Sie sehnen sich nach einem aufregenden Urlaub voller neuer Eindrücke und einer faszinierenden Kultur? Dann sollten Sie unbedingt Japan einen Besuch abstatten. Die Touristenbranche hat sich dort in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet und lockt jährlich mehr und mehr Besucher an.
Doch diese wissen nicht immer, wie man sich in Japan korrekt zu verhalten hat. Während es außerordentlich wichtig ist, zu planen, was genau man erkunden möchte, gilt es auch, sich mit den landeseigenen Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen. Damit Sie nicht derjenige sind, der ins Fettnäpfchen tritt, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel, was Sie lieber nicht falsch machen sollten.
1. Ruhig und respektvoll verhalten
Die japanische Kultur baut auf zwei wichtigen Grundpfeilern auf, die es immer zu beachten gilt: Respekt und Rücksicht. Und das gilt nicht nur für Gespräche mit Japanern oder das Benehmen in Hotels oder an bekannten und vielbesuchten Touristenattraktionen.
Fahren Sie beispielsweise mit der U-Bahn, um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu gelangen, dann sollten Sie stets darauf achten, sich leise zu verhalten. Denn viele Japaner nutzen die Zeit, die sie in der U-Bahn verbringen dafür, ein wenig zu schlafen und sich vor oder nach der Arbeit erholen zu können. Unterhalten Sie sich laut mit Ihren Mitreisenden, dann stören Sie erheblich ihre wohlverdiente Ruhe.
2. Richtig mit Stäbchen essen
Wenn man oft in fremde Länder reist und die landeseigenen Küchen ausprobiert, weiß man, dass man auch bei Essensgewohnheiten der jeweiligen Länder ins Fettnäpfchen treten kann. Deshalb ist es wichtig, sich vorher genau über die Sitten und Gebräuche zu informieren.
In Japan essen die Menschen vornehmlich mit Stäbchen. Dabei gilt es zu beachten, diese richtig zu halten; leicht schräg und über Kreuz. Außerdem müssen Sie daran denken, die Stäbchen nach oder während des Essens nicht auf dem Teller oder in der Schüssel zu platzieren, sondern auf dem dafür vorgesehenen Tellerchen, was zu jedem Essen gereicht wird. Auch gilt es als unfreundlich, die Stäbchen über Kreuz dort abzulegen.
3. Nicht auf den Kellner warten
Sollten Sie in Japan in einem Restaurant essen gehen wollen, um selber erfahren zu können, was diese leckere Küche ausmacht, gilt es eine Regel insbesondere zu beachten: Nicht auf den Kellner warten. Denn in Japan gilt der wartende Kellner als ein Tabu und wird als Störfaktor beim Essen wahrgenommen. Sobald die Speisen gebracht wurden, ziehen sich die Kellner wieder zurück, um ihre Gäste in Ruhe genießen zu lassen.
Wenn Sie einen Kellner brauchen, um etwas zu bestellen, nachzufragen oder um die Rechnung zu bitten, dann sagen Sie „Sumimasen“, das bedeutet so viel wie „Entschuldigung“. Dann wird sich in jedem Fall um sie kümmern.
4. Keine Sonderwünsche äußern
Und noch mehr gilt es in Restaurants zu beachten: In Japan ist es außerdem sehr unfreundlich, nach Abänderungen an Gerichten auf der Speisekarte zu fragen. Ernähren Sie sich also beispielsweise vegetarisch oder vegan, ist es wichtig, dass Sie sich vorher ausreichend über Restaurants informieren, die entsprechende Speisen auf der Karte anbieten.
Vor allem in größeren japanischen Städten sollte jeder mit einer individuelleren Ernährungsweise auf seine Kosten kommen. Dort bieten viele Restaurants auch komplett vegetarische oder vegane Menüs an, sodass man nicht in die Situation gerät, doch nach einer Abänderung des Gerichts zu fragen und damit möglicherweise den Küchenchef zu verärgern.
