic tauchen, finden Sie nicht etwa Skelette oder Kleider, sondern eine unzählbare Menge an Schuhen. Damenschuhe, Herrenschuhe und sogar Kinderschuhe.
Ganz anders als andere organische Materialien, die über die Jahre von Meeresbewohnern und der Meeresströmung im Ozean zersetzt und verstreut wurden, blieben viele Schuhe dank ihrer Lederbehandlung mit Gerbsäure noch intakt und oft sogar an Ort und Stelle.
Über ein Jahrhundert später liegen diese Schuhe noch immer auf dem Grund des Meeres, wo auch die Titanic ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Dort sind stilles Zeugnis einer der schlimmsten maritimen Katastrophen in der Geschichte der Menschheit.
11. Der Beweis
Bis zum Fund der Titanic im Jahre 1985 durch den Forscher Bob Ballard, blieben nur Zeitzeugen- und Augenzeugenberichte, die über das Unglück Auskunft geben konnten.
Doch viele Aussagen der Augenzeugen über Zeitfenster und den Hergang der Kollision, stimmten nicht miteinander überein. So blieb das Rätsel um die Katastrophe und das Sinken des Schiffs viele Jahre ungelöst. Ingenieure konnten keine Schlüsse aus dem Zusammenstoß ziehen und auch keine Verbesserungen beim Bau neuer Schiffe vornehmen.
Als Ballard endlich das Wrack der Titanic fand, stellte sich heraus, dass der Schiffsbug und das Schiffsheck ca. 0,6 Kilometer entfernt voneinander lagen. Das bestätigte die Aussagen vieler Überlebender, dass das Schiff in zwei Hälften brach, als es unterging.