Es gibt sie überall: verlassene Gebäude, alte Ruinen von einst großen Anwesen, Orte und Plätze, in denen niemand mehr wohnt und die ihr Leben als Geisterstädte fristen. Lost Places können unglaublich schön sein, aber auch genauso unheimlich. Sie erzählen Geschichten aus längst vergangenen Tagen, an Zeiten, als sie noch mit Leben erfüllt waren.
Besucht werden die vergessenen Orte meist nur noch von Hobbyfotografen, Filmregisseuren oder Neugierigen, die vielleicht ein wenig Nervenkitzel suchen. Doch sie bergen auch Gefahren. Zum einen ist das Unfallrisiko an solchen Orten sehr hoch, zum anderen sind die Plätze oftmals noch in Besitz anderer, weswegen das Betreten des Geländes untersagt ist. Wir zeigen Ihnen 15 der schönsten Lost Places weltweit. Machen Sie sie gefasst auf eine unglaubliche und unheimliche Reise!
1. Bannerman Castle, New York, USA
Unser erster Lost Place führt uns nach New York, genau gesagt auf die Pollepel Insel, die 80 Kilometer nördlich von New York City im Hudson River liegt. Bekannt ist sie aber auch unter dem Namen „Bannerman Island“. Gebaut wurde das Schloss Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Waffenhändler namens Francis Bannermann.
Das Anwesen diente als Lager für die Waffen, die Bannermann als Händler im Laufe der Zeit während verschiedener Kriege erworben hatte und auch wieder verkaufte. Im Jahr 1969 wurde ein großer Teil des Gebäudes von einem Feuer zerstört und die Insel wurde für die Öffentlichkeit gesperrt. Übrig geblieben sind nur noch die Außenwände des Schlosses. Finden Sie das unheimlich? Warten Sie ab, denn nun kommen wir zu einer Geisterstadt in der Wüste!
2. Kolmannskuppe, Namibia
Kolmannskuppe in Namibia ist eine Geisterstadt mitten in der Wüste. Die Siedlung war einst das Zentrum der Diamantenindustrie und somit die reichste Stadt Afrikas. Etwa 400 deutsche Arbeiter siedelten sich hier trotz der harten Umstände an, denn es gab weder Wasser noch Regen, keine Erde und keine Infrastruktur. Es gab nur Sand, Sandstürme und erbarmungslose Hitze.
Nachdem die Diamantenfelder in der Umgebung abgebaut waren, verließen die Bewohner allmählich die Siedlung. Der letzte Mensch lebte bis in die 1960er Jahre an diesem Ort. Im Laufe der Zeit nahm sich die Wüste der verlassenen Stadt an. Die Häuser verfielen zu Ruinen und wurden von Sand aufgehäuft. Das Betreten des Gebietes und somit auch der Stadt ist allerdings streng verboten. Wir gehen jetzt von der Wüste aufs Meer!
3. SS America, Fuerteventura
Es wird noch unheimlicher: Von einer Geisterstadt kommen wir jetzt nämlich zu einem Geisterschiff. Die America war ein Passagierschiff, das im Jahr 1939 gebaut wurde, und zwar für die United States Lines. Das Dampfturbinenschiff sollte auf der Nordatlantikroute eingesetzt werden. Es wurde als Militärtransporter aber auch als Kreuzfahrtschiff benutzt.
Doch dann geschah 1994 das Unglück: Während eines tosenden Sturms vor den Kanarischen Inseln riss sich die America von den Leinen ihres Schleppers los und wurde an eine Bucht an der Westküste Fuerteventuras getrieben. Danach diente der erhaltene Bug lange als Touristenattraktion. Ende November 2006 stürzte der Großteil der Aufbauten ins Meer und 2007 sank der Rest des Schiffs ein und das Vorschiff brach in zwei Teile. Der nächsten Geisterstadt liegt eine grausame Geschichte zugrunde!
4. Oradour-sur-Glane, Frankreich
Die französische gemeinde Oradour-sur-Glane liegt 200 Kilometer nordöstlich von Bordeaux. Dieser verlassene Ort, die zerfallenen Gebäude und Ruinen haben schreckliches gesehen, denn bekannt wurde die Gemeinde durch das Massakar von Oradoeur während des Zweiten Weltkrieges. Am 10. Juni 1944 wurde der Ort durch ein von der Waffen-SS verübtes Kriegsverbrechen komplett zerstört. Dabei wurden fast alle seine Einwohner ermordet.
Nach dem Krieg wurde ein neuer Ort neben dem zerstörten Ruinen des alten Dorfes aufgebaut. Die zerfallenen Gebäude des alten Ortes sind zu einer Gedenk- und Mahnstätte mit einem Dokumentationszentrum geworden, das Centre de la mémoire. Unser nächster Lost Place ist sogar eine ganze Insel. Seien Sie gespannt!
