Obwohl der Erste Weltkrieg schon mehr als ein Jahrhundert zurückliegt, gibt es immer noch einige Rätsel die lange Zeit ungelöst blieben. Über 100 Jahre wusste niemand, was genau mit einem Kriegsschiff passierte, das 1918 vor der Küste von New York unterging, scheinbar ohne Grund und ohne Fremdeinwirkung.
Aber was steckt wirklich dahinter? Historiker haben sich lange mit diesem Thema befasst und konnten das Geheimnis um die USS San Diego lange Zeit nicht lösen.
Erst 2018 kam sozusagen Licht ins Dunkle und Untersuchungen zeigten, was wirklich hinter dem versunkenen Schiff und dessen ungewöhnliches Sinken steckt. Das Geheimnis wurde endlich gelüftet und das Ergebnis ist erstaunlich.
1. Neue Namen für Schiffe der Marine
Die USS San Diego gehörte gemeinsam mit neun anderen Schiffen in der Marine zu den sogenannten Big Ten. Diese Kreuzer waren alle mit moderner Technik ausgestattet. Schließlich kamen immer mehr technische Fortschritte hinzu.
Auch wurden immer mehr Schiffe mit neuer Technologie und neuen Waffensystemen in die Marine eingeführt. Daher gab es 1914 eine komplett neue Kategorisierung der Schiffe, es gab eine neue Klasse mit neuen Namen.
Damit die Schiffe eindeutig zugeordnet werden konnten, wurden die Kreuzer nach den Städten benannt, in denen sie stationiert waren. Die USS San Diego war zuvor als USS California bekannt und schon seit 1907 aktiv im Einsatz.
2. Der Auftakt zum Ersten Weltkrieg
Die USS San Diego war eines der größten Schiffe der Marine. Sie war schon lange im Einsatz und konnte im Pazifik, sowie auch im Atlantik, schon mehrere Missionen durchführen und war bei verschiedenen militärischen Übungen vor Ort.
Der Kreuzer war allerdings nicht für den Krieg vorgesehen, sondern nur als Demonstrationsschiff. Doch schon kurz nachdem sie ihren neuen Namen erhalten hatte, wurde die USS San Diego doch im großen Krieg eingesetzt.
Am 6. April 1917 bewaffneten sich die europäischen Verbündeten mit den Vereinigten Staaten im Ersten Weltkrieg. Einen Tag nach der Kriegserklärung wurde die USS San Diego dann in die Schlacht geschickt.
3. Eine wichtige Mission
Die Mission der USS San Diego bestand darin Handelsschiffe und andere Schiffe ohne Waffen sicher durch feindliche Gewässer zu bringen.
Dies war besonders wichtig, denn es musste eine strategische Seeverbindung zwischen Europa und den Vereinigten Staaten aufrechterhalten werden. Damit hatte die USS San Diego eine wichtige Mission. Denn diese Verbindung war entscheidend.
Nur so konnte gewährleistet werden, dass die USA ihre Verbündeten auf der anderen Seite der Welt versorgen konnte. Sie ermöglichte den Transfer von Vorräten, Waffen und auch Streitkräften, die auf dem Kontinent dringend benötigt wurden. Der Kreuzer zeigte außergewöhnliche Qualitäten im Krieg und leistete einen beeindruckenden wahrlich Einsatz.
4. Ein ganz normaler Tag
Der Einsatz am 8. Juli 1918 begann eigentlich wie jeder andere Einsatz. Die USS San Diego bereitete sich darauf vor, die Werft der Marine nach New York zu verlassen. Von New York aus sollte der Kapitän der USS San Diego eine Flotte auf dem Weg nach Frankreich eskortieren.
Einen Konvoi zu eskortieren war nichts Ungewöhnliches und die Mannschaft der USS San Diego hatte dies schon oft gemacht. Diese Aufgabe hatten sie schon viele Male zuvor erfolgreich durchgeführt.
Die Mannschaft war vorbereitet und das Schiff war startklar, doch niemand an Board wusste, dass dies das letzte Mal sein würde, das die USS von Diego den Hafen verlassen und auf offenem Gewässer fahren würde.
5. Ein unvorhersehbares Ereignis
Einen Tag später war die USS San Diego noch immer auf dem Weg nach New York. Am Morgen war plötzlich von der Backbordseite des Schiffes eine laute Explosion zu hören.
Die USS San Diego erlitt einen direkten Treffer. Dies war sehr beunruhigend, denn es war nicht wirklich klar, ob eine Botschaft dahinter steckte. War es ein direkter Angriff der Gegner?
