Die Welt zieht viele mit ihren Naturphänomenen in den Bann. Anders ist es jedoch bei Erdlöchern, welche bei vielen Menschen erst einmal Angst auslösen, da man nicht weiß wohin der jeweilige Graben führt. Bis zum inneren Erdkern sind es in etwa 5000-6000 Kilometer, doch auch die hier vorgestellten Erdlöcher gehen weit in die Tiefe.
Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag die 15 spektakulärsten Erdlöcher der Welt. Man unterscheidet unter anderem zwischen von Menschenhand geschaffenen Bohrungen und natürlichen Erdlöchern. Hierbei kann es sich beispielsweise um Folgen von Wettereinflüssen handeln. Bei manchen Kratern ist bis heute nicht geklärt, wie und wieso sie zustande gekommen sind.
1. Diamantbergwerk Mir, Russland
Nordöstlich des heutigen Diamantenbergwerks Mir liegt die kleine Stadt Mirny in Sibirien. Während einer Expedition im Jahr 1955 wurde von Geologen das vulkanische Gestein Kimberlit in der Gegend gefunden. Der Fund war für die damalige Sowjetunion von großer Bedeutung, sodass versucht wurde so schnell wie möglich ein Bergwerk zu errichten. Aufgrund der geographischen Lage gab es beim Bau von Fabriken und Häusern einige Schwierigkeiten, doch trotzdem entstand in der Nähe die Stadt Mirny.
Zwischen den Jahren 1957 und 2001 wurde in der größten Diamantenmine Kimberlitschlot abgebaut. Namensgebend war das Codewort „ich rauche die Friedenspfeife“, welches bei dem Fund an die Vorgesetzten weitergegeben wurde. Frieden bedeutet auf russisch „Mir“.
2. Ik-Kil Cenote, Mexiko
Die Ik-Kil Cenote ist nur eine von über Tausend in Mexiko. Vor allem auf der Halbinsel Yucatán befinden sich diese natürlich entstandenen Dolinen an der Stelle von Flüssen. Die Landschaft hier ist von porösen Kalkgestein geprägt, welches sich über die Zeit hinweg auflöst. Dadurch entstehen unter der Erdoberfläche Wasserwege sowie Höhlen, die bis zum Grundwasser reichen können. Durch den Einsturz der Höhlendecken werden diese Erdlöcher ersichtlich.
Vor allem für die Mayas waren die Cenoten von großer Bedeutung und wurden daher als „heilige Quellen“ bezeichnet. Heute zählen die Cenoten oft als Sehenswürdigkeit, da die Einheimischen sowie Touristen in ihnen baden oder auch tauchen können.
3. Totes Meer
Das Tote Meer ist besonders aufgrund des Salzgehalts ein Naturphänomen. Doch besonders deswegen ist es heute gefährlich in der Gegend Urlaub zu machen. Der kontinuierlich sinkende Wasserspiegel des Toten Meeres bringt mehrere Gefahren mit sich. Bereits 2015 warnten die Forscher davor, dass das Tote Meer bis zum Jahr 2050 verschwunden sei.
Aufgrund des abnehmenden Salzwassers unterspühlt Süßwasser den Boden, was zur Auflösung der Salzwasserschichten führt. Dadurch entstehen unter der Erde Hohlräume, von denen bereits in den 1980er Jahren die ersten eingestürzt sind. Tagtäglich entstehen am israelischen sowie jordanischen Ufer diese Löcher mit einem Durchmesser von bis zu 50 Metern und einer Tiefe von ungefähr 25 Metern.
4. Baatara Schlucht, Libanon
Die Baatara Schlucht in Libanon ist ein atemberaubendes Naturphänomen in der Nähe von Balaa. Durch das schmelzende Eis des Mount Lebanon entstand der Baatara Wasserfall, der sich in den letzten 160 Millionen Jahren einen Weg durch die Kalksteinfelsen suchte.
Bereits seit den 1950er Jahren ist die Schlucht öffentlich bekannt und lockt die Touristen an. Es erwartet einen ein atemberaubender Blick auf verschiedenfarbige Felswände mit drei natürlichen Gesteinsbrücken. Daher ist die Schlucht auch als „Cave of Three Bridges“ bekannt. Aufgrund des porösen Kalksteins ist es jedoch gefährlich, wenn die Touristenmassen auf diesen Brücken spazieren gehen, da diese einsturzgefährdet sind.
5. Brooklyn, New York
Am 04. August 2015 wurde der Berufsverkehr in Brooklyn durch ein plötzliches Erdloch beeinträchtigt. Gegen 7:00 Uhr entstand es durch einen natürlichen Erosionsprozess in der Nähe des Sunset Parks. Zeugen berichten, dass man die zerissenen Rohre gesehen hat. Glücklicherweise wurde keiner verletzt.