5. Tattoos bedecken
Tattoos kommen immer mehr in Mode und während sie bei uns oft als schönes Modeaccessoire wahrgenommen werden und für neugierige Gespräche sorgen, ist das längst nicht in allen Ländern so. Was bei uns als elegant gilt, wird in anderen Ländern vielleicht sogar als Beleidigung verstanden. Um als Tourist mit Tattoos im Ausland nicht in diese unangenehme Situation zu kommen, einem Einheimischen negativ aufzufallen, sollten Sie Ihre Tattoos dort bedecken.
In Japan zum Beispiel ist es unhöflich, Tattoos freizügig zu zeigen. Es geht sogar so weit, dass einem sogar der Zutritt zu bestimmten Gebäuden, wie heiligen Stätten, Schwimmbädern oder Sporteinrichtungen verwehrt werden kann, wenn man seine Tattoos öffentlich zeigt.
6. Eigene Handtücher mitnehmen
Um die Treibhausgasemissionen und die Müllproduktion niedrig halten zu können, verzichtet Japan seit längerer Zeit darauf, Papierhandtücher an öffentlichen Toiletten bereit zu stellen. Was bei uns als Selbstverständlichkeit geht, wurde dort zuliebe der Natur abgeschafft.
Sollten Sie sich also wünschen und wohler fühlen, Ihre Hände nach dem Toilettengang abtrocknen zu können, dann ist es ratsam, jederzeit ein eigenes kleines Handtuch oder Taschentuch bei sich zu tragen. Das ist allgemein akzeptiert und es gilt auch nicht als unhöflich, wenn man Sie vor der Toilette Ihre Hände abtrocknen sieht. Aber seine Hände an der Luft trocknen zu lassen ist auch in keinem Fall unhygienischer.
7. Nicht den Zeigefinger auf jemanden richten
Im Urlaub passiert es einem oft, dass man vor lauter Aufregung wild mit dem Zeigefinger durch die Luft wedelt oder auf Mitreisende zeigt. In Japan ist diese Geste aber leider gar nicht gern gesehen, auch wenn sie bei uns täglich ganz normal benutzt wird.
Wollen Sie dennoch mit Ihren Händen gestikulieren, dann sollten Sie dafür die gesamte Hand verwenden und damit sanft in der Luft hin und her schwenken, um auf sich aufmerksam zu machen oder in eine bestimmte Richtung zu zeigen. Am allerbesten teilen Sie einfach mündlich mit, was Sie ansonsten mit Ihrer Geste verdeutlichen wollen. Beispielsweise: „Schau mal dort drüben“. Damit laufen Sie keine Gefahr unangenehm aufzufallen.
8. Lernen Sie Japanisch
Damit ist nicht gemeint, die Sprache perfekt zu beherrschen, um in jeder Situation sofort auf Japanisch reagieren zu können. Aber es kann überaus hilfreich sein und ist auch sehr gerne von den Japanern gesehen, wenn sie ein paar Grundlagen lernen. Dabei geht es nicht darum, die Aussprache wie ein Profi zu beherrschen oder auch schriftlich jederzeit auf Japanisch schreiben zu können.
Eher geht es darum, in einem Restaurant beispielsweise das Essen auf Japanisch bestellen zu können, nach dem Weg fragen zu können, sich bedanken oder Bitte sagen zu können. Dann erscheinen Sie den Einheimischen direkt sympathischer und man wird Ihnen sicher gerne weiterhelfen.
9. Mut zum Schlürfen
Vor allem das Nationalgericht Ramen, eine typische japanische Nudelsuppe, lädt regelrecht zum Schlürfen ein. Und das dürfen Sie in Japan auch. Sie nehmen die Nudeln mit den Stäbchen hoch zum Mund und beugen sich gleichzeitig etwas über die Schüssel, um dieses Gericht so zu essen, wie es die Einheimischen tun. Dann saugen Sie die Nudeln mit in Ihren Mund ein, was ein Schlürfgeräusch erzeugt.