5. Hashima, Japan
Die japanische Insel Hashima liegt 3 Kilometer südwestlich von Takashima und gehört zur Stadt Nagasaki. Die Insel wird auch Gunkanjima genannt, was auf Deutsch Kriegsschiff-Insel bedeutet. Von 1887 bis 1974 wurde von der Insel aus Kohleabbau unter See betrieben, doch seitdem ist sie unbewohnt. Im Jahr 1959 verzeichnete die Insel mit 83476 Einwohnern pro Quadratkilometer eine der höchsten Bevölkerungsdichten, die jemals auf Welt festgestellt wurden.
Jedem Arbeiter standen Wohnräume mit etwa 9,9 Quadratmetern zur Verfügung. Für verheiratete Männer mit Familien standen doppelt so große Räume zur Verfügung. Toiletten, Bäder und Küchen wurden gemeinschaftlich genutzt. Nun ist es eine Geisterinsel geworden, die einfach so mitten im Meer liegt. Würden Sie dort gerne mal eine Nacht verbringen? Der nächste unheimliche Lost Place führt uns nach Deutschland!
6. Reichssportflughafen Rangsdorf, Deutschland
Der Flugplatz Rangsdorf oder auch Reichsflugplatz Rangsdorf ist ein ehemaliger Flugplatz in der Gemeinde Rangsdorf im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming. Sein Flugfeld und die Gebäude stehen größtenteils unter Denkmalschutz. Am 20. Juli 1944 um 7:00 startete Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit seinem Adjutanten Oberleutnant Werner von Haeften von diesem Flugplatz das Attentat auf Hitler.
Fast ein Jahr später wurde der Flugplatz von der Roten Armee eingenommen und bis 1946 von verschiedenen Jagdfliegereinheiten der sowjetischen Luftstreitkräfte belegt. Das Gelände wurde nach Kriegsende bis zum Abzug der sowjetischen Truppen 1994 noch von Einheiten der 16. Luftarmee militärisch genutzt. Der nächste Lost Place ist nichts für Angsthasen. Es wird immer unheimlicher!
7. Gefängnis Paratei, Estland
Das Gefängnis Patarei galt bis zum Jahr 2002 als das grausamste Militärgefängnis in ganz Estland. Man kann nicht genau sagen, wie viele Menschen in den 80 Jahren Gefängnis-Geschichte hinter diesen Mauern gefoltert und deportiert wurden oder sogar ums Leben kamen.
Dieser Ort umgibt etwas Unheimliches und sorgt so bei seinen Besuchern immer wieder für Gänsehaut, denn seit 2007 gilt der Ort offiziell als Kulturzentrum und kann von Neugierigen erkundet werden. Doch dieser Ort ist nichts für schwache Nerven: Einige der verrosteten Betten sind selbst heute noch bezogen und in den Zellenwänden kann man eingekerbte Striche von den Insassen sehen, die so ihre Tage abzählten. Würden Sie sich an diesen Ort trauen? Oder vielleicht an den Nächsten?
8. Schloss Reinhardsbrunn, Deutschland
Schloss Reinhardsbrunn ist ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem Jahr 1085. Doch bereits im 16. Jahrhundert begann das Kloster zu verfallen. Der Grund dafür ist, dass das Anwesen im Jahr 1525 während des Bauernkriegs geplündert und zerstört wurde. Später wurden die Ruinen des Klosters 1827 zu einem Schloss umgebaut. In den 1850er Jahren wurde ein Landschaftspark um das Anwesen herum errichtet.
Nachdem das Schloss durch die sowjetische Besatzungsmacht im Jahr 1945 enteignet wurde, entstand daraus später ein Hotel für ein Reisebüro der DDR. Danach wurde das Schloss ein kulturelles Bildungszentrum. Nach der Wende wurde das Anwesen an einige verschiedene Personen verkauft, doch es verfiel immer mehr. Heutzutage gibt es einen Förderverein, der versucht, den Verfall des Schlossen aufzuhalten. Von einem Schloss kommen wir nun zu einem alten Casino!
9. Constanța Casino, Rumänien
Das Constanța Casino wurde 1910 auf dem Bulevardul Regina Elisabeta eröffnet und wurde schnell zu einem Wahrzeichen Rumäniens. Reiche Familien aus ganz Europa reisten hierher, um sich zu amüsieren, zu tanzen und zu feiern. Im Zweiten Weltkrieges diente das Gebäude dann zeitweise als Krankenhaus und während der Zeit des Sozialismus war das ehemalige Casino sogar ein Restaurant.
Doch im Jahr 1990 musste das im Jugendstil-Haus gebaute Casino aufgrund wirtschaftlicher Probleme schließen. Seitdem steht es leer und hat auch keine Gäste mehr gesehen, außer die Touristen, die auf der Promenade spazieren gehen, vorbeischlendern und ein Foto machen. Dieses Gebäude hätte bestimmt viele spannende Geschichten zu erzählen, genauso wie das nächste Dorf, zu dem wir uns nun begeben!
10. Malo Grablje, Kroatien
Das verlassene Dorf Malo Grablje liegt nur etwa eine halbe Stunde vom belebten Zentrum Hvars entfernt. Und so scheint es, als tauche man in Malo Grablje in eine ganz andere Welt. Bis vor rund 50 Jahren lebten in dem Dorf noch 180 Menschen. Doch dann verließen die Leute das Dorf aufgrund eines kleinen Schädlings, und zwar der Reblaus. Dieser Winzling wütete schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in den Weinfeldern Europas und zerstörte dabei ganze Landschaften.