Erdlöcher in diesem Ausmaß sind leider nicht selten: Im Jahr 2010 wütete der Tropensturm Agatha beispielsweise über Guatemala und verwüstete die Landschaft. Neben Überschwemmungen und entwurzelten Bäumen zählt auch ein ähnlichen Erdloch zu den Folgen des Sturms. Mitten in der Hauptstadt riss das Loch ein mehrstöckiges Haus mit in die Tiefe. Grund hierfür war auch ein Hohlraum unter der Straße, der durch die Unterspülung des Regens eingestürzt ist.
6. Roter See, Kroatien
Die Wasserfarbe des Roten Sees in Kroatien ist entgegen den Erwartungen tiefblau. Seinen Namen verdankt er den rötlichen Felswänden, die etwa 250 Meter hoch sind. Der auch genannte „Crveno jezero“ liegt in der Nähe der kroatischen Stadt Imotski sowie des Blauen Sees.
Die Doline entstand vor etwa zwei Millionen Jahren aufgrund des eingestürzten Kalksteins. Seit dem ist der runde See mit einem Durchmesser von etwa 200 Metern ein Highlight in der Umgebung. Aufgrund der steilen Klippen ist der See jedoch für die Menschen unzugänglich. Je nach Saison schwankt die Wassertiefe bis ca. 50 Metern, wobei die maximal gemessene Tiefe bei etwa 285 Metern liegt.
7. Great Blue Hole, Belize
Das Great Blue Hole ist ein spektakulärer Tauchspot vor der Küste von Belize. Mitten im zweitgrößten Riff „Lighthouse Reef“ zeichet sich das „große blaue Loch“ mit einem Durchmesser von ca. 300 Metern und einer maximalen Tiefe von 124 Metern aus. Aufgrund der unterschiedlichen Tiefe des Wasser grenzt sich das Great Blue Hole farblich vom umliegenden Meer ab. Doch nicht nur Luftaufnahmen verschlagen einem die Sprache.
Das Naturphänomen ist aufgrund der dort einst eingestürzten Höhle ein beliebter Tauchort, in dem man in einer Tiefe von ca. 35 Metern atemberaubende Stalaktiten zu sehen bekommt. Das unterirdische Höhlensystem ist jedoch aufgrund der Wassertiefe und -temperatur nur für erfahrene Taucher empfohlen.
8. Ladybower Reservoir, Großbritannien
Der hier abgebildete Überfalltrichter ist eine von Menschenhand geschaffene Hochwasserentlastung im Ladybower Reservoir, Großbritannien. Der Stausee liegt im Norden von Derbyshire, East Midlands. Mit einer Breite von 24 Metern leitet der Trichter die überschüssigen Wassermengen ab, um den Damm im Ladybower Reservoir zu schützen. Gleichzeitig wird das Wasser über das Derwent Valley Aqueduct zur Trinkwassernutzung weitergeleitet.
Das Volumen des gestauten Wassers beträgt 27.896.000 m³, wobei die Füllung über zwei Jahre gedauert hat. Unter der Wassermenge befinden sich die ehemaligen Orte Derwent und Ashopton, die bei der Befüllung versanken. Da eines der Dörfer so tief liegt, sind die Überreste selbst bei Niedrigwasser nicht mehr zu erkennen.
9. Mount Gambier, Australien
Australien hat eine atemberaubende Natur. Ein Highlight ist vor allem die Gegend um Mount Gambier zwischen Adelaide und Melbourne. Neben dem gleichnamigen Vulkan, dem Vulkansee „Blue Lake“ oder diversen Tauchmöglichkeiten zählt auch die Umpherston Sinkhole zu einem Must-See hier.
An der Stelle des Erdlochs befand sich einst eine Kalksteinhöhle, dessen Dach vor langer Zeit eingestürzt ist. Im 19. Jahrhundert verwandelte James Umpherston die ehemalige Höhle zu einem Gartenparadies. Über eine Treppe kann man zum Boden der Erdlöcher gehen. Unten angekommen zeigt sich sich eine Gartenanlage mit verschiedenen Brunnen oder Skulpturen, die zum Schlendern und Verweilen einlädt und Wohnort von Opossums ist.
10. Thor’s Well, Pazifischer Ozean
Die Salzwasserfontäne Thor’s Well liegt im Pazifischen Ozean, entlang der Küste des Kap Perpetua in Oregon, USA. Seit den 1960er Jahren ist das „Cape Perpetua Visitor Centre“ eröffnet, welches den Besuchern ein abwechslungsreiches Wandergebiet bietet. Hier trifft die vielfältige Flora- und Faunawelt auf den Pazifischen Ozean, sodass es für jeden etwas zum Staunen gibt. Vor allem bei Flut kann man den Gezeiten-Pool Thor’s Well wie auf dem Bild sehen.