Der Schaden der entstand so unvermutet und plötzlich, dass der Maschinenraum und der Feuerraum nicht zum Schutz der anderen Teile des Schiffes abgeriegelt werden konnten. Die USS San Diego war somit schnell mit Wasser bedeckt und begann sofort zu sinken.
6. Wie konnte das passieren?
Alle Kriegsschiffe der amerikanischen Marine, auch die USS San Diego, sind eigentlich gut auf solche Dinge vorbereitet. Besonders sogenannte Hüllenbrüche sind für die Schiffe kein Problem. Insbesondere die USS San Diego wurde so gebaut, dass sie getrennte wasserdichte Kammern besitzt, die sich leicht unabhängig voneinander absperren lassen.
Das Schiff ist so aufgebaut, dass ein Überfluten der unteren Decks mit Wasser verhindert werden kann, wenn ein Bruch der Hülle entsteht. Außerdem verfügen alle Kreuzer dieser Klasse über eine schwere Abschirmung an der Außenwand zum Schutz vor Angriffen durch Torpedos.
Wie konnte es dann trotzdem sein, dass der USS San Diego mit einem einzigen Schlag so viel Schaden zugefügt wurde?
7. Was steckt dahinter?
Leider wurde bei dem Angriff und der Explosion nicht nur die äußere Wand des Schiffes getroffen, sondern auch die Abschirmung, die die beiden wasserdichten Kammern voneinander trennt. Die Abdichtung war gebrochen und der Rumpf des Schiffes wurde durchbrochen.
So kam es, dass bei der Explosion beide Kammern geflutet wurden. Es war nicht klar, einen solchen Schaden an der gepanzerten Hülle des Kriegsschiffes verursacht haben könnte.
Was auch immer es war, es musste sich tief unter Wasser befunden haben. So lag die Vermutung nahe, dass es sich bei dem angreifenden Objekt um ein U-Boot handelte. Es gab noch eine dritte Möglichkeit, die aber zu diesem Zeitpunkt die Besatzung der USS San Diego gar nicht in Betracht ziehen wollte.
8. Das Rätsel hinter dem Angriff
Zu Beginn gab es natürlich viele Theorien und eine dieser Theorien war leider auch, dass das Schiff tatsächlich von einem seiner eigenen Besatzungsmitglieder sabotiert worden war.
Der Schaden, der unter Deck entstanden war, hätte auch gut zu einer Bombe passen können, die unter Deck platziert und vom Inneren des Schiffs aus heimlich gezündet worden war.
Aber hätte es wirklich sein können, dass die Mitglieder an Bord der USS San Diego das eigene Schiff und die Mission wirklich sabotiert haben? Man soll ja bekanntlich niemals „nie“ sagen, aber einen Verräter unter ihnen zu vermuten, dazu war zu diesem Zeitpunkt keiner von ihnen bereit.
9. Kampf um Sicherheit
Das war keine Option, die jemand zu erwähnen wagte, denn die Mannschaft arbeitete schon lange zusammen und der Kapitän vertraute seinen Matrosen inzwischen blind.
Als das Geräusch der Explosion ertönte, war klar, dass das Schiff stark beschädigt worden war. Der Befehlshaber ordnete sofort an, dass das Schiff so schnell wie möglich aus dem Gewässer gebracht werden sollte.
Daher lautet der Befehl an die Besatzungsmitglieder, das Schiff auf volle Geschwindigkeit zu bringen und so schnell wie möglich in den nächsten Hafen zu steuern. Zum großen Schock aller, die sich auf der USS San Diego befanden, wurde allerdings ersichtlich, wie groß das Ausmaß des Schadens tatsächlich war.
10. Das Schiff steht still
Dadurch, dass der Kapitän den Befehl gab, das Schiff auf volle Geschwindigkeit zu bringen, wurde erkannt, dass es tatsächlich keine Möglichkeit gab, das Schiff zu bewegen.
Die Explosion, wodurch auch immer sie verursacht worden war, hatte nicht nur den Feuerraum und den Maschinenraum überflutet. Das Wasser war auch tiefer in das Schiff eingedrungen und hatte gleich beide Maschinen außer Betrieb gesetzt.
Die USS San Diego begann langsam, aber dennoch unaufhaltsam zur Seite zu kippen. Sollte kein Wunder geschehen, mit dem niemand mehr rechnete, war klar, worauf es in einigen Minuten hinauslaufen würde und dass es kein gutes Ende nehmen würde.
