Die Froschlurche gelten als die bei weitem artenreichste der drei rezenten Ordnungen aus der Wirbeltierklasse der Amphibien. Zu den übrigen Ordnungen der Amphibien zählen die Schwanzlurche und die Schleichenlurche oder Blindwühlen.
Überwiegend werden Froschlurche, ohne näheren verwandtschaftlichen Zusammenhang, als sogenannte „Frösche“ bezeichnet. Hierzu zählen auch Kröten und Unken. Es gibt viele Frösche auf der Welt und von Zeit zu Zeit werden neue Arten entdeckt. Mancherlei Exemplar ist wahrlich kurios in seinem Erscheinungsbild. Im Jahre 2017 wurde eine bizarre Froschart entdeckt. Wir haben uns auf die Spur der seltensten und ungewöhnlichsten Frösche für Sie begeben und dies nachfolgend hier zusammengefasst. Schauen Sie selbst und lassen Sie sich beeindrucken von unserer Natur.
1. Neu entdeckte Froschart Nasikabatrachus bhupathi
Die im Jahre 2017 neu entdeckte Froschart wurde Nasikabatrachus bhupathi genannt. Sie verbringt nahezu ihr gesamtes erwachsenes Leben unter der Erde. Als Kaulquappen verharren die Tiere jedoch ganze vier Monate lang wie angesaugt an felsigen Wänden hinter Wasserfällen.
Die ungewöhnliche Froschart wurde in den indischen Westghats entdeckt. Der Frosch zeigt eine glänzende, violette Haut und einen hellblauen Ring um die Augen, sowie eine lange, spitze Schnauze.
Sie sehen wirklich merkwürdig aus, sind laut Wissenschaftlern das Ergebnis der Evolution. Sein Aussehen ermöglicht es dem Frosch sein gesamtes Leben unterhalb der Erde zu verbringen. Sie kommen nicht mal zur Nahrungsaufnahme hervor. Mit ihrer Zunge fangen sie Ameisen und Termiten ein.
2. Schwarzer Regenfrosch
Der schwarze Regenfrosch ist in Südafrika heimisch. Es handelt sich um eine grabende Art, die beispielsweise Waldränder bewohnt und kein offenes Wasser braucht. Breviceps fuscus, so lautet ihr wissenschaftlicher Name, haben einen runden Körper und kurze Gliedmaßen und Zehen. Sie erreichen eine Größe von etwa 40–51 mm in der Länge der Schnauze.
Warzen befinden sich nicht auf ihrer Haut, jedoch sind ausgeprägte und weit auseinander liegende Körnchen oder kleine Höcker vorhanden. Ihre Färbung ist in der Regel dunkelbraun bis fast schwarz. Der Frosch schaut etwas traurig oder enttäuscht wirkend drein. Dies entspricht aber wohl nicht der Tatsache. Der Frosch ist auch nicht gefährlich oder gar giftig.
3. brasilianischer Hornfrosch
Der „Brasilianische gehörnte Frosch“ ist wie der Name es schon verrät in Brasilien beheimatet. Er lebt dort im subtropischen oder tropischen feuchten Tieflandwald, in Süßwassersümpfen oder in Teichen. Brasilianische Hornfrösche sollen eine Lebenserwartung von ungefähr 15 Jahren haben.
Die Tiere haben eine runde Körperform und ein riesiges Maul. Männliche Exemplare können eine Größe von etwa 10 bis 13 cm erreichen, die Weibchen sogar 15 bis 20 cm. Hornfrösche gelten als sehr gefräßig. Sie versuchen alles zu fressen, was sich bewegt und in ihr großes Maul passt. In der Natur verstecken sie sich zum Beispiel im Moos und lauern auf Insekten, die sie mit ihrer schleimigen Zunge einfangen.
4. Indischer Tanzfrosch
Tanzfrösche sind in Westindien beheimatet. Tanzfrösche erreichen eine Größe von etwa maximal 3,5 Zentimeter. Es gibt ungefähr 24 Arten dieser Gattung. Tanzfrösche leben in Bergregenwäldern nahe schnell fließender Bäche und Flüsse. Vorzugsweise halten sie sich auf nassen Steinen in der Nähe von Gewässern auf.
Die männlichen Tanzfrösche sind revierbildend. Sie markieren ihr Territorium und werben um Weibchen, indem sie rufen und auffällig mit den Hinterbeinen wedeln. In der Paarungszeit legen sich die Tanzfrösche mächtig ins Zeug, um sich für Weibchen interessant zu machen. Die Männchen duellieren um die Weibchen und kicken ihre Rivalen mit ihren Hinterbeinen durch die Luft. Akrobatische Einlagen gehören bei den Tanzfröschen dazu, besonders in der Paarungszeit.
5. Nachtfrosch
Nachtfrösche sind wahre Mini-Frösche. Indische Wissenschaftler haben nun sieben winzige Frosch-Arten entdeckt. Die Nachtfrösche sind nur etwas größer als ein Zentimeter, also echte Mini-Formate.
Wissenschaftler der Universität Delhi entdeckten die Frösche kürzlich in den Westghats, einem Gebirge im Westen Indiens, wo viele verschiedene Froscharten beheimatet sind. Vier dieser Nachtfrösche sind gerade einmal zwischen 12,2 und 15,4 Millimeter groß oder besser gesagt klein. Sie gehören damit zu den kleinsten Fröschen weltweit.
Die winzigen Tiere leben am Boden, in der Regel unter einem dichten Blätterwald. Man vermutet, dass sie aus diesem Grund bisher womöglich übersehen worden. Unsere Welt bietet eine so große Vielfalt. Es ist faszinierend, wenn neue Arten entdeckt werden.