Ein weiteres Highlight am Cape Perpetua ist der Aussichtspunkt auf etwa 800 Metern. Von hier hat man einen Ausblick auf den Pazifischen Ozean sowie auf die Küste Oregons. Vor allem für Walbeobachtungen kommen die Touristen aus aller Welt nach Cape Perpetua.
11. Bimmah Sinkhole, Oman
Es gibt viele Mythen und Legenden über die Entstehung der Doline an der nordöstlichen Küste des Omans. Laut diesen entstand die Hawiyyat Nadschm entweder durch einen Meteoriten oder ein Mondstück, sodass der arabische Name auch „Sternschnuppe“ bedeutet.
Wie Wissenschaftler nun jedoch bestätigen, entstand die Hawiyyat Nadschm aufgrund der Unterspülung des Hadschar-Gebirges. Dies führte dazu, dass der weiche Sandstein eingebrochen ist und infolgedessen dieses Loch entstand. Die Doline ist heute über eine Treppe erreichbar und wird gerne als Badeort im arabischen Sultanat genutzt. Aufgrund der Lage ist die Doline über ein unterirdisches Höhlensystem mit dem Ozean verbunden.
12. Baikalsee, Sibirien
Der Baikalsee in Sibirien ist nicht nur der älteste und größte, sondern mit einer maximalen Tiefe von 1642 Metern zugleich der tiefste Süßwassersee der Welt. Die etwa 31.500 km2 große Fläche befindet sich mitten in den Südsibirischen Gebirgen und wird von verschiedenen Hochgebirgen begrenzt. Nur das Kaspische Meer ist ist größer als der Baikal.
Seit 1996 zählt diese Region aufgrund der Pflanzen- und Tierwelt zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ein beliebter Touristenort. Es werden diverse Bootstouren angeboten, sowie Überfahrten zu einer der 22 Inseln im Baikalsee. In den Wintermonaten friert der See zu, sodass man diesen zu Fuß begehen oder per Auto befahren kann.
13. Sibirische Löcher
Dieses außergewöhnliche Naturphänomen in Sibirien sorgt für Aufregung. Vor allem auf der sibirischen Halbinsel Jamal tauchen plötzlich immer wieder neue solcher Krater auf. Zuerst rätselte man noch über die Gründe für die Erdlöcher, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt wurden.
Jedoch gibt es eine ganz natürliche Erklärung für dieses Phänomen. Die Temperaturen des sibirische Boden liegen ganzjährlich unter dem Gefrierpunkt. Der sich hier befindende Permafrostboden ist ungefähr 1500 Meter tief, wobei das sich darin befindende Eis zu schmelzen beginnt. Die daraus resultierenden Methanansammlungen bilden daraufhin Gasblasen unter der Erde. Bei einer Explosion entstehen diese Krater und es wird Methan freigesetzt.
14. Majlis Al Jinn Höhle, Oman
Die Majlis Al Jinn Höhle – oder auch Salma Höhle genannt – liegt südlich von Muskat, der Hauptstadt Omans. Mit einer Fläche von 58.000 Quadratmeter, einer Länge von 310 Metern und einer Breite von 225 Metern zählt sie zu den größten unterirdischen Höhlen der Erde. Von außen ist sie ziemlich unscheinbar und wurde daher nur zufällig im Jahr 1983 entdeckt.
Lediglich drei Öffnungen ermöglichen den Eintritt in das Naturphänomen auf der arabischen Halbinsel. Eine dieser Öffnugnen – Cheryl’s Drop – führt insgesamt 158 Meter nach unten. Die Höhle liegt an einer Straße zwischen dem Dorf Tiwi und Fins und ist lediglich mit einem Allrad-Fahrzeug zu erreichen. Anstatt der ansonsten heißen Temperaturen im Oman liegt die Durchschnittstemperatur in der Tiefe bei knapp 20°C.
15. Thrihnukagigur Vulkan, Island
Island zählt mit zahlreichen Naturphänomenen zu einem der schönsten und abwechslungsreichsten Länder der Welt. Aufgrund der Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken gibt es auf Island eine hohe Dichte an Vulkanen. Seit dem Jahr 2012 ist es außerdem möglich in das Innere eines Kraters zu reisen.
Etwa 40 Minuten von der Hauptstadt Rejkjavik liegt der Thrihnukagigur. Dieser inaktive Vulkan liegt inmitten einer Vulkanlandschaft, von denen die meisten von den Geologen als aktiv bezeichnet werden. Seit dem letzten Ausbruch vor etwa 4000 Jahren ist der Thrihnukagigur Vulkan jedoch im Inneren hohl. Innerhalb von sechs Minuten kann man mithilfe eines simplen Lifts auf den Boden des Kraters fahren.