Von 1955 bis 1975 fand zwischen den USA und den Armeen des kommunistischen Nordvietnams der Zweite Vietnamkrieg statt. Der über 20 Jahre andauernde Konflikt forderte Millionen von Menschenleben und hat sich bis heute als eine der dunkelsten Stunden der Militärpolitik in die Geschichte eingebrannt.
Während des Kriegs entstanden unzählige erinnerungsträchtige Fotos, die später ihren Weg in die Geschichtsbücher gefunden haben. Die Bilder zeigen militärische Führer, Widerständler und das Leben der US-Soldaten im Kriegsgebiet.
Es handelt sich um einmalige Zeitzeugnisse, welche die erste Kriegsniederlage in der Geschichte der USA und ihre Folgen bezeugen. Wir präsentieren 11 Fotos aus dem Vietnamkrieg, die große Berühmtheit erlangten.
1. Napalm-Angriff auf den Parfüm-Fluss
Dieses Foto zeigt den Napalm-Angriff auf den Parfüm-Fluss oder Song Huong in Mittel-Vietnam am 28. Februar 1963. Es war nicht der erste Napalm-Angriff im Vietnamkrieg, der zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als acht Jahre andauerte. Die USA setzten Napalm unter anderem ein, um die vietnamesischen Wälder zu entlauben und dadurch die Verstecke der feindlichen Soldaten aufzudecken.
Durch diese verheerenden Angriffe wurden leider nicht nur feindlichen Soldaten, sondern auch Millionen von Zivilisten getötet und die Umwelt massiv geschädigt. Auch der Einsatz des chemischen Mittels „Agent Orange“ hatte verheerende Folgen und führte später zu einem Umdenken bezüglich des Einsatzes von Feuer und Chemie als Kriegswaffen.
2. Vizepräsident Johnson trifft den Vietnamesischen Präsidenten
Auf diesem Foto sind der US-Vizepräsident Lyndon B. Johnson und der vietnamesische Präsident Ngo Dinh Diem zu sehen. Das Treffen findet während einer Reise des amerikanischen Präsidenten statt und ist Teil von Johnsons „Goodwill Tour“, die er in der Hochzeit des Vietnamkriegs durchführte.
Zu diesem Zeitpunkt begann die USA auch mit den Planungen für den Einsatz von „Agent Orange“ – ein chemischer Stoff, mit dem das Feindgebiet im vietnamesischen Dschungel entlaubt werden sollte. Lyndon B. Johnson ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die USA den Krieg mit einer Niederlage beenden würden. Einer der Gründe dafür waren die riesigen unterirdischen Tunnel der vietnamesischen Soldaten.
3. Binh Gia
Als Teil der Winter-Frühlings-Offensive sendeten die Vietkong ihre neu gegründete neunte Division gegen die südvietnamesischen Einheiten aus. Der Angriff fand in Binh Gia statt, dauerte vier Tage und bildete die Grundlage für die Niederlage der USA.
Einer der Gründe dafür war das enorme Verständnis der vietnamesischen Soldaten von der Umgebung. Die Soldaten hatten nicht nur Tunnel gegraben, die als Versteck und Versorgungswege dienten, sondern auch viele Verbündete unter der Zivilbevölkerung.
So gelang es ihnen, die USA Stück für Stück zurückzudrängen. Trotz allem verzeichneten die USA nach Kriegsende vergleichsweise geringe Verlustzahlen von 55.000. Die Verluste bei den Vietnamesen gingen in die Millionen.
4. Eisenhowers Abschiedsrede
Dwight D. Eisenhower war zwischen 1953 und 1991 Präsident der Vereinigten Staaten. Am 17. Januar gab der Machthaber seine berühmte „Farewell Address“, zu Deutsch Abschiedsrede.
Darin prägte er nicht nur den berühmt gewordenen Begriff „Militärisch-industrieller Komplex“, sondern machte auch auf die Schwierigkeiten des Krieges aufmerksam, der unter seiner Führung begonnen wurde. Überraschenderweise ergriff Eisenhower auch das Wort gegen die Rüstungslobby. Eisenhower erkannte damit schon frühzeitig die Gefahren der wachsenden Militarisierung, die später in weitere Kriege wie den Irakkrieg mündete.
Damit legte er auch den Grundstein für Gegenoffensiven und damit wiederum für kriegsfreie Zeiten. Er starb am 28. März 1969.
5. A-1 Skyraider
Luftangriffe gehören seit den Weltkriegen zu den erfolgreichsten Angriffsmethoden überhaupt. Nicht verwunderlich also, dass die USA diese Kriegstaktik auch im zweiten Vietnamkrieg einsetzte.
Dieses Bild zeigt einen A-1 Skyraider, welcher im Jahr 1964 Bomben über einem Stützpunkt der Vietkong abwirft. Der Angriff ereignete sich Anfang Dezember, doch anders als im Zweiten Weltkrieg wurde das Kriegsgeschehen im Vietnamkrieg während der Weihnachtstage nicht pausiert.
Der Krieg ging unerbittlich weiter, bis der US-Präsident Gerald Ford ihn am 23. April 1975 nach zwanzig Jahren für beendet erklärte. Weil die Ziele des Kriegs von Anfang an unklar waren, begrüßte die Bevölkerung der USA das Kriegsende.