11. Keine Rettung in Sicht
Die USS San Diego sank unaufhaltsam weiter. Da sie sich nun zur Seite drehte, drang das Wasser nicht nur in die unteren Decks in das Schiff ein, sondern durchflutete auch das Innere des Kreuzers durch die Geschützöffnungen an der Seite des Schiffes.
Es war nun für den Kapitän und auch die Besatzung offensichtlich, dass die USS San Diego dieser Aufgabe nicht alleine gewachsen sein würde. Somit rief der Kapitän um Hilfe. Im Funkraum versuchte er schließlich die Nachricht zu melden und um Unterstützung zu bitten.
Doch das war leider nicht möglich. Die Explosion hatte nicht nur Teile des Schiffes überflutet, sondern auch die für den Funkverkehr verantwortlicher Ausrüstung außer Gefecht gesetzt. Daher konnte die San Diego keine Nachrichten mehr weiterleiten.
12. Ein neuer Plan
Da nun kein funktionierendes Funkgerät mehr an Bord war, musste der Kapitän sich einen Plan ausdenken. Es war von Wichtigkeit, dass die USS San Diego eine Chance hatte, mit dem Festland zu kommunizieren. Nur so konnten sie diesen Angriff überleben.
Der Kapitän befahl einem Teil der Mannschaft, sich mit einem Boot an Land zu begeben, um Hilfe zu suchen. Die gesamte Mannschaft der USS San Diego verließ sich nun darauf, dass diese Truppe es zum Festland schaffte, um sie zu retten.
Als der Kapitän realisierte, dass das Schiff nicht mehr zu retten war, befahl er die Rettungsboote ins Wasser zu lassen. Er veranlasste damit, dass die Besatzung das Schiff verlassen sollte, die USS San Diego war dem Untergang geweiht.
13. Die USS San Diego ist verloren
Rund eine halbe Stunde nach der Explosion erlag das Schiff dem Angriff und versank im Atlantischen Ozean. Die meisten Besatzungsmitglieder, inklusive dem Kapitän, konnten sich auf die Rettungsboote retten.
Es gab 830 Besatzungsmitglieder, sechs Menschen kamen bei dem Vorfall ums Leben. Obwohl der Kapitän traditionell als letztes das Schiff verlässt, konnte er es schaffen, von den Besatzungsmitgliedern aus dem Wasser gezogen zu werden und auf eines der Rettungsboote gebracht zu werden.
Nun hieß es, darauf zu warten, aus den gefährlichen Gewässern gerettet zu werden, denn immerhin befanden sie sich immer noch auf feindlichem Gebiet und was auch immer ihr Schiff angegriffen und zum Kentern gebracht hatte, es befand sich noch immer, für sie unsichtbar, irgendwo da draußen.
14. Die Untersuchungen beginnen
Die Mannschaft, sowie auch der Kapitän war sich zu diesem Zeitpunkt sicher, dass das Schiff von einem feindlichen U-Boot versenkt worden war. Dieses befand sich wahrscheinlich noch in der Nähe.
Schließlich gelang es der Marine, die Besatzung der USS San Diego zu retten. Direkt im Anschluss an die Rettungsaktion begann es mit der Jagd auf das angebliche U-Boot, das den Kreuzer angegriffen hatte.
Eine Reihe von Flugzeugen wurde gestartet, um die Meere von oben nach dem U-Boot abzusuchen. Es dauerte nicht lange, bis sie etwas im Wasser entdeckten. Marinepiloten warfen Bomben auf ein vermeintliches U-Boot ab. Doch am Ende kam alles anders.
15. Ein feindliches U-Boot?
Die Flugpiloten glaubten im ersten Moment, dass die Bomben nun das U-Boot der Schuldigen getroffen hätten. Nämlich das U-Boot, das hinter dem Untergang des Schiffes der US-Marine steckte und einige von ihnen das Leben gekostet hatte.
Doch kurz darauf erkannten sie, dass es sich dabei gar nicht um ein U-Boot handelte, sondern nur um das Wrack der gesunkenen USS San Diego.
So vergingen 100 Jahre bis klar wurde, was tatsächlich für den Untergang des Kreuzers verantwortlich war. Als sich der Erste Weltkrieg dem Ende zu neigte, leitete die Marine eine umfangreiche Untersuchung über den Untergang der USS San Diego und dessen unmittelbare Ursache ein.
16. Der Kapitän äußert sich
Dazu wurde auch der Kapitän der USS San Diego befragt. Er war ein erfahrener Marineoffizier und glaubte fest daran, dass sein Schiff von einem Torpedo getroffen worden war. Doch trotz dieser Gewissheit des Kapitäns, dass es ein Torpedo gewesen war, gab es einige Probleme mit dieser Theorie.
