Die Potenz von Jets löst bei vielen Menschen ein Kribbeln aus. Sie sind unfassbar schnell, beinhalten ausgeklügelte Technik, sind nationales Prestigeobjekt der Supermächte. Besonders die USA und Russland verzeichnen die schnellsten Flieger.
Es handelt sich bei diesen Flugzeugen häufig um Strahlflugzeuge, die dank des Einsatzes von Strahltriebwerken durch Rückstoßantrieb durch die Lüfte jagen. Umgangssprachlich werden Strahlflugzeuge auch Düsenflugzeug, Düsenjet oder kurz Jet genannt.
Wir stellen Euch die absoluten Geschwindigkeitsrekordhalter vor. Berücksichtigt werden allerdings nur Flugzeuge, die mit Turbojets oder Turbofans ausgestattet sind. Flugzeuge mit Raketenantriebswerken wie bei der North American X-15 werden nicht hinzugezogen. Aus dem selben Grund wird auch die Bell X-2 Starbuster vernachlässigt.
1. Mikojan Je-152/Je-166 – 3030km/h
Mit dem harmlos klingenden Codenamen „Flipper“ wird dieser Jet aus der Je-152-Reihe bei der NATO geführt. Er begründet sich auf der MiG-21. Seine Einsatzbereich bei sowjetischen Piloten: Abfangjäger für hoch fliegende Bomberverbände.
Erstmals durchquerte eine Je-152 die Lüfte im Juli 1959, ausgestattet mit R11F-Triebwerken. Die wurden später aber durch annähernd doppelt so kraftvolle Tumanski R15B-300 ausgewechselt. Dadurch erhielt „Flipper“ über 100 kN Schub. Seine Spitzengeschwindigkeit lag bei 3030 km/h.
Ursprünglich hatte die Sowjetunion vor, die Je-152 serienmäßig zu produzieren. Doch das R15-Triebwerk sorgte immer wieder für Probleme, bis man sich am Ende gegen eine Massenproduktion aussprach. Die Basispläne zum Flugzeug wurden an China verkauft.
2. General Dynamics F-111F
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 2655 km/h schoss dieses Kampfflugzeug durch den Himmel: die F-111. Und auch wenn sie von Piloten als „Erdferkel“ („Aardvark“) bezeichnet wurde, zeichnete sich die F-111 durch außergewöhnliche Leistung aus. Nicht umsonst war sie das erste Kampfflugzeug, das serienmäßig mit Schwenkflügeln hergestellt wurde.
Der Jagdbomber barg außerdem das Potential, in der Version FB-111 als Strategischer Bomber zu fungieren. Dann befanden sich die Flieger im Tandem-Cockpit Seite an Seite.
Zum ersten Mal hob ein Erdferkel im Dezember 1964 ab, um sich drei Jahre später im Dienst der US Air Force verdient zu machen. Einzig die Royal Australian Air Force wurde als Exportkunde für die F-111 zugelassen.
3. North American XB-70 Valkyrie
Als der weiße Gigant 1964 erstmals abhob, sorgte er für reichlich Geräuschkulisse. Denn mit sechs 137,9 kN-starken Triebwerken war dieser Bomber vermutlich das lauteste Flugzeug überhaupt, das nicht raketenbetrieben war.
Die XB-70 mit dem bedeutungsschwangeren Namen „Valkyrie“ hatte keine geringere Aufgabe, als zu veranschaulichen, dass die Fertigung eines Mach 3-schnellen Atombombers grundsätzlich zu machen war. Eine Serienproduktion war angedacht, doch am Ende wurden nur zwei Erprobungsträger umgesetzt. Bei Testflügen hatte sich ergeben, dass die entstehende Reibungshitze an die 330 Grad Celsius beträgt. Zu heiß für den Lack, der sich bei so viel Hitze zersetzte.
Tragisch: Bei einem Fotoflug geriet die „Valkyrie“ außer Kontrolle und stürzte ab. Pilot und Copilot kamen dabei ums Leben.
4. Suchoi Su-27
2496 km/h schnell und ausgesprochen wendig – das ist die Su-27. Sie ist Ursprung der Flanker-Familie. Es handelt sich bei der Suchoi Su-27 um einen russischen Luftüberlegenheitsjäger, der das Pendant zur US-amerikanischen F-15 Eagle bilden sollte.
Bis heute gilt dieses Jagdflugzeug als eines der wichtigsten der russischen Streitkräfte. Sein Prototyp erhob sich erstmals im Mai 1977. Mitte der 80er ging die Su-27 nach diversen Verbesserungen dann tatsächlich in Dienst.
Später entstanden weitere Modelle, etwa die Su-30, die Su-33 und Su-35. Sowohl in Russland als auch andernorts wird die Su-27-Familie sehr geschätzt. Über 1000 Flugzeug befinden sich auf der ganzen Welt im Einsatz.
5. Mikojan MiG-31
Bei der Mikojan-Gurewitsch MiG-31 handelt es sich um einen Abfangjäger, der eine Spitzengeschwindigkeit von 3 Tausend km/h erreicht. Das Flugzeug, das noch in der Sowjetunion ab 1967 auf Grundlage der MiG-25 entwickelt worden ist, trägt den Nato-Codenamen „Foxhound“.