6. Schrecklicher Pfeilgiftfrosch
Der schreckliche Pfeilgiftfrosch gilt als eines der giftigsten Tiere und als die giftigste Froschart. Während andere Froscharten harmlos sind, kann dieser Frosch gefährlich sein. Sie wurden von den Chocó-Indianern Kolumbiens als Pfeilgiftfrösche benutzt. Auch andere indigenen Völker Südamerikas verwendeten besonders giftige Arten der Familie Baumsteigerfrösche, um mit ihrem Hautgift Blasrohrpfeile zu bestreichen.
Besonders interessant ist es, dass Tiere in Gefangenschaft ihr Gift verlieren und auch ihre Nachkommen sind ungiftig. Der Grund liegt darin, dass die Tiere zur Synthese des Giftes, namens Batrachotoxin Alkaloide spezieller tropischer Futterinsekten erforderlich sind. Tiere in Gefangenschaft haben diese Futterinsekten in der Regel nicht zur Verfügung, sodass sie ungefährlich sind.
7. Sehuencas-Wasserfrosch
Der Sehuencas-Wasserfrosch zählt zu den bedrohten Arten. Diese Froschart kommt lediglich in Bolivien vor. Jedoch hatte sie dort seit dem Jahr 2008 niemand mehr gesehen. Nur ein einzelnes bekanntes Exemplar war noch übrig.
Ein männlicher Sehuencas-Wasserfrosch lebte nämlich allein in einem Aquarium im Naturkundemuseum von Cochabamba. Sehr lange galt er als wohl Letzter seiner Art. Der Frosch ist zehn Jahre alt. Wissenschaftler haben nun eine große Entdeckung gemacht, die diese Art retten könnte. In den Nebelwäldern des südamerikanischen Landes wurde ein junges Weibchen dieser Art gefunden. Jetzt hoffen die Forscher, dass sich die beiden Frösche fortpflanzen und somit die seltene Art vor dem Aussterben bewahren. Viel Erfolg wünschen wir!
8. Der „Hodensack-Frosch“
Der Titicacasee-Frosch erhielt den unglücklichen Spitznamen „Hodensackfrosch“ aufgrund der schlaffen Falten seiner überschüssigen Haut. Über die Haut nimmt der Frosch Sauerstoff aus dem Wasser auf. Er lebt am Grund des Sees an der Grenze zwischen Bolivien und Peru.
Zwanzig der raren Exemplare wurden nun im Zoo von Chester erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Naturschützer wollen so ihr Verhalten studieren und hoffen, sie vor dem Aussterben zu retten.
Der Zoo war der erste in ganz Europa, der diese als gefährdet eingestufte Art aufnahm. Etwa zwischen 50 und 80 % der Froschpopulation im Titicacasee sind in den letzten 20 Jahren durch eine Kombination aus Jagd, Lebensraumverlust und Verschmutzung verendet.
9. „Assa Wollumbin“
Auch in Australien wurde nun eine neue Froschart entdeckt. Das Männchen trägt die Kaulquappen am Körper, was bislang nur bei vier der weltweit bekannten 4000 Arten der Fall sein. Auf einem Berg im australischen Wollumbin-Nationalpark haben Forscher die Art entdeckt und sie „Assa Wollumbin“ genannt. Die seltenen Frösche sind 16 Millimeter groß.
Der Frosch ist laut Experten äußerst anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Die neu entdeckte Froschart soll geschützt werden.
Genetische Analysen hätten zudem gezeigt, dass es sich um eine eigenständige Spezies handele, die nahe mit dem „Assa darlingtoni“ , auch als Beutel- oder Hüfttaschenfrosch bekannt, verwandt sei. Unsere Welt ist einzigartig und hält immer wieder neue Arten bereit.
10. Frosch ohne Trommelfell
In Peru ist auch eine neue Froschart aufgetaucht – mit Besonderheiten. Die Tiere haben nämlich kein Trommelfell, können vermutlich aber trotzdem hören. Die Neuentdeckung in Form eines kleinen Frosches mit dem wissenschaftlichen Namen Pristimantis sira sp. nov. sorgte für Freude. Der Frosch hüpft durch das mit tropischem Regenwald bedeckte Sira-Gebirge. Der kleine Lurch gehört zur Familie der Pristimantis sira.
Zumeist können Frösche sehr gut hören, selbst wenn sie keine sichtbaren Ohren besitzen. In der Regel haben sie ein gut entwickeltes Trommelfell.
Frösche, die über kein Mittelohr mit Trommelfell verfügen, sind jedoch nicht unbedingt taub. Wissenschaftler fanden im Jahre 2013 heraus, dass einige Arten quasi mit dem Mund hören können.
11. Neuer Dschungel-Fund: Allobates amissibilis sp. nov.
Unsere Welt in reich an Neuentdeckungen. Nun gab es einen weiteren Fund, eigentlich ein „Zufallsfund“. Der neue Frosch ist klein wie ein Nagel des Daumens. Er lebt nur in einem einzigen kleinen Waldgebiet im Dschungel.
Allobates amissibilis sp. nov. ist sein wissenschaftlicher Name.
Der Frosch ist ortstreu und lebt nur in Zentralguyana, in einem Regenwaldgebiet.
Bei dem braunen Winzling handelt es sich tatsächlich um eine bislang unbekannte Pfeilgiftfroschart. Bislang waren nur drei Arten dieser Gattung mit dem Namen Allobates aus Guyana bekannt – eine davon war der Kuckucksfrosch. Wer weiß, welche bisher unbekannten Arten auf unserer Welt leben, ohne, dass wir es wissen. Es bleibt spannend und faszinierend.
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