6. Präsident Kennedy und die US-Militärchefs
Auf diesem Bild ist Präsident John F. Kennedy mit den obersten US-Militärchefs zu sehen. Maxwell Taylor und der Verteidigungsminister besprechen mit dem Präsidenten noch einmal die wichtigsten Pläne, bevor sie sich auf in den Südvietnam machen.
Das Bild wurde am 24. September 1963 gemacht und damit genau inmitten des Kriegsgeschehens. Bei diesem Treffen wurde auch das weitere Kriegsvorgehen besprochen, da sich der Krieg bis zu diesem Zeitpunkt als äußerst langwierig erwies. Fünf Jahre später, im Jahr 1968, war die USA bereits im Zuge, die eigenen Soldaten stückweise wieder aus dem Vietnam abzuziehen.
Dieser Rückzug ermöglichte den kommunistischen Truppen schließlich den Sieg.
7. Präsident Johnson unterzeichnet entscheidendes Dokument
Dieses Bild zeigt Präsident Johnson beim Unterzeichnen der „House Joint Resolution“, auch bekannt als die „Tonkin Gulf Resolution“, welche die Autoritätsgrenzen des Präsidenten im Krieg zwischen Nord- und Südkorea beträchtlich erhöhte. Der spätere US-Präsident Nixon nutzte diese Gesetzgebungen als Rechtfertigung für die Militärpolitik im Vietnam.
Am 7. August 1964 aufgezeichnet, ist dieses Bild inmitten des kalten Krieges entstanden. Im selben Jahr hatte der Film „Dr. Strangelove oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ Premiere, eine schwarze Komödie über die Schrecken des Atom-Wettrüstens, welche später als Kultfilm in die Geschichte des US-amerikanischen Kinos einging. Dieses Bild steht inzwischen als Symbol für dieses politische Ereignis.
8. Vietkong-Anführer Ho Chi Minh
Auf diesem Foto sind US-Truppen mit dem Vietkong-Führer Ho Cho Minh zu sehen. Das Bild wurde im Jahr 1964 aufgezeichnet und damit einige Jahre nach der Schreckensherrschaft des Vietkong Führers Minh, der die Vietkong schon Ende der 50er Jahre organisierte.
Der Kriegsführer und Politiker starb jedoch nicht in der Schlacht, sondern am 2. September 1969 an Herzversagen. Durch seine großen Leistungen im Vietnamkrieg wurde Ho Chi Minh in Asien zu einer Legende. Der Personenkult um ihn hält ist heute an und wird dadurch befeuert, dass Ho Chi Minh auf eine besondere Weise die letzte Ehre erwiesen wurde: Der Leichnam wurde gegen den Willen von Minh einbalsamiert.
9. Martin Luther King Junior
Am 4. April 1967 hielt Martin Luther King Junior eine der wichtigsten Reden in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Politiker sprach sich der Bürgerrechtler gegen den Vietnamkrieg aus und stand für eine sofortige Beendigung des Kriegs ein.
Martin Luther King sprach in seiner Rede über die Folgen des Krieges für die afroamerikanische Bevölkerung. Der Krieg zwischen den USA und dem Vietnam führte zum Beispiel zum Aus des „Poverty Program“ der Regierung, welches der schwarzen Bevölkerung zahlreiche Vergünstigungen bieten sollte. Der Krieg führte dazu, dass verschiedene Programme dieser Art eingestellt werden mussten, darunter das Poverty Program.
10. Soldat verbrennt den Einberufungsbescheid
Dieses Bild zeigt einen Soldaten, der seinen Einberufungsbescheid für den Vietnamkrieg verbrennt. Mehr als eine halbe Million Einwohner der USA im wehrpflichtigen Alter verweigerten die Einberufung auf die eine oder die andere Weise. Dies geschah im Rahmen von Demonstrationen, in denen zahlreichen Studenten gegen den Vietnam Krieg protestierten.
Die meisten hatten Gewissensgründe oder gaben dies zumindest als Grund an. Wer beispielsweise Mitglied der Zeugen Jehovas, der Amish oder Friedenskirchen war, musste nicht in den Krieg ziehen. Andere blieben vor dem ärztlichen Check-up, der über die Tauglichkeit entschieden, tagelang wach und entgingen so dem Kriegsgeschehen.
Bis zum Jahr 1965 waren außerdem alle verheirateten Männer vom Kriegsdienst befreit. Kriegsdienstverweigerer mussten stattdessen Zivildienst leisten.
11. Gespräch zwischen einem GI und vietnamesischen Dorfbewohnern
Die US-Soldaten, auch GIs (General Infantry) genannt, verbrachten teilweise mehrere Jahre in Vietnam. Die wenigsten waren in Großstädten wie Ho Chi Minh City stationiert, sondern in kleinen Dörfern in der Nähe des Kriegsgeschehens. Daher kamen die Soldaten oft in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung.
Dieses Bild zeigt, wie sich US-Soldaten mit den vietnamesischen Dorfbewohnern verständigen. Die amerikanischen Soldaten legten Wert auf eine gute Beziehung zu den Einheimischen und machten diesen oft auch Geschenke.
Die Einheimischen waren den Soldaten aus den USA gegenüber jedoch oftmals misstrauisch eingestellt, was auch auf den Einsatz von verheerenden Giftgasen im Vietnam zurückzuführen ist, dessen Folge bis heute Bestand haben.