Jungfernflug der MiG-31 war dann im September 1975. Offiziell zum Einsatz kam sie ab 1983. Ihre Aufgabe: Aus großer Distanz kann sie feindliche Ziele angreifen. Um ihrem Zweck zu dienen verfügt sie über ein hervorragendes Radarsystem. Eigens für die MiG-31 wurde das Zaslon-Bordradar gebaut, das in seiner jüngsten Variante bis zu 24 Ziele zeitgleich verfolgen kann.
Bislang ist weltweit nur dieser Abfangjäger mit einem solchen Radarsystem versehen.
6. Vought XF8U-3 Crusader III
Chance Vought Aircraft hat dieses Flugzeug mit einer Spitzengeschwindigkeit von 2576 km/h gefertigt. Von Beginn an konkurrierte die Vought XF8U-3 Crusader III mit der McDonnell F-4 Phantom II.
Chefingenieur John Russel Clark war verantwortlich für die Konstruktion der Crusader III. Als es darum ging, die Stärke des Abfangjägers zu testen, kam es zu enttäuschenden Ergebnissen. Die Crusader III lag deutlich unter ihren Erwartungen in punkto Geschwindigkeit. Schließlich war sie bis Mach 3 konzipiert worden, schaffte aber nur Mach 2.39. Als die Phantom II letztendlich im Wettbewerb das Rennen gemacht hatte, wurde eine Weiterentwicklung der Cursader III aufgegeben.
Trotz Rückschlag gilt die F8U-3 nicht als das schlechtere Flugzeug. Das andere Modell entsprach einfach nur stärker den gesuchten Kriterien.
7. Mikojan Je-155 M
In den 1970ern trumpfte die Je-155M erstmals mit ihrer erstaunlichen Geschwindigkeit auf. Die liegt in der Spitze bei sage und schreibe 3465 km/h. Das machte auch ihre Behäbigkeit wett, die sie im Kurvenkampf an den Tag legte. Insgesamt wurden 4 Testflugzeuge produziert – mit einem Gesamtschub bei fast 265 kN.
Das besondere ist, dass die Variante der MiG-25 mit Tumanski-Triebwerk fliegt. Und dieses Triebwerk ist deutlich überlegen an Kraft als die Vorgängermodelle.
Ein letztes Mal zum Einsatz kam die Je-155M im April 1977. Danach wurde sie auf dem Chodynkafeld, einem ehemaligen Flughafen-Rollfeld bei Moskau abgestellt. Mittlerweile befindet sich der einstige Jäger stillgelegt in einem Privatmuseum bei Medyn.
8. Boeing F-15 Eagle
Die F-15 zählt bei der US Air Force zu den entscheidendsten Kampfflugzeugen. Seit fast 50 Jahren ist sie schon im Einsatz und eine Rente ist für die kommenden 20 Jahre nicht in Sicht.
Das große Plus dieses Jets ist seine enorme Wendigkeit trotz des wuchtigen Erscheinungsbildes. So passt der Name F-15 Eagle, zu deutsch „Adler“, in der Tat vortrefflich. Von seiner Spitzengeschwindigkeit liegt der Jäger bei 2665 km/h. Seine hauptsächliche Aufgabe: Der Adler wurde zur Sicherung der Luftüberlegenheit entwickelt.
Für den Bau des Kampfflugzeuges war McDonnell Douglas verantwortlich. Bis zur Fusion mit Boeing zählte McDonnell Douglas zu den größten Herstellern von Flugzeugen weltweit.
9. McDonnell XF4H-1 Phantom
Was könnte überzeugender sein, als mit Rekorden zu glänzen. Und so war es auch das früh angesetzte Ziel der US Navy, ihr neues Flaggschiff durch außerordentliche Leistungen in den Fokus zu lenken. Der Prototyp schoss mit rund 2600 km/h durch die Lüfte.
Und tatsächlich 16 Weltrekorde konnte die Phantom für sich ausmachen. Diese hatten teils bis Mitte der 70er Jahre Bestand. Auch bei den Piloten, die die Phantom flogen, war und ist sie sehr beliebt.
Überzeugt von der Leistung der F-4 Phantom entstanden viele Versionen. Insgesamt kommt die F-4 auf 5195 Flugzeuge, die für Streitkräfte in vielen Ländern gebaut wurden. Noch heute werden Modelle der F-4 in der Türkei, Griechenland und Iran als aktive Kampfflugzeuge verwendet.
10. Lockheed SR-71 Blackbird
Kommen wir zum schnellsten Turbojet-Flugzeug, das bislang gebaut wurde und bis heute diese Spitzenposition innehält: die Lockheed SR-71 Balckbird. Die Piloten Adolphus Bledsoe und Eldon Joersz haben mit der Blackbird diverse Rekorde aufgestellt. Und einer davon war eben auch der Geschwindigkeitsweltrekord. In 24000Metern Höhe und bei einer Strecke von 16,1 Kilometern brachte es die SR-71 Blackbird auf eine faszinierende Spitzengeschwindigkeit von 3529 km/h.
Übrigens ist die SR-71 ein Baby der CIA. Diese hatte in den 60ern bei Lockheed „Skunk Works“ den Auftrag für das zweistrahlige Aufklärungsflugzeug erteilt. Von 1966 bis 1998 diente es der US Air Force.
Der Aufklärungsflieger ist mit J58-Turbojets ausgestattet, die mit dem schwer entflammbaren Treibstoff JP7 betrieben werden.