Steven Whitten hatte an diesem Tag ganz bestimmt an nichts Böses gedacht, als er zu einem Spaziergang am Strand aufbrach. Nur etwa einen Steinwurf weit entfernt von seinem Zuhause, unternahm er mit Ehefrau Viola einen gemütlichen Lauf. Plötzlich fiel ihm hierbei jedoch etwas ins Auge, was seine Aufmerksamkeit erregte.
Es handelte sich hierbei um einen ziemlich merkwürdig aussehenden Stein, welchen der ältere Herr aufhob und mit nach Hause nahm. Auch zu jenem Zeitpunkt ahnte der brave Bürger noch nicht, dass er einige Zeit später ein Sondereinsatzkommando in seinem Garten vorfinden und sein Haus unter vollständige Quarantäne gestellt werden würde.
Hier die ganze Geschichte…
1. Ein komischer Geruch
Normalerweise zogen es Steven und Viola Whitten vor, an Stellen zu laufen, welche nicht allzu sehr belebt sind. Dies konnte sich jedoch von ihrem Lieblingsplatz, den Middleton Sands in Lancashire, England nicht wirklich behaupten lassen. Dieser Ort ist im Regelfall sehr stark von diversen Menschen besucht, welche dort spazieren gehen oder ihre Hunde ausführen.
Trotz allem fasste sich das Paar mal wieder ein Herz und besuchte die sich endlos erstreckenden, weiten Sanddünen zum regelmäßigen Lauf. Nach einiger Zeit stieg beiden jedoch ein sehr markanter Geruch in die Nase, welchen beide so noch niemals zuvor wahrgenommen hatten. Was konnte das nur sein?
2. Sonderbarer Stein
Nach einiger Zeit des Umsehens fiel dem Ehepaar ein sonderbar aussehender Stein ins Auge, der nicht viel größer als ein Rugby Ball war. Ganz offensichtlich ging dieser komische Geruch, welcher wie eine Art Kreuzung aus „Hofdung und Tintenfisch“ roch, von diesem merkwürdigen Stein aus.
Steven überlegte, ob es sich bei jenem Fund möglicherweise um etwas ganz Besonders handeln könnte. Möglicherweise war er sogar wertvoll? Schon immer hatten er und seine Frau Viola davon geträumt, eines Tages am Strand auf Gold zu stoßen, mit welchem sie sich ihren Lebenstraum in Form eines Wohnmobiles erfüllen wollten. Konnte es sich möglicherweise um einen besonderen Schatz handeln?
3. Mitnehmen oder liegen lassen?
Das Paar war sich zunächst etwas unschlüssig, ob es klug sei, diesen merkwürdig stinkenden Stein überhaupt anzufassen geschweige denn mit nach Hause zu nehmen. Schließlich wollte Steven der ganzen Sache auf den Grund gehen und herausfinden, was die beiden beim regelmäßigen Spaziergang „an Land gezogen“ hatten.
Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt! So sagte sich Steven und wickelte den Stein behutsam in den Schal von Viola, um ganz sicherzugehen, dass er auch heile zu Hause ankommen würde. Sobald sie angekommen wären, beschloss Steven, mit ausführlichen Nachforschungen und Recherchen zu beginnen, um so schnell wie möglich zu ermitteln, ob der kuriose Fund tatsächlich von größerem Wert war.
4. Nachforschungen
In den nächsten Tagen verbrachte Steven fortan jede freie Minute damit, die Herkunft des merkwürdigen Steins zu ermitteln. Er schaltete sogar eine öffentliche Anzeige auf Facebook, mit welcher er Freunde und Öffentlichkeit befragte, ob diese denn möglicherweise eine Antwort auf die Herkunft des Steins wüssten.
Es gab in den nächsten Tagen zwar einige Hinweise und Ideen, allerdings führte keiner dieser Vorschläge zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Durch einen Magnettest konnte gänzlich ausgeschlossen werden, dass es sich bei diesem Stein um Gold handelte. Auch eine anderweitige Verbindung zu Eisen konnte nicht bestätigt werden. Doch Steven gab die Hoffnung noch nicht auf und wendete sich an Experten.
5. Keine eindeutigen Ergebnisse
Nachdem niemand eine heiße Spur über die Herkunft des 3,5 Pfund schweren Steines liefern konnte und es sich auch nicht um einen Meteor oder Vulkangestein handelte, tätigte Steven einige Anrufe. Inzwischen war er sich längst nicht mehr sicher, ob es sich möglicherweise um etwas sehr Gefährliches handeln könnte.
Nachdem er das Objekt genauer beschrieben und Experten kontaktiert hatte, suchten diese ihn auch schon ziemlich bald in seinem Heim auf. Konnten diese Männer endlich den entscheidenden Hinweis liefern? Waren Steven und seine Frau möglicherweise in großer Gefahr? Es konnte doch langsam nicht mehr angehen, dass wirklich niemand etwas genaues sagen konnte.
6. Experten
Nachdem endlich zwei Beamte bei Steven zu Hause eingetroffen waren, verloren diese nicht sonderlich viel Zeit und riegelten das ganze Haus ab. Anschließend gingen sie hinein, um das mysteriöse Objekt zu begutachten und ggf. unverzüglich zu entsorgen. Steven und Viola waren erschüttert über jene Vorsichtsmaßnahmen und hofften, mit der Mitnahme des Steins keinen folgenschweren Fehler begangen zu haben.