Als zweite Möglichkeit kamen außerdem noch Seeminen in Betracht. Diese Minen explodieren, wenn sie von der Hülle eines Schiffes angestoßen werden.
Durch Untersuchung der Marine wurde festgestellt, dass sich in der unmittelbaren Umgebung der USS San Diego noch sechs weitere Minen befanden. Daher ist schien es nur wahrscheinlich, das eine Mine die Ursache der Katastrophe war.
17. Immer mehr Widersprüche
Ein Problem an dieser Theorie war aber, dass Minen in der Regel Kontakt mit einem der vorderen Teile des Schiffes haben. Es war also sehr unwahrscheinlich, dass eine Mine an der Seite eines Schiffes so viel Schaden anrichtet.
1999 wurde dann die Theorie aufgestellt, dass ein Saboteur für den Angriff verantwortlich gewesen war. Es wurde rekonstruiert, dass dieser eine Bombe unter Deck platziert haben musste. Dies wurde aber auch verworfen.
Der Fall der San Diego war nach wie vor ungeklärt. Im Laufe der Jahre hat sich kein Experte mehr mit der USS San Diego beschäftigt. Erst ein Jahrhundert später im Juli 2018, wurde der Fall durch die US-Marine wieder aufgenommen.
18. Das Geheimnis wird bald gelüftet
In den hundert Jahren, seit dem Untergang der USS Diego, hatte sich die forensische Unterwassertechnik stark weiterentwickelt und wartete mit vielen neuen Techniken zur Aufklärung ähnlicher Fälle auf. Der Fall war für Marineexperten allerdings gleichzeitig faszinierend, wie auch verwirrend.
Als klar wurde, dass der Fall immer noch offen war, waren Experten sehr bestrebt herauszufinden, wie es genau dazu gekommen war, dass das große Marineschiff der US Marine im Ersten Weltkrieg so schnell hatte untergehen können.
Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass die Antwort schon im Dezember dieses Jahres auf der Jahrestagung der American Geophysical Union beantwortet werden sollte.
19. Das steckt hinter dem Untergang
Ein junger Unterwasserarchäologe arbeitete gemeinsam mit der Marine daran, die Wrackteile der USS San Diego zu untersuchen. Er fand heraus, was hinter dem Untergang des Schiffes stand.
Seine Argumentation war schlüssig und so kam es dazu, dass diese auch als Lösung des Problems anerkannt wurde. Auch wenn die Theorie, dass ein Spion im Inneren eine Bombe gelegt hatte, bis jetzt noch eine kleine Möglichkeit gewesen war, konnte es auf der Tagung widerlegt werden, denn die Zerstörung im Inneren des Schiffes entsprach nicht der einer Sprengladung.
Auf der Tagung wurde schließlich die Lösung vorgelegt. Der Grund für den Untergang der USS San Diego war das U-156.
20. Das U-156 traf die USS San Diego
Bei dem U-156 handelt es sich um ein U-Boot, das in der Lage war, Minen zu legen. Dieses war zu der Zeit, in der sich die USS San Diego in den Gewässern befunden hatte, ebenfalls dort im Einsatz.
Archäologische Untersuchungen zeigten, dass dies die wahrscheinlichste Antwort auf die Frage war, was die USS versenkt hatte, nämlich eine Mine des U-156.
Nach 100 Jahren voller Rätsel wurde das Geheimnis endlich gelöst. So konnten auch der sechs Männer, die bei dem Angriff gestorben waren, gedacht werden und die Tatsache bestätigt werden, dass die Männer an Bord alles richtig gemacht hatten.
21. Was macht die USS San Diego heute?
Heute, nachdem alle Geheimnisse rund um die Katastrophe von damals aufgeklärt wurden, liegt die USS San Diego in einer Tiefe von 34 m unter dem Meeresspiegel.
Das Wrack wurde bis zum heutigen Tag nicht geborgen. Heute ist dies nämlich einer der beliebtesten Tauchplätze in den Vereinigten Staaten.
Viele Menschen zieht es zum Tauchen zu diesem geschichtsträchtigen Wrack. Die Menschen haben das Gefühl, an dem Abenteuer längst vergangener Tage teilhaben zu können. Der Tauchplatz hat sich außerdem seinen Namen gemacht, da sich das Wrack zu einem Heim für Hummer entwickelt hat. Dies macht das Wrack für Taucher noch interessanter und lässt die Besucher einen spannenden Tag unter Wasser verbringen.