Wo Sie sich in Deutschland vielleicht im Restaurant jetzt erschrecken würden, wird man Sie in Japan freundlich dafür anlächeln. Denn Schlürfen wird dort, anders als bei uns, als Kompliment an den Küchenchef angesehen. Es zeigt ihm, dass Ihnen seine Suppe schmeckt.
10. Kein Trinkgeld geben
Ja, Sie haben richtig gelesen. In Japan wird es als unhöflich angesehen, dem Kellner nach dem Essen ein Trinkgeld zu geben. Viele Touristen vergessen das und orientieren sich an den üblichen Standard-Gepflogenheiten in ihrem eigenen Land und übersehen dabei, dass sie ihr Gegenüber gerade zutiefst gekränkt haben.
Hinzu kommt noch, dass sich durch die Umrechnungsrate viele Touristen einen Spaß daraus machen, extra zu betonen, dass sie ein paar Hundert Yen (die japanische Währung) auf den Tisch legen, was in Euro schließlich äußerst untypisch ist. Dieses Verhalten ist absolut nicht gerne gesehen. Es ist besser das zu berücksichtigen und aus Höflichkeit zu unterlassen.
11. Wohnraum neu denken
Japan hat sehr viele Einwohner auf sehr wenig Raum. Dadurch haben die Leute dort meistens kleinere Wohnungen oder Zimmer, als wir es gewöhnt sind. Besuchen Sie Japan als Tourist, müssen Sie sich daran gewöhnen, von dem Gedanken, dass alles was größer ist, automatisch besser ist, Abschied zu nehmen.
Vor allem gilt es zu beachten, dass wenn Sie Zimmernachbarn haben, Ihre Stimme in Gesprächen zu senken, denn die Wände sind in Japan oftmals dünner, als wir es gewohnt sind und die Japaner haben nach der Arbeit gerne ihre Ruhe und wollen ungestört ihre Freizeit genießen. Da manche Wohnungen sogar nur aus einem Zimmer bestehen, haben sie auch keine Chance, den Raum zu wechseln, wenn Sie nebenan zu laut sein sollten.
12. Schuhe ausziehen
Wann immer Sie ein japanisches Haus oder eine Wohnung betreten: Am Eingang müssen Sie die Schuhe ausziehen. Daran nicht zu denken, gilt mit als schlimmstes Fettnäpfchen, in das man treten kann. Japaner haben es nicht gerne, wenn man den Schmutz von der Straße mit in ihre eigenen vier Wände trägt.
Am Eingang steht immer eine Schuhmatte bereit, wo Sie Ihre Schuhe abstellen können. Das gilt nicht nur für private Haushalte, sondern auch in vielen öffentlichen Einrichtungen wird erwartet, dass man sie auf Socken betritt. Außerdem werden oftmals Hausschuhe angeboten, die man in privaten Häusern und Wohnungen von den Hausherren zur Verfügung gestellt bekommt, um sich wie Zuhause fühlen zu können.
13. Korrekt verbeugen
Die richtige Verbeugung ist den Japanern besonders wichtig. So wie bei uns Wert auf einen ordentlichen Händedruck gelegt wird, kann es dort schnell unangenehm werden, wenn man bei der Verbeugung etwas falsch macht. Sie gilt als Zeichen des Respekts und der Höflichkeit und sollte jederzeit richtig ausgeführt werden.
Um sich richtig zu verbeugen, sollten Sie den Rücken und Nacken jederzeit gerade halten, die Füße eng nebeneinanderstellen, die Arme an den Seiten anlegen und dann die Verbeugung mit der Hüfte steuern. Halten Sie sich an diese Regeln, dann wird Ihr gegenüber sich sicher auch verbeugen und darüber freuen, dass Sie sich mit den Sitten und Gesten des Landes vertraut gemacht haben.