Während die beiden draußen vor ihrem eigenen Haus warteten, erhielten sie Anweisungen von den Beamten, welche noch immer dabei waren, das mysteriöse Objekt zu analysieren. Und so landete die Entdeckung von Steven und Viola schließlich in einem Karton auf deren Esszimmertisch, wo er noch einmal explizit untersucht wurde.
7. Unter Quarantäne
Machten es die Beamten bewusst so spannend, gab es etwas ganz erstaunliches zu erwarten oder war tatsächlich Gefahr im Verzug? Steven und seiner Frau Viola schossen gefühlte tausend Fragen durch den Kopf, als sie draußen vor ihrem Haus einige Zeit über warten mussten. Handelte es sich hierbei womöglich um ein hochgiftiges oder radioaktives Element?
Hatten sie mit der Mitnahme eventuell sogar ihre häusliche Situation und schlimmer noch, ihrer beider Leben riskiert? Herrschte im Inneren ihres Hauses möglicherweise schon radioaktive Strahlung? Würden sie ihr Haus je wieder betreten dürfen? Die quälende Ungewissheit kostete unendlich viel Nerven und Geduld. Doch was passierte dann?
8. Furcht
Endlich kamen die Beamten nach einer gefühlten Ewigkeit wieder nach draußen um Steven und Viola endlich darüber aufzuklären, was sie sich da vom Strand mit nach Hause geholt hatten. Der Gesichtsausdruck der Beamten sprach eine eindeutige Sprache. Zumindest erschien es den beunruhigten Eheleuten in jenem Moment so.
Als die Beamten jedoch endlich damit herausrückten, dass es sich bei jenem stinkenden Etwas um nichts Gefährliches handelte, konnten die beiden nach Stunden der Angst und Paranoia endlich wieder aufatmen. Was für ein unsagbares Gefühl der Erleichterung war es doch, die Gewissheit zu haben, nichts Leichtsinniges getan zu haben. Doch damit waren noch immer nicht alle Fragen vollständig beantwortet…
9. Was war es denn nun?
Doch auch die endgültige Frage, was es denn nun war, sollte nicht mehr länger offen bleiben. Dieser seltsam muffelige Klumpen war tatsächlich ein Stück Ambergris, eine sehr seltene Substanz, welche der Galle von Pottwalen entstammt. Diese Substanz wird bereits seit vielen hundert Jahren als Zutat für Parfüme eingesetzt.
Da nur etwa 1 % aller Pottwale über jene Substanz verfügt, ist sie so extrem selten und auch dementsprechend wertvoll. Hinzu kam, dass in den Achtzigern ein internationales Walfangverbot ausgesprochen wurde, und Ambergris seitdem noch deutlich wertvoller geworden war. Früher dagegen wurde es massenhaft abgezapft. Leider starben dadurch aber auch deutlich mehr Wale.
10. Seltene Ausscheidung von Pottwalen
Ein weiterer Faktor, warum diese Substanz so unglaublich wertvoll ist, ist die Tatsache, dass es Jahre dauert, bis die Herstellung vollständig abgeschlossen ist. Und obwohl es in nahezu allen 7 Weltmeeren Pottwale gibt, befindet sich die größte Verbreitung überwiegend im Atlantik. Warum das so ist, das ist bis heute unklar.
Der Handel mit der seltenen Substanz Ambergris steht in vielen Ländern, so auch in den Vereinigten Staaten, unter Strafe. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es weltweit sehr viele Schmuggler gibt, welche sich regelmäßig durch illegalen Walfang mit dieser Substanz bereichern und diese auch recht teuer verkaufen.
In Großbritannien dagegen wird das Produkt viel eher als Abfall angesehen.
11. Stolze Finder
Doch dieser sogenannte „Abfall“ aus dem Ozean, ist trotz allem ziemlich wertvoll. Steven und Viola konnten es noch immer nicht recht glauben, dass es ihnen tatsächlich gelungen war, eine solch seltene Substanz zu entdecken. Jetzt nach all den ausgestandenen Ängsten war es endlich an der Zeit herauszufinden, wie viel solch ein Stück Ambergris eigentlich wert war.
Die beiden fanden heraus, dass ein anderer Glückspilz, welcher ebenfalls ein Stück Ambergris am Strand Morecambe gefunden hatte, für sein Exemplar stolze 155.000 Dollar bekommen hatte. Dieses Stück war mit rund 6 Pfund jedoch beinah doppelt so schwer wie jenes von Steven und Viola.
12. 65.000 Dollar
Für ihr eigenes Exemplar erhielt das Paar stolze 65.000 Dollar. Was sollten sie damit anfangen? Die restlichen Raten für ihr Haus abbezahlen? Möglicherweise etwas früher in den Ruhestand gehen? Ideen und Anregungen gab es reichlich viel denn 65.000 Dollar sind ein ansehnliches Taschengeld, für einen Spaziergang am Strand. Klingt doch perfekt, oder?
Nach reichlichen Überlegungen und dem Verkauf des seltenen Objekts, kamen Steven und Viola schlussendlich zu ihrem finalen Entschluss und erfüllten sich schließlich ihren ganz großen Lebenstraum in Form eines Wohnmobils, für welches sie nun endlich genug Geld zur Verfügung hatten. Was für eine schöne Geschichte. Dem Pottwal sei Dank!