Als die Plage das Dorf erreichte, waren die 180 Menschen gezwungen in das nahegelegen Milna zu ziehen. Obwohl das neue Dorf nur zwei Kilometer entfernt war, kehrten die Bewohner nie zurück und so wurde Malo Grablje zu einem Geisterdorf. Wir bleiben bei einem Geisterdorf. Es ist einmalig schön und absolut sehenswert!
11. Houtouwan, China
Dieses verlassene Dorf ist wohl eines der Schönsten weltweit. Genauer gesagt ist Houtouwan ein chinesisches Fischerdorf auf der Insel Shengshan im Kreis Shengsi. Hier lebten bis zu 2000 Fischer mit ihren Familien in mehr als 500 Häusern. In den 1990er Jahren wurde das Dorf allerdings verlassen und von der Natur wieder zurückerobert, was den Ort zu einer beliebten Touristenattraktion macht.
Wilder Wein überwuchert die damaligen Familienhäuser und das Dorf scheint wie aus einem Märchenbuch. Im Jahr 2018 lebten tatsächlich noch ein paar wenige Menschen in dem Ort. Wer würde da nicht gerne mal auf Erkundungstour gehen? Gehen wir nun noch einmal zurück nach Deutschland!
12. Heilstätte Grabowsee, Deutschland
Die Heilstätte Grabowsee gehört zu einem der beliebtesten Lost Places in Deutschland. Die ehemalige Lungenheilstätte liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Berlin im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Gegründet wurde sie Jahr 1896 als erste Heilstätte für Lungentuberkulose in Norddeutschland. Das Areal auf der die Heilstätte liegt, besteht aus 34 Hektar Land und ist von zwei Seiten von Wald umgeben.
Aufgrund der Ergebnisse wurden nach dem Ersten Weltkrieg Erweiterungsbauten errichtet, damit über 400 Kranke dort untergebracht werden konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort zeitweise als sowjetisches Militärlazarett genutzt. Seitdem verfällt das Gebäude und wurde mit der Zeit ein beliebtes Set für Foto- und Filmaufnahmen. Seit einigen Jahren versucht ein Verein vergeblich, das komplette Anwesen zu sanieren. Würden Sie dort einen Blick riskieren?
13. Pyramiden (Spitzbergen), Norwegen
Wer jetzt an die Pyramiden in Ägypten denkt, der täuscht sich, denn dieses Dorf hier hat nichts mit den monumentalen Bauten in Gizeh zu tun. Pyramiden heißt eine mittlerweile verlassene Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen, wo damals über 1000 Menschen lebten. Das Dorf liegt am Billefjord und heißt so aufgrund der pyramidenartigen Form des gleichnamigen Berges.
Nachdem der Ort verlassen wurde, wurden viele Gebäude geplündert und in kleinen Teilen zerstört. Andere Gebäude wurden allerdings schon vor der Aufgabe des Ortes durch Sprengung zerstört. In der Sommersaison wird Pyramiden von Expeditionskreuzfahrtschiffen unterschiedlicher Veranstalter angelaufen. Wer also Interesse hat, kann es sich einmal selbst anschauen!
14. Busludscha-Denkmal, Bulgarien
Das Busludscha-Denkmal wurde zu Ehren der sozialistischen Bewegung Bulgariens gebaut. Es steht direkt auf dem Berggipfel des Berges namens Chadschi Dimitar. Das Denkmal wurde im Jahr 1981 eingeweiht. Anlass dafür war die 1300-Jahr-Feier der bulgarischen Staatsgründung. Dieses Denkmal ist der größte ideologisch motivierte Bau Bulgariens.
Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Staates 1989 befindet sich der Bau, der an ein Ufo erinnert, in einem sich immer schlechter werdenden Zustand. Der Zugang zum Inneren wurde vor einiger Zeit gesperrt und verboten. Seit 2018 wird das Gebäude dauerhaft bewacht. Als letzten Lost Place zeigen wir Ihnen nochmal eine Geisterstadt, die aufgrund tragischer Umstände entstand!
15. Prypjat, Ukraine
Prypjat ist eine Geisterstadt in der Oblast Kiew in der Ukraine. Der Ort wurde im Jahr 1970 im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerks Tschernobyl gegründet. Doch nach dem Reaktorunglück von 1986 wurde der Ort vollständig geräumt. Als das Unglück am 26. April 1986 passierte, wohnten hier etwa 49.360 Menschen, darunter etwa 15.500 Kinder.
Viele Bewohner der Stadt waren Arbeiter im Kernkraftwerk. Sie lebten dort mit ihren Familien. Nach der Katastrophe wurde die neue Stadt Slawutytsch als Ersatz errichtet und Prypjat ist zur Geisterstadt geworden. Welchen Lost Place würden Sie gerne einmal besuchen? Wir hoffen Ihnen hat unsere unheimlich schöne Reise zu den 15 verlassenen Orten